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Thema: Ein neues Jahrzehnt - Rückblicke auf 2010-2019 und Vorhersagen zu 2020-2029

  1. #1
    Frühstücksbonze Avatar von Gullix
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    Ein neues Jahrzehnt - Rückblicke auf 2010-2019 und Vorhersagen zu 2020-2029

    ...also, ich habe ein bisschen überlegt, wo es hin soll, und habs dann hier hin gepackt. Was haltet ihr von dem letzten Jahrzehnt, was habt ihr aus dem letzten Jahrzehnt mitgenommen, was erwartet ihr vom kommenden Jahrzehnt? Auslöser war der 36c3-Vortrag von David Kriesel, weil der (nach einem Vortrag über die Bahn) am Ende ein Wort zum Jahrzehnt sagt. Welche gesellschaftliche Entwicklung fandet ihr maßgeblich im letzten Jahrzehnt.

    Ich gebe ihm recht in dem was er sagt, fand aber etwas anderes wichtiger. Kurz zusammengefasst, für ihn ist die wichtigste Entwicklung weg von Daten und Fakten, hin zu Gefühlen (er nennt das Empörung). Und er ruft dazu auf, stärker auf die Fakten zu achten.

    Für mich war das Jahrzehnt 2010-2019 das, in dem Anstand öffentlich diskutiert wurde. Was kann man öffentlich bringen, was ist zwar erlaubt aber unanständig, wie reagiert man korrekt wenn jemand unanständig ist. Wie stark eskaliert man. Ich habe dann irgendwann für mich beschlossen, dass mir Anstand sehr wichtig ist. Ich übersteuere lieber in die Richtung als in die andere, ist auch anstrengend, aber lieber so herum als andersrum. Ich gelte lieber als spaßbefreiter Stock-im-Arsch Social Justice Warrior, als mir selbst Vorwürfe machen zu müssen, weil ich etwas unanständiges gesagt habe. Ich gehe lieber unanständigen Leuten auf den Geist, als jemanden zu diskriminieren, vor allem bei etwas wo er nix dafür kann. (In der Praxis passiert beides: Rechte machen sich in einem Internetforum extra für mich Fake-Accounts, um mich zu beschimpfen. Und Linke wundern sich, wieviel unanständiges Zeug ich zulasse. Ich lebe mit beidem und lasse mir deshalb keine grauen Haare wachsen.)
    Mit Naturgesetzen kann man nicht verhandeln. --Harald Lesch

    Ein Atomkrieg würde die Menschheit auslöschen. Hätte aber auch Nachteile.

  2. #2
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Ein paar Gedanken.

    1.) Die Nullerjahre waren ja die, in dem der Traum der 90er von Friede Freude Eierkuchen geplatzt ist - mit dem Anschlag vom 11. September. Auf einmal war der terrorismus eine reale Bedrohung. Der Islamist als "Das Böse" hatte sich etabliert. Dieser Trend hat sich in den 10ern fortgesetzt. Die Diskussion um den Islam (z.B. ob der zu Deutschland gehört) hat das Jahrzehnt geprägt. Auch der Unfrieden im Nahen Osten ist gewachsen. Der Arabische Frühling hat leider vielfach nur mehr Unruhe hinterlassen und selten zu mehr Demokratie und Menschenrechten geführt. Syrien, Libyen und der Jemen reihen sich in die "failed states" ein. (Irak und Afghanistan warens ja schon.) Da passt der überzogene Machtanspruch von Erdogan nur zu gut ins Bild. Ich vermute in den nächsten 10 Jahren hierbei keine Änderung. Auch in der Situation Israels nicht.

    2.) Der Klimawandel ist global ins Bild gerückt. Umwelt und Klima wurden ja davor auch schon diskutiert, aber jetzt kann sich wirklich keiner mehr davor retten. Die letzten Alten und Ignoranten führen Rückzugsgefechte. Ich erwarte, dass im nächsten Jahrzehnt an diesen Punkten global mehr passiert, weil die Auswirkungen stärker werden. (Sie Buschfeuer in Australien, Dürre in Deutschland)

    3.) Die Chinesen treten als Global Player auf. Imperialistische Gelüste in Grenzstreitigkeiten mit Japan, Vietnam, Indonesien im Südchinesischen Meer, Unterdrückung der Tibeter geht weiter, Unruhen in Hongkong, KZs mit Uiguren, Landkauf in Afrika, neue Seidenstraße, Handelskrieg mit den USA.
    Ich erwarte weitere Anspannungen zwischen China und "dem Westen" - angeführt von der USA. Wer dabei als "Sieger" hervorgeht, kann ich nicht einschätzen, es könnte gut sein, dass "unsere" Zeit, am Drücker zu sein und der Welt unseren Stempel aufzudrücken, vorbei ist.

