Allgemein kommt mir Norayk hier zu klugscheißerisch rüber; sie erklärt quasi die Welt. Ich würde mir hier mehr vage Erklärungen oder Vergleiche o.ä. wünschen, mit denen der Rest der Gruppe nicht so viel anfangen kann. Im Ganzen macht es für mich noch mehr den Eindruck von aneinandergereihten Ereignisse und alles, was passieren "muss", passiert dazwischen. Im Detail:
Na ja, sie ist ja eine Dunkelweltlerin. Und es stimmt, dieser Akt ist eine Aneinanderreihung von Erreignissen.
Prolog: würde ich nicht in die finale Version aufnehmen. Das bricht stark damit, dass wir immer aus Sicht der wichtigen Charaktere beschreiben. Vielleicht in nen Anhang?
Ahhhh....
1. Kapitel: das kann imo komplett weg. Welchen dramaturgischen Zweck erfüllt der Kampf? Dass eine Gruppe schwacher Bergleute die Eliteeinheit angreif (zumal auch gesagt wird, dass kleine Jungs für die schwärmen), finde ich ziemlich unglaubwürdig. Plausibler wäre, wenn z.B. einer sich vorwagt (wegen Zordoz und verhandelt, weil er irgendwas von Wert von ihm will oder so) und Tori ein Exempel an ihm statuiert. In der Geschichte wird auch nie wieder darauf Bezug genommen (inhaltlich). So nimmt die ganze Szene viel Spannung vor der eigentlichen Dunkelheit vorweg; das passiert ja quasi noch vor der Stadt. Langsamen Spannungsaufbau (Reise durch Dunkelheit, verlassener Wachturm, Wissen um den Feind, Angriff in der Finsternis) finde ich wesentlich cooler.
Hm, meine noch unausgereifte Idee war so: der blonde Anführer der Minenarbeiter ist genau derjenige, den Bronco im Ring geschlagen hat und wieder zurück auf den Friedhof werfen ließ. Vielleicht etwas umschreiben, aber ich würde das schon drinlassen - es sind einige Ideen drin (Felb verzweifelt, Tori kämpft das erste mal, die Leichen am Fluss, das Licht darin. Die Ideen darin zünden und es ist v.a. Fimis toller Kampfbeitrag.
2. Kapitel: Hier sind mir ein paar sehr moderne Wörter aufgefallen (Freak, neongrün); das mit dem Licht am Fluss verwirrte mich etwas.
Ja, das ist tagesform- und promilleabhängig.
3. Kapitel: Hier hatte ich beim Lesen Mühe, die Übersicht zu behalten. Ich hatte das Gefühl, dass alle coolen Bausteine da sind, aber irgendwie in der falschen "Reihenfolge". Da passiert sehr viel gleichzeitig und z.B. das Enthüllen des Steins geht dafür, dass es ein wichtiger Gegenstand ist, ziemlich unter. Umstruktierung könnte z.B. so aussehen, dass sie mit dem Stein erstmal unbehelligt weitergehen können bis vor die Brücke, dann Spinnenvieher, Flucht aufs Eis, Spinnen ziehen sich zurück, Rettung? Nein!, Flussvieh, alle kauern auf dem Eis, Norayk robbt zum Sonnensteinbruchstück und erkauft der Gruppe Zeit um über den Fluss zu kommen. Muss nicht so sein, aber einfach, dass der Ablauf für den Leser klarer bleibt
Muss ich mal bei Gelegenheit nachlesen, Kapitel 1-3 habe ich alles ziemlich flott und ohne groß Nachzudenken in die Tastatur gehackt.
4. Kapitel: Wir sollten noch klar festlegen, wie lange das mit Schwesterstadt her ist. Wenn Zordoz Grovater das mitbekam, finde ich das zu kurz. In meiner Vorstellung war die Schwesterstadt schon viel länger ausgebrannt, aber Sagen und Legenden haben überlebt. So, dass keiner der Helden einen unmittelbaren persönlichen Bezug dazu hat. Das mit dem Schatz unter dem Thron fand ich albern; anstelle einer Krone könnte der König doch direkt die Sichel bei sich haben als oberstes Herrschaftsinsignium?
Okay, Zeitlich eben länger her. Statt Krone, rollt die Sichel zu Felb (oder zu Nebb, der sie ihm schenkt) und er gibt sie auch nicht her (wie die Krone).
5. Kapitel: Mir war beim Lesen nicht klar, wieso der heruntergestürzte Stein dann noch lange herumrollt. Das widerspricht der Physik fallender Objekte ein wenig; finde die Actionszene hier auch nicht wichtig. Die Atmo, die teils echt gut eingefangen ist, ist hier ja das, was die Spannung hält.
Er steht ja auf einer steilen Pyramide, also kracht er an der Seite runter und gerät ins schlittern. Erinnert ein Stück weit natürlich an den Heist in Akt 3, aber hier stoßen sie ihn noch selber runter.
6. Kapitel: fand ich am geilsten. Spannungsabfall am Ende war etwas hakelig, aber das hat mich richtig gefesselt beim Lesen.
Das Ende stammt noch von einem alten Kapitel, habe ich wiederverwendet, daher wirkt es vielleicht etwas hakelig. War tatsächlich mal der Anfang vom Vergewaltigungskapitel.
7. Kapitel: Norayk wirkt hier etwas willkürlich auf mich. Aber nicht im guten Sinne, sondern eher beliebig.
Ich verstehe nicht.
