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Thema: [Schach] asdf wirft mit Figuren

  1. #61
    auf dem Mars Avatar von phimbs
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    f4 hätte ich hier auch nicht gezogen, weil nach dem Abtausch auf f4 auch der Turm auf b8 erstmal angegriffen wäre, wobei man dafür Angriff bekommt.
    Aus meiner Sicht bist du bei der Analyse der Partie etwas zu streng, 3+0 ist für mich fast noch Bullet.

  2. #62
    Registrierter Benutzer Avatar von ThomasBX
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    Zitat Zitat von phimbs Beitrag anzeigen
    3+0 ist für mich fast noch Bullet.
    Ich musste bei der Einleitung: "Es wird mal wieder Zeit eine normale Partie zu spielen und nicht nur Bullet. Gespielt wird Blitz (3+0)" auch stark schmunzeln...

  3. #63
    Sie/Er/Whatever Avatar von Fimi
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    Ich auch Blitz ist für mich auch eher so 5+0
    "La majestueuse égalité des lois, qui interdit au riche comme au pauvre de coucher sous les ponts, de mendier dans les rues et de voler du pain." - Anatole France

    Zitat Zitat von Fonte Randa Beitrag anzeigen
    Manchmal kann ich Fimi verstehen...
    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Ja, aber das ist nur ein Grundgesetzbruch, aber kein Verfassungsbrauch. Bring das mal vors Bundesgrundgericht ;)

  4. #64
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    Richtig lange Zeitkontrollen Online zu spielen finde ich einfach problematisch. Ich habe vor längerer Zeit immerhin knapp 200 Rapid Partien auf Lichess gespielt (alle 10+0), erinnere mich aber dennoch gut an den ein oder anderen Cheater und Gegner, die bei 8 Minuten auf der Uhr die Zeit ablaufen lassen. So etwas frustriert ungemein, daher versuche ich alles >5 Minuten zu vermeiden.

    Auf den vielfachen Wunsch werde ich morgen etwas 5+3 spielen, das sollte die Qualität zumindest etwas anheben - zumindest in der Theorie. Ob eine brauchbare Partie bei rauskommt wird sich zeigen

  5. #65
    Sie/Er/Whatever Avatar von Fimi
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    Was ne, mach du ruhig dein Ding.
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    Zitat Zitat von Fonte Randa Beitrag anzeigen
    Manchmal kann ich Fimi verstehen...
    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Ja, aber das ist nur ein Grundgesetzbruch, aber kein Verfassungsbrauch. Bring das mal vors Bundesgrundgericht ;)

  6. #66
    Registrierter Benutzer Avatar von ThomasBX
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    Mit meinen ca. 1200 beschwere ich mich nicht über die Qualität... Es war kein Wunsch von mir höhere Zeitkontrollen zu sehen, ich musste nur die schmunzeln, wenn alles was mehr als 3+0 hat als "nicht-normal" klassifiziert wird.

  7. #67
    Registrierter Benutzer Avatar von asdfyxcv
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    Zitat Zitat von phimbs Beitrag anzeigen
    was spielst du gegen 2. Lg5 ?
    Zitat Zitat von asdfyxcv Beitrag anzeigen
    Auf 2. Lg5 improvisiere ich noch. Das will ich aber ändern, werde es mir anschauen, sobald es zum ersten Mal aufs Brett kommt.

    DIE ZEIT IST GEKOMMEN!


    In einer 5+3 Partie heute Abend kommt es aufs Brett:

    Bild

    Ich improvisiere also
    Und da ich offensiv spielen will spiele ich direkt h6 um den Läufer zu vertreiben, danach g5. Das ist extrem riskant da es den König öffnet, gewinnt aber viel Raum am Königsflügel. Das ist so eine Eröffnung, bei der man geneigt ist zu sagen: Liebe Kinder (und auch alle Anfänger), bitte nicht nachmachen

    Bild

    Nach dem stillen Zug e3 droht nach 4 Zügen Weiß bereits Matt! Nehme ich den Läufer mit dem Bauern ist nach Dh5 die Partie zuende
    Ich spiele das natürlich nicht sondern Sf6 um das Feld h5 zu decken.