    4.) Unser Land ist weiter säkularer geworden. Gleichzeitig erstarkt der Islam in Deutschland weiter - auch durch Flüchtlinge. Ich erwarte in diesem Zusammenhang eine Überprüfung der kirchlichen Privilegien und eine Verschärfung des Tonfalls. Teils finde ich das gut, teils schlecht.

    5.) Die Flüchtlingssituation von 2015 hat den rechten Rand sehr stark gemacht. Ich denke nicht, dass die AFD wieder so schnell in der Versenkung verschwinden wird. Ich mache mir Sorgen um ein Auseinanderdriften des Landes in Links und Rechts. Verünftige Entscheidungen kann man halt oft nur mit nem halbwegs breit akzeptierten Konsens treffen. Wenn immer 30% der Bevölkerung gegen Entscheidungen sind, wird unser Land sehr gelähmt. Der häufig eskalierende Tonfall trägt auch negativ dazu bei.

    6.) Die Allverfügbarkeit des Internets hat sich auf Smartphones ausgeweitet. Das gabs in den 10ern eher am Rechner. Heute ist fast jeder ab ca. 10 Jahren mobil online. Dies verändert den Alltag in der Gesellschaft extrem. Es gibt Untersuchungen dazu, dass Schüler heute sehr viel weniger echte Sozialkontakte haben als früher. Daraus resultiert eine Erhöhung bei Depressionen und Suiziden bei Jugendlichen.

    7.) Allgemein sind im letzten Jahrzehnt psychische Krankheiten weniger Stigmatisiert. So mancher traut sich öffentlich über seine Depression zu reden. Man redet über zu wenig Psychologen und sieht Handlungsbedarf. Eine erfreuliche Entwicklung, weil es Betroffenen hilft.

    8.) Gender-, Feminismus- und Diversitydiskussionen haben sehr zugenommen. In den 10ern war das nicht so flächendeckend. Heute steht bei jeder Stellenausschreibung auch das "d" dabei.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  3. #3
    Bái Zuô! Avatar von monkeypunch87
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    Zitat Zitat von Gullix Beitrag anzeigen
    Für mich war das Jahrzehnt 2010-2019 das, in dem Anstand öffentlich diskutiert wurde. Was kann man öffentlich bringen, was ist zwar erlaubt aber unanständig, wie reagiert man korrekt wenn jemand unanständig ist. Wie stark eskaliert man. Ich habe dann irgendwann für mich beschlossen, dass mir Anstand sehr wichtig ist. Ich übersteuere lieber in die Richtung als in die andere, ist auch anstrengend, aber lieber so herum als andersrum. Ich gelte lieber als spaßbefreiter Stock-im-Arsch Social Justice Warrior, als mir selbst Vorwürfe machen zu müssen, weil ich etwas unanständiges gesagt habe. Ich gehe lieber unanständigen Leuten auf den Geist, als jemanden zu diskriminieren, vor allem bei etwas wo er nix dafür kann. (In der Praxis passiert beides: Rechte machen sich in einem Internetforum extra für mich Fake-Accounts, um mich zu beschimpfen. Und Linke wundern sich, wieviel unanständiges Zeug ich zulasse. Ich lebe mit beidem und lasse mir deshalb keine grauen Haare wachsen.)
    Interessant. Bei mir ziemlich genau andersherum bzgl. des Anstandes (in deiner Definition hier), es könnte mir kaum egaler sein und sprengt auch Ketten für Menschen, die sich nicht gebildet ausdrücken können, wenn sie befreit Unanständiges sagen können und eskalieren können. Auch diese Menschen dürfen sich Gehör verschaffen ohne von anderen auferlegte Regeln, wie sie sich auszudrücken haben.