8. Kapitel: Sollte vielleicht Bronco Gericht halten? So als Anführer? Oder man diskutiert (weil auch keiner nen Adligen anklagen will). Coole Sprüche ("Wenn niemand blutet, sind beide schuldig!"). Zordoz sollte imo konsequent scheiße zu Felb sein. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob die Vater-Sohn-Sache wirklich sinnvoll ist. Das verschiebt für ~2 Kapitel den Fokus hauptsächlich darauf, wird aber auch sehr schnell abgehandelt. Für die Geschichte ist das auch irrelevant. Felbs Emanzipation als Lehrling vom Meister finde ich die bessere und gut geschilderte Trope.
Ich meine, dass da steht, dass in der Dunkelwelt das Los den Richter entscheidet? Weil da alle gleich sind. Es war auch der Versuch, Nebb wieder etwas mehr in den Fokus zu rücken, damit er nicht gänzlich untergeht.
9. Kapitel: der Beinahe-Tod von Zordoz kommt mir hier zu kurz. Ist vielleicht auch gar nicht nötig; das nimmt beim Lesen etwas vorweg, dass der noch stirbt. Das sollte imo plötzlicher passieren.
Hm, kann auch Nebb sein, der den Glühwürmchen hinter herhechelt. Ansonsten verstehe ich nicht ganz, worauf du hinaus willst.
10. Kapitel: hier habe ich wieder dieses "Alles ist da, aber irgendwie falsch zusammengebaut" Gefühl. Der Angriff der Spinnen wirkt so random ("es muss was passieren, also passiert was"). Könnte es nicht Sinn machen, dass z.B. Zordoz auf der Lichteroase oder schon beim Wachturm irgendwas eingesteckt hat, was jetzt die Viecher wieder anlockt?
Da fallen mir nur die Maden ein, als Aphrodisiakum. Zu "Untersuchungszwecken"
Bronco sollte auch nicht auf einmal so grausam zu Norayk sein - er weiß ja, welchen Wert sie darstellt. Der Verlust des Amuletts wirkt - wie der Zeitpunkt des Angriffs - gewollt.
Ohhh, die Szene finde ich extrem stark. Vielleicht kann man vorher schon einbauen, wie angepisst die Eisläufer schon sind.
11. Kapitel: Hier finde ich die Beschreibungen wieder richtig gut. Ich würde aber Zordoz Tod im Getümmel erst nach dem Kampf revealen. Dann hat das mehr Impact. Dabei könnte man dann auch an seiner Leiche finden, dass etwas an ihm die Viecher hergelockt hat. Das Vater-Sohn-Ding gefällt mir hier noch schlechter. Der Verlust von Zordoz als Lichtschmied sollte ja das wichtige sein, nicht als Felbs Vater.
Vater-Sohn-Ding sind da nur ein paar Einzeiler. Und der Tod kann erst mit dem Ausruf Toriphors revealed werden.
12. Kapitel: hab ich mir gerade nix zu notiert.
13. Kapitel: Wie Nebb mitbekommt, dass Norayk Feueraugen hat, wirkt etwas plump. Könnte er das z.B. im Zelt vor dem Gericht mitbekommen haben?
Da ließe sich sicher was schreiben.
14. Kapitel: Warum denken die Eisläufer nicht direkt an die Lichteroase? Insbesondere Bronco sollte für sowas ja genug Grips haben.
Hm, da war die Schlingpflanze satt und inaktiv.
15. Kapitel: Würde den Stein nicht so direkt zeigen. Eher als Hoffnungsschimmer in einiger Ferne (Ist das ein Stern? Nein, zu tief. Norayk, sind das wieder irgendwelche Viecher? Nein? Dann... kann es sein... - der Sonnenstein
). Die Echsen dürften so weit draußen nicht rumstreunern. Wie die Gruppe aufgegabelt wird, muss imo auch nicht beschrieben werden.
Ich würde das in die Farm verlegen! Sie sind da in die Farm der Echsen/Farmer reingestolpert. Das wäre also nicht sonderlich weit und der Stein leuchtet da auch schon schlecht hin.
Das klingt jetzt wahrscheinlich nach mehr Kritik, als es sein soll. Denn: insgesamt finde ich die Story inzwischen echt rund. Es ist eigentlich (bis aufs Finale) alles drin, was wir brauchen und die Kritik reduziert sich ja auch v.a. auf Details.
Was mir aufgefallen ist: mir liegt wohl eher die architektonische Arbeit und das Herausarbeiten/ Erkennen von logischen Brüchen. Das wundert mich auch nicht, weil ich seit ~6 Jahren min. 1x die Woche genau das beim Pen-&-Paper als Spielleiter mache: schlüssige Settings und Szenarien anbieten und dann darauf vertrauen, dass die Spieler das mit Leben und spannenden Charaktern füllen. Aus dem Grund liegt mir aber alles, was sich um die Protagonisten und schöne Beschreibungen dreht, weniger. Und aus diesem Grund wirkt der 3. Akt wohl im Mittelteil so kraftlos. Das ist von der Dramaturgie ja durchaus gewollt (Luft holen vor der Action am Schluss), aber ohne lebhafte Charakter fad. Am leichtesten fallen mir da noch (krude) NPCs (Forfeaut ist ja kein wirklicher Handlungsträger, wäre als der Fanatiker auch nicht über lange Strecken unterhaltsam), weil man die halt in der Regel nur ein paar Mal als Erfüllungsgehilfen braucht. Aber das ist, was (meines Eindrucks nach) dir liegt: schmissige Sprüche, wortreiche Beschreibungen, liebevolle Details, vielschichtige Charaktere mit lebhaften Biografien, zwischenmenschliche Beziehungen.
Wenn wir das zusammenbekommen, kann Buch glaub ich richtig geil werden. Also wenn du quasi den 3. Akt mit mehr Leben füllst und ich die Puzzlestücke im 2. Akt an die richtige Stelle schiebe. Dann könnte das auch mehr wie aus einem Guss wirken.