Diesen Sonntag hatte ich ein weiteres Spiel. Diesmal als Ersatz in der 45+45 Liga am 1. Brett gegen einen vermutlich ziemlich jungen Mexikaner. Er hat im Classical zwar nur minimal mehr Elo als ich, aber im Rapid mit 2300 deutlich mehr, also wohl ein recht starker Spieler.
Interessante Anmerkung: Der Spieler den ich ersetze ist relativ bekannt, es ist Christopher Chabris und mit Elo >2100 auch ein recht ordentlicher Spieler.
Gespielt wird ein Holländer, mein Gegner spielt schon in der Eröffnung etwas trickreich und stellt die Entwicklung des Damenspringers zurück:
Er hält sich damit Sbd2 offen und verhindert, dass ich effektiv e5 drohen kann. In der Stellung muss ich daher von den Standardplänen Abstand nehmen und direkt das Gegenspiel auf dem Damenflügel suchen. Die richtige Idee ist Sa6-Tb8-b5 und das setze ich auch so um. Ich hatte mich kurz auf meinen Gegner vorbereitet und wusste, was kommen würde, nur deswegen kenne ich mir hier aus.
Mein Gegner kennt sich aber scheinbar auch sehr gut aus:
a3 zu spielen um b5 mit b4! zu beantworten gilt als theoretisch beste Variante für Weiß. Dafür, dass das keine spezifische Vorbereitung von ihm auf mich sein kann (da ich diese Variante noch nie gespielt habe) ist das schon sehr viel Wissen von ihm
Die Partie entwickelt sich normal weiter bis mein Gegner mit c5 die Bauernstruktur verändert:
Ich nehme nicht, da wenn er auf d6 schlägt ich meinen rückständigen e-Bauern auflösen kann. Der ist ein Problem, und diese Lösung ist relativ elegant (und er nimmt tatsächlich auch auf d6). Da c5 meinen Springer auf a6 nutzlos macht gruppiere ich ihn auf d4 um.
Er setzt nun thematisch e4 durch, was in diesen Strukturen fast immer ein Ziel von Weiß ist:
Nachdem ich mit dem Bauern nehme hat er noch den Zwischenzug Sg5:
Das hatte ich auch gerechnet und ist OK für Schwarz.
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