Hei Harald, Herrscher der Meere.
Die Freude war groß Eure lieblichen Worte zu lesen. Wenngleich auch ein wenig befremdlich. Soviel Demut und Empfindsamkeit war nicht zu erwarten, von einem König, dessen Volk ihn 'Der Harte' nennt. Es scheint Ihr steckt voller Überraschungen.
Als Anders, Eurer tapferer Steinewerfer, Paris passierte, war ich schon voller Vorfreude auf Fischspezialitäten de la cuisine norvégienne. Daraufhin grub er ein paar Heringe im Boden ein und vertröstet mich zu warten bis er die Tsingy-Expedition vollendet hatte. Einige Monate gingen ins Land bis er zurückkehrte. Er grub den Fisch wieder aus und verstaute ihn in einem kleinen Bottich. 'Das Beste was die cuisine norvégienne zu bieten hat.' sagte Anders. Sofort veranlasste ich ein großes Fest mit dem ganzen Hofe für den Abend. Als Anders mit dem Bottich einkehrte und damit den Höhepunkt einleitete war die Spannung nahezu unerträglich. Er stellte ihn mitten auf die große Tafel. Gut 5 Klafter von mir entfernt. Das sollte sich noch als Glücksfall für mich herausstellen. Alle Köpfe reckten sich begierig dem Bottich entgegen um zu erspähen welche exotische Kostbarkeit sie wohl beinhalten mochte.
Anders öffnete den Bottich mit einem breiten Grinsen.
Nur ein Wimpernschlag und die gespannten Gesichter der nahen Umsitzenden wichen verzogenen Fratzen. Es breitete sich aus. Wie eine unaufhaltsame Welle. Anders fummelte sich mit den Fingern einen der silbernen Fische heraus und ging wohlweislich auf Abstand, biss ab und sagte mit vollem Mund: Durch den ersten muss man durch, aber dann wird's besser.
Als der faulige Gestank bei mir am Kopf der Tafel ankam, hallten im Saal schon die ersten bauchigen Rülpser. Madam Claire eröffnete das Schauspiel indem sie sich auf ihren Gatten übergab. Dieser revanchierte sich umgehend. Es folgte ein wahrer Schwall weiterer solcher Vorfälle. Als Anders seinen Fisch verzehrt hatte, rettet er die Gesellschaft heldenhaft indem er den Bottich wieder verschloss und wegbrachte.
Leider neutralisierte sich das Klima des Saales nur zögerlich also zogen die verbliebenen Gäste in den Garten um.
Die zweite norwegische Köstlichkeit stellte sich als verträglicher heraus. Ein Wein aus Honig. Sehr gewitzt und sehr stark. Als die Stimmung heiterer wurde trauten sich ein paar Herren tatsächlich nochmal an den Bottich. Mit unterschiedlichen Ergebnissen. Monsieur Magnus und Monsieur Viktor schienen aber in der Tat auf den Geschmack gekommen zu sein.
Unter den jungen Hofdamen dagegen etablierte es sich als Mutprobe an Anders Fingern zu riechen.
Nunja, ein wirklich ungewöhnlicher, aber unvergesslicher Abend. Bitte richtet dem guten Anders meine besten Grüße aus.
In der Tat waren alle Aufeinandertreffen mit dem norwegischem Volke bisher ein Segen für Frankreich. Mir schwant, dass es nicht jedem Volke so ergehen wird.
Es sind ausschließlich freundschaftliche Gefühle die mich mit Euch verbinden und ich sehe keinen Grund das vor der Welt zu verbergen. Lasst uns alsbald die Details klären und demütiger Tapferkeit eine gemeinsame Zukunft beschreiten.
Avec Salutations Amicales
Eleonore