in einem Brief aus Neraza berichtet Viedra von einem Treffen in kleiner Runde mit ihren Verehrern, den beiden Fürstinnen als Hausoberhäuptern und einigen weiteren wichtigen Angehörigen der Taleo und Erim. Das Haus Taleo habe den früheren Kronprinzen Orion als passenden Bewerber auserkoren, das Haus Erim einen sensiblen und ansehnlichen jungen Mann, dessen Name ihr entfiel, und während diese beiden Herren ihr Bestes gaben, sich ihr von ihrer Schokoladenseite zu präsentieren, habe sie sich nur zunehmend unwohl und gänzlich deplatziert gefühlt. Beide Herren wären ganz nett, denke sie (sie beschließt, den Taleo als ihre bevorzugte Wahl anzusehen, auch wenn dies unfair sei, weil sie sich nicht viel geben), doch keiner von ihnen habe in ihr Schmetterlinge entfacht, und wenn sie daran denke, dass sie bald an einen dieser Fremden ihr restliches Leben binden und möglichst bald neue Kinder produzieren solle, da habe sie nur noch weglaufen wollen.
Die beiden Häuser hätten bei ihr jedoch den guten Eindruck einer warmen, zukünftigen Heimat hinterlassen (das Haus Erim werde ja ohnehin ihre Familie werden), auch wenn die Gespräche kurz ausfielen - Flev und Eidira konnten sicher spüren, wie unwohl sie sich fühlte, und sie verbrachte den Rest des Abends in der gelösten Atmosphäre der vertrauten Runde.
Dabei habe sie Flev angesehen und lachend gefragt: "Sag' an, was du dir wünschst: Mehr Kerle? Andere Kerle? Einfach nur mehr Zeit?"
Sie habe nichts zu antworten gewusst.
Eidira habe nur an Flev gewandt gesagt: "Du möchtest sie aufteilen?"
Flev habe erwidert: "Wenn es deine Kleine glücklich macht, dann kann sie soviele Kerle haben, wie sie möchte. Wie sagte mein Schwesterherz einst sinngemäß? Der Seralle kann uns mal gernhaben."
Sie müsse verschreckt gewirkt haben, weil Eidira zu ihr sagte: "Es sind deine Wünsche, die zählen, und du bestimmst das Tempo. Sage uns einfach Bescheid, wenn du weißt, wie es weitergehen soll."
Zur Stunde wisse sie dies noch immer nicht.