    Die Partie entwickelt sich verhältnismäßig normal weiter (was ist schon normal im Holländer ), Weiß bleibt auf dem Gaspedal und attackiert mit h4 die exponierte schwarze Bauernstruktur:

    Bild

    Ich will die Öffnung der weißen Turmlinie aber unter keinen Umständen zulassen und ziehe mit dem Bauern auf g4 vorbei. Da mein Königsflügel hinter der Bauernkette komplett offen ist muss ich um jeden Preis die Öffnung des Flügels verhindern, ansonsten werde ich von den weißen Figuren überrannt. Dass das derart scharf wird, wenn man die h6+g5 Variante spielt war mir selbst nicht einmal bewusst. Ich habe immer versucht ruhige Züge zu spielen falls möglich, aber das Ganze ist schon ein wenig ein Tanz auf der Rasierklinge.

    Bild

    Ich versuche dennoch mit meinem normalen Plan weiter zu machen: Wenn man als schwarzer e5 durchsetzen kann steht man im Holländer gut
    So ganz falsch ist das selbst hier nicht einmal, laut Stockfisch ist es tatsächlich der beste Zug (!)

    Weiß nimmt auf e5 und greift mit Dc2 dann unangenehm meinen e-Bauern an:

    Bild

    Ich spiele mit Dd7 (im Diagramm bereits gezogen) aber den besten Zug!
    Es wirkt erst einmal wider der Intuition die Dame auf d7 zu stellen und die Läuferdiagonale zu blockieren, da es so ziemlich allen goldenen Eröffnungsregeln widerspricht. Zudem würde ich mit dem Zug e4 (der hier die Alternative ist) einen Bauern weit vorne im Zentrum platzieren und gleichzeitig noch ein Tempo auf den weißen Läufer gewinnen.

    Der Hintergrund, warum ich e4 aber gerade nicht spiele ist eine sehr klare Idee: Der Bauer auf e5 blockiert die Diagonale des schwarzfeldrigen weißen Läufers, zudem hält es die Felder f4 und d4 unter Kontrolle und stellt somit den weißen Springer quasi auf Eis. Das ist so wichtig, dass es es Wert ist, dafür den Läufer einzusperren.
    Als ich nach Ende der Partie gesehen habe, dass Dd7 hier wirklich der beste Zug ist habe ich mir selbst schon ein bisschen auf die Schulter geklopft
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  8. #68
    Registrierter Benutzer Avatar von asdfyxcv
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    Weiß entwickelt sich weiter und rochiert lang:

    Bild

    Weiß macht noch einen Zwischenzug mit dem Läufer, aber problematisch ist das alles nicht. Ich habe bei der Analyse mit der Engine festgestellt, dass ich in diesen 14 Zügen immer den Besten oder gleichwertigen Zug gespielt habe, Stockfish sagt, dass ich hier bereits besser stehe mit Schwarz (-1 Bauerneinheit) obwohl Weiß keinen gravierenden Fehler gemacht hat. Und das in einer Blitzpartie
    Der Nachteil ist, dass ich sehr viel Zeit verbraucht habe, von den 5 Minuten sind bereits 4 Minuten weg.

    Die Zeitnot führt dazu, dass ich in der obigen Diagrammstellung leider meine Linie verliere, die Partie irgendwie vereinfachen will und trotz besserem Wissen tatsächlich e4 Spiele
    Der Zug ist positionell extrem schlecht, da er Weiß sehr viele Felder für seine Leichtfiguren gibt und auch Stockfish hasst diesen Zug. Weiß steht nach dem schwarzen Zug ... e4 bereits klar besser und nutzt den Raum um mit dem Springer einzudringen. Er macht jedoch einen Fehler und bietet mir eine exzellente Gelegenheit die Partie noch zu drehen:

    Bild

    Schwarz am Zug

    Das ist auch das Rätsel des heutigen Tages
    Es gibt 1 Zug, der zu klar besserer Stellung von Schwarz führt, nach allen anderen Zügen steht Weiß besser. Das ist allerdings nicht ganz so einfach.

    Ich habe den Zug leider nicht gefunden und stattdessen c6 (das ist er nicht ) gespielt, das verliert aber.

    Achtung Spoiler:
    Richtig ist der Zug Sd3+!
    Ich dachte erst der Zug verliert einfach nur einen Bauern, aber nach 18. ... Sxd3+ 19.Sxd3 xd3 20. Dxd3 gewinnt der Zug a6 eine Figur:
    Bild
    Der Läufer kann nur nach a4 ausweichen, die Bauerngabel b5 gewinnt


    Ich bin in der Partie weiter massiv in Zeitnot, mein Gegner gibt mir aber dennoch die Möglichkeit die Partie noch zu gewinnen:

    Bild

    Ich kann hier einfach auf b5 mit der Dame den Läufer nehmen, bin aber völlig blind und ziehe De6. Nach einigen weiteren trostlosen Züge verliere ich die Partie in bereits verlorener Stellung durch einen Einsteller



    Insgesamt bin ich mit der Partie dennoch hochzufrieden. Ich habe in der Eröffnung trotz sehr scharfer Stellung immer den richtigen Zug gespielt und die Stellung glaube ich auch verstanden. Dass ich es danach in Zetinot verdaddelt habe macht im Nachhinein da auch nicht viel aus.
    Ich werde morgen mal in ein Schachbuch schauen, was die tatsächlich besten Züge sind in der h6-g5 Variante. Nach der positiven Erfahrung in dieser Partie werde ich aber in Zukunft (wohl auch am echten Brett) diese scharfe Variante spielen

    Link zur Partie
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  9. #69
    Sie/Er/Whatever Avatar von Fimi
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    Ok, das Rätsel war nicht so leicht Jedenfalls nichts, was man mit einer Minute Zeit übrig löst Dafür war der Rest wirklich beeindruckend gut, dafür, dass es halt improvisiert war.
    "La majestueuse égalité des lois, qui interdit au riche comme au pauvre de coucher sous les ponts, de mendier dans les rues et de voler du pain." - Anatole France

    Zitat Zitat von Fonte Randa Beitrag anzeigen
    Manchmal kann ich Fimi verstehen...
    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Ja, aber das ist nur ein Grundgesetzbruch, aber kein Verfassungsbrauch. Bring das mal vors Bundesgrundgericht ;)

  10. #70
    auf dem Mars Avatar von phimbs
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    Sehr gut gespielt die Variante - vor allem für´s erste Mal!

    Halte die Variante für´s Blitzen allerdings für recht gefährlich, weil es mehrere Untervarianten gibt und ein schwarzer Fehlgriff hier oft ziemlich fatal endet. Aber von solchen Partien kannst du gern mehr einstellen!

    Sd3+ hatte ich im ersten Moment auch dran gedacht, aber dann wieder verworfen, weil ich die Bauerngabel nicht gesehn hatte. Könnte Weiß aber nicht auf das Schlagens des Bauerns auf d3 (erstmal) verzichten und mit Da4 a6 entkräften wegen der Fesselung, aber dann käme wohl c6, aber Weiß bekäme dann immerhin 2 Bauern für die Figur. Wobei du auch trotzdem a6 spielen könntest...verlierst dann zwar den Ta8, aber das Bauernpaar d3/c4 und die beiden Leichtfiguren sind sicher wertvoller.

  11. #71
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    The Power of Premove

    Wie die meisten von euch wissen, gibt es beim Online Schach die Möglichkeit einen Zug einzugeben, bevor der Gegner gezogen hat ("Premove"). Der Zug wird sofort ausgeführt, sobald der Gegner gezogen hat und man verliert überhaupt keine Zeit. Ist der Zug nicht möglich wird der Zug nicht ausgeführt und die eigene Zeit fängt an zu laufen. Da man damit jedoch nicht die Möglichkeit hat, auf den Zug vom Gegner zu reagieren, sollte man natürllich nur Züge ausführen, die unabhängig sind von dem was der Gegner so zieht.

    Besonders zum tragen kommt das in Zeitnotschlachten, wo beide Seiten <5 Sekunden auf der Uhr haben. Es schafft ohnehin keiner, den Gegner mattzusetzen, es geht also nur darum möglichst schnell zu ziehen. Das hat dann zwar mit Schach nur noch wenig zu tun, ist aber Teil des Bullets

    Hier mal ein eben gespieltes Beispiel:

    Bild

    Ich bin Weiß und habe gerade einen Bauern umgewandelt und mir eine Dame geholt. Ich stehe komplett auf Gewinn, habe aber nur noch 0,9 Sekunden auf der Uhr. Mein Gegner hat noch mehr als 17 Sekunden, im Normalfall verliere ich diese Partie auf Zeit. Die Zeit, ihn Matt zu setzen habe ich auch nicht mehr, da ich dafür kurz nachdenken muss was bei meiner Zeit einfach nicht mehr möglich ist. Ich habe aber auch einen Vorteil - mein Gegner hat nur noch König und Bauern und damit keine Figur mehr, die mir gefährlich werden könnte. Ich stelle fest, dass die einzige Chance, diese Partie noch zu gewinnen ist, dass er auf Zeit verliert. Das hört sich absurd an, da er 20x mehr Zeit hat als ich, ist aber garnicht mal so unrealistisch.

    Der Schlüssel liegt im Premove:
    Ich kann Züge ziehen, die immer möglich sind (z.B. einfach mit der Dame hin und her), weil er mir mit seinen Figuren nie zu nahe kommen kann. Ich muss nur schnell genug die Züge eingeben.
    Er dagegen kann zwar auch Premoves eingeben, läuft aber immer Gefahr, dass er einen Zug ziehen will mit seinem König bei dem er ins Schach läuft. Dieser wird dann eben nicht ausgeführt wird und seine Zeit beginnt zu laufen.

    So sieht das in der Praxis aus:

    Bild

    Er hat soeben seinen König gezogen, ich hatte als Premove Dd1-d2 eingegeben. Dd2 wird ausgeführt und sein Premove versucht auszuführen. Falls er einen Zug mit seinem König als Premove auf die D-Linie eingegeben hat verliert er Zeit, weil dieser Zug nicht möglich ist. Ich kann natürlich nicht wissen, wohin er ziehen will (damit ich das Feld blockieren kann), aber indem ich einfach mit meiner Dame immer wieder die Linien um seinen König herum blockiere und ab und zu Schach gebe verliert er eben zumindest manchmal Zeit. Da ich nie Zeit verbrauche und er manchmal hole ich letztlich auf. Ich muss nur aufpassen, meine Dame nicht zu nah an seinen König heranzuziehen, da er sie sonst schlagen kann.

    Nach einigen Zügen nehme ich einen der noch verbleibenden Bauern:

    Bild

    Im Schach gibt es die Regel, dass die Partie Remis ist, wenn 50 Züge lang kein Bauer gezogen und keine Figur geschlagen würde. Um den Counter zurück zu setzen nehme ich daher seinen Bauer, damit die Partie nicht unentschieden endet.

    Und schließlich ist es dann soweit:

    Bild

    Er verliert auf Zeit.

    Ich habe 33 Züge ausgeführt und dabei nur 0,3 Sekunden verbraucht (manchmal war ich mit dem Premove nicht schnell genug) und ihn damit letztendlich gnadenlos über die Zeit gehoben, obwohl er zum Start 17 Sekunden hatte.
    Das ist wohl die asozialste Weise wie man eine Schachpartie gewinnen kann, ich bin sicher es war extrem frustrierend für ihn und ein klein bisschen ein schlechtes Gewissen habe ich auch. Aber wer so etwas nicht will soll kein Bullet spielen

    Link zur Partie




    @ Fimi:
    Danke


    Zitat Zitat von phimbs Beitrag anzeigen
    Halte die Variante für´s Blitzen allerdings für recht gefährlich, weil es mehrere Untervarianten gibt und ein schwarzer Fehlgriff hier oft ziemlich fatal endet.
    Da hast du völlig recht. Man muss zudem einiges an Zeit aufwenden um hier die richtigen Züge zu finden, was im Blitz ebenfalls ein Problem ist. Ich bin aber ziemlich stur und werde es weiter spielen

    Zitat Zitat von phimbs Beitrag anzeigen
    Sd3+ hatte ich im ersten Moment auch dran gedacht, aber dann wieder verworfen, weil ich die Bauerngabel nicht gesehn hatte. Könnte Weiß aber nicht auf das Schlagens des Bauerns auf d3 (erstmal) verzichten und mit Da4 a6 entkräften wegen der Fesselung, aber dann käme wohl c6, aber Weiß bekäme dann immerhin 2 Bauern für die Figur. Wobei du auch trotzdem a6 spielen könntest...verlierst dann zwar den Ta8, aber das Bauernpaar d3/c4 und die beiden Leichtfiguren sind sicher wertvoller.
    Da4 ist laut Engine der 2. beste Zug und kaum schlechter als Dxd3. Das kommt bei raus:

    Bild

    Nach Lxc6 bxc6

    - geht allerdings Dxc6 nicht wegen Lb7, das ist einfach zu stark für Schwarz
    - Aber es geht Ld6

    Das ist aber alles ultra kompliziert, da kann nur die Engine () wirklich was zu sagen und die Analyse würde den Rahmen dieses Posts sprengen
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  12. #72
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    Es geht weiter, diesmal mit Weiß in einer 5+3 Partie, ich eröffne mit Weiß mit f4 wie immer:

    Bild

    Hier bereits meine erste Ungenauigkeit. Ich spiele De1, einfach weil ich es hier immer spiele um e4 vorzubereiten. Te1 wäre deutlich besser. Scheinbar ist De1 nur dann gut, wenn der Gegner bereits rochiert hat oder/und den Königsläufer fianchettiert hat. So ganz sicher bin ich mir hier nicht, wann was von beiden besser ist

    Er tauscht nicht auf e4:

    Bild

    Ich ziehe daher auf e5 durch und gewinne viel Raum. Schwarz steht dennoch solide.

    Und dann wird es interessant:

    Bild

    Ich attackiere mit c4+Sc3 das Zentrum, mit der Idee, dass wenn er d4 spielt ich das Feld e4 für meinen Springer bekomme sowie die Diagonale meines weißfeldrigen Läufers öffne. Beides ist gut für mich, dafür bin iach auch bereit, den Schwarzen Bauern auf der 4. Reihe zu akzeptieren. Er spielt jedoch für mich überraschend Sd4.

    Ich tausche, er nimmt auf c4:

    Bild

    Hier kann ich mehrere Bauern schlagen. c4, d4 und b7 hängen. b7 will ich nicht nehmen, da ich damit seinen Turm auf der b-Linie öffne (zudem muss ich mich erstmal ums Zentrum kümmern) und auf d4 zu nehmen würde ihn regelrecht dazu einladen, mit Lc5 meinen Springer zu fesseln. Ich nehme daher auf c4, was auch der beste Zug ist.

    Er forciert den Tausch des weißfeldrigen Läufers, danach spiele ich b3:

    Bild

    Der Zug erscheint mir logisch, ich will meinen Läufer auf b2 entwickeln mit der Idee Druck gegen seinen unzureichend gedeckten Bauern auf d4 auszuüben. Es ist aber nicht der beste Zug, die Engine würde hier gnadenlos Df2 spielen Die Dame und den König auf eine Diagonale zu stellen und den Gegner geradezu zu Lf5 einzuladen ist aber nichts was ein Mensch jemals spielen würde. Er steht dadurch minimal besser, aber nichts problematisches.

    [...]
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  13. #73
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    [...]

    Er zieht den bereits schwachen Bauern ein weiteres Feld nach vorne:

    Bild

    Den Zug verstehe ich überhaupt nicht. Er kann den Bauern auf d3 wohl kaum ausreichend decken, daher hätte er ihn lieber da gelassen wo er war. Er gewinnt so zwar ein Tempo auf den Springer, aber das ist es wohl nicht wert

    Ich ziehe den Springer auf c3 und mache Druck auf d3:

    Bild

    Es droht hier Td3, er kann den Bauern nicht mehr ausreichend decken. Wenn ich zu Txd3 komme und seinen Läufer auf der d-Linie fessele ist die Partie für ihn ziemlich verloren. Er entscheidet sich daher meinen Springer zu nehmen und ich gewinne den Bauern.

    Er nimmt den Kampf um die offene Linie mit Td8 auf:

    Bild

    Ich verdoppele mit Tfd1 die Türme. Er nimmt mit seinem Turm, ich schlage mit der Dame zurück. Nach dem Zug g6 dringe ich mit der Dame in seine Stellung ein:

    Bild

    Die Stellung ist hier schon klar besser für mich. Ich habe einen Bauern mehr, seine Bauernstruktur ist schlecht, meine Figuren stehen viel aktiver und sein Springer hat kaum Felder.

    Er tauscht schließlich die Damen und spielt Se8:

    Bild

    Ihm fehlt einfach jegliche Aktivität der Figuren, ich brauche es hier nur noch locker runterspielen. Ich darf nur keinen Blödsinn machen

    [...]
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  14. #74
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    Wie die meisten von euch wissen, gibt es beim Online Schach die Möglichkeit einen Zug einzugeben, bevor der Gegner gezogen hat ("Premove"). Der Zug wird sofort ausgeführt, sobald der Gegner gezogen hat und man verliert überhaupt keine Zeit. Ist der Zug nicht möglich wird der Zug nicht ausgeführt und die eigene Zeit fängt an zu laufen. Da man damit jedoch nicht die Möglichkeit hat, auf den Zug vom Gegner zu reagieren, sollte man natürllich nur Züge ausführen, die unabhängig sind von dem was der Gegner so zieht.

    Besonders zum tragen kommt das in Zeitnotschlachten, wo beide Seiten <5 Sekunden auf der Uhr haben. Es schafft ohnehin keiner, den Gegner mattzusetzen, es geht also nur darum möglichst schnell zu ziehen. Das hat dann zwar mit Schach nur noch wenig zu tun, ist aber Teil des Bullets

    Hier mal ein eben gespieltes Beispiel:


    Ich bin Weiß und habe gerade einen Bauern umgewandelt und mir eine Dame geholt. Ich stehe komplett auf Gewinn, habe aber nur noch 0,9 Sekunden auf der Uhr. Mein Gegner hat noch mehr als 17 Sekunden, im Normalfall verliere ich diese Partie auf Zeit. Die Zeit, ihn Matt zu setzen habe ich auch nicht mehr, da ich dafür kurz nachdenken muss was bei meiner Zeit einfach nicht mehr möglich ist. Ich habe aber auch einen Vorteil - mein Gegner hat nur noch König und Bauern und damit keine Figur mehr, die mir gefährlich werden könnte. Ich stelle fest, dass die einzige Chance, diese Partie noch zu gewinnen ist, dass er auf Zeit verliert. Das hört sich absurd an, da er 20x mehr Zeit hat als ich, ist aber garnicht mal so unrealistisch.

    Der Schlüssel liegt im Premove:
    Ich kann Züge ziehen, die immer möglich sind (z.B. einfach mit der Dame hin und her), weil er mir mit seinen Figuren nie zu nahe kommen kann. Ich muss nur schnell genug die Züge eingeben.
    Er dagegen kann zwar auch Premoves eingeben, läuft aber immer Gefahr, dass er einen Zug ziehen will mit seinem König bei dem er ins Schach läuft. Dieser wird dann eben nicht ausgeführt wird und seine Zeit beginnt zu laufen.
    Das führt den Sinn des Schachs doch total ins Absurde. Da find ich 3 Sekunden pro Zug, wenn die Zeit abgelaufen ist, schon sinnvoller.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  15. #75
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    [...]

    Am einfachsten für mich erscheint es, sofort die Türme zu tauschen. Ich nehme daher auf a7, nach dem Tausch zieht er den Springer wieder auf c7 zurück. Ich greife den Springer mit meinem Läufer an, einfach weil ich weiß, dass er keine brauchbaren Felder hat:

    Bild

    Und was macht er? Er geht mit dem Springer in die Ecke. An die Foristen: Das bitte niemals in einer Partie spielen!
    Mitten auf dem Brett kann der Springer auf 8 Felder ziehen, in der Ecke nur auf 2. Hier kommt erschwerend hinzu, dass nach La5 von mir beide Felder gedeckt sind. Der Springer kann so überhaupt nicht mehr ziehen

    Wir ziehen beide zwar noch unsere Könige heran, aber in dieser Position gibt er auf:

    Bild

    Er kann zwar jetzt den Springer wieder ziehen. Aber wenn er das macht tausche ich ihn einfach mit meinem Läufer ab, das Bauernendspiel ist dann locker gewonnen.

    Die Partie insgesamt war von mir sehr solide gespielt:

    Bild

    Ich wollte diese Partie hier zeigen, weil sie in Kontrast zu den oftmals extrem taktischen Partien steht, die sich durch Bird/Holländisch sonst ergeben. Hier bin ich durch ruhiges Positionsspiel mit einfachen Ideen (Zentrum attackieren, schwachen Bauern gewinnen, offene Linie besetzen, Bewegung der gegnerischen Figuren limitieren, in ein einfach gewonnenes Endspiel abwickeln) zum Sieg gekommen, was in vielen Partien deutlich besser funktioniert, als das, was ich sonst so spiele



    Bullet habe ich auch etwas gespielt:

    Bild

    Ich bin mittlerweile bei etwas über 1900 angekommen. Ich gewöhne mich langsam an die Geschwindigkeit, und auch die Tastaturbedienung ist mittlerweile eher Vorteil als Nachteil.
    Ich habe allerdings auch schon gegen einen deutlich besseren Gegner ~20 Partien im Bullet gespielt, der so schnell denkt und zieht, dass ich da einfach mit meinem Hirn nicht nachgekommen bin. Das zeigt einem dann doch etwas die Grenzen auf. Da es aber viele leichtere Gegner gibt (auch noch auf Niveau ~1900) sieht die Kurve doch ganz schön aus
    Ich bin daher vorsichtig optimistisch, dass die angepeilten "stabil über 2000" doch noch dieses Jahr machbar sind, beim aufstellen des Ziels war ich mir da nicht so sicher.
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