    Diese Diskussion, die du da anführst, empfinde ich noch lange nicht ausgefochten, allerhöchstens nur die Fronten geklärt. Den "Kampf" erwarte ich dann im nächsten Jahrzehnt.
    Geändert von monkeypunch87 (05. Januar 2020 um 20:45 Uhr)
    Das Bemühen um mehr soziale Gleichheit hat ebenfalls seine Schattenseite:
    So erzeugen manche Verfechter von Gleichheit und Akzeptanz selbst Ungleichheit und Inakzeptanz – weil auch sie nur jene akzeptieren, die ihren eigenen Werten entsprechen. Alle anderen werden beschuldigt, beschämt, moralisch verurteilt oder sonstwie verächtlich gemacht. Das begünstigt Kulturkämpfe und eine immer stärkere Polarisierung der Gesellschaft.

  4. #4
    Registrierter Benutzer Avatar von JohnStockton
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    Für mich das Jahrzehnt des Populismus. Das Menschen wie Trump gewählt werden können hätte ich nie für möglich erachtet, die westlichen Demokratien werden nicht von außen besiegt, sondern von innen.

    Das nächste Jahrzehnt wird noch relativ "normal" weiterlaufen, ab 2030 schlagen Folgen des Klimawandels, Flüchtlinge, Wassermangel, Sterben der die Wirtschaft tragenden Boomer, weitere Fragmentierung der westlichen Gesellschaften und und und voll rein und werden die Welt auf den Kopf stellen.
    "Alle Menschen werden Brüder,
    Wo dein sanfter Flügel weilt."

    Arcade Fire - Intervention

  5. #5
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    Die Boomer sterben in den 30ern nicht, die werden verrentet. Daraus ergibt sich eine massive Überlastung des Sozialsystem, wenn es nicht grundlegend reformiert wird. Weder die in den Linkspopulismus abdriftende SPD oder der die Reformfeindliche Union haben die Kraft, die Baustelle anzugehen. Oder überhaupt eine.

    Dass die Kirchenprivilegien angegangen werden halte ich für Wunschdenken. Selbst der riesige Kinderschänderskandal hat da keinerlei Umdenken in der Politik bewirkt. Was sollte da noch passieren, was das noch toppt?

    Was sich fortsetzen wird ist die massive Unzufriedenheit der Bevölkerung mit Politik und Politikern, was auch an der nach wie vor neofeudalen Organisationsstruktur der Parteien liegt, die den Einfluss der Basis auf die gemachte Politik auf so gut wie Null setzt. Analog die fehlende Bürgerbeteiligung auf Bürgerebene. Auch hier bräuchte man tiefgreifende Reformen, um die Politik in dieses Jahrtausend zu bringen. Doch wer soll die machen, da dies gerade von denen ausgehen müsste, die das System zu ihrem Machterhalt nutzen? Höchstens wenn der Druck der Straße groß genug wird, ich bezweifle aber dass das passieren wird, bevor eine negative Mehrheit von Links- und. Rechtspopulisten haben, so viel fehlt da ja nicht mehr.

    China wird sich als dystopische zweite Weltmacht etablieren, während der Einfluss europäischer Staaten verschwinden wird. Man sieht doch in der Ukraine, Syrien, Iran oder auch sonst wo, dass sich nienand mehr um das Gequatsche von Zwergstaaten wie Deutschland und Co kümmert. Auch hier gäbe es die Möglichkeit, dem gegenzuwirken. Das würde aber die Umwandlung des Staatenbundes EU in einen Bundesstaat erfordern und auch hier steht vor allem die Machtgier der Politiker im Weg.

    Klimakrise genauso. Grad Australien zeigt, dass Politiker selbst dann den Klimawandel leugnen, wenn ihnen das komplette Land abbrennt. Auch hier bedürfte es tiefgreifender Reformen doch auch hier steht die Machtgier von Politikern im Weg.

    Kurt: Solange kein Hirn auf die Politiker runterregnet oder es zur Weltrevolution kommt sehe ich für die nächsten Jahre schwarz. Vielleicht auch ein dunkles Braun oder Rot, aber das macht es nicht besser.

  6. #6
    Europäer Avatar von Radyserb
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    Das neue Jahrzehnt beginnt eigentlich erst am 01.01.2021

    Was nicht die schönen Analysen in diesem Thread in Abrede stellen soll

  7. #7
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    Das Radio sagt was anderes und auch diverse Andere.

  8. #8
    Frühstücksbonze Avatar von Gullix
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    ...also, deshalb hast du ja auch selbstverständlich nicht am Jahreswechsel zwischen 1999 und 2000 irgendwas besonderes gefeiert.
    Mit Naturgesetzen kann man nicht verhandeln. --Harald Lesch

    Ein Atomkrieg würde die Menschheit auslöschen. Hätte aber auch Nachteile.

  9. #9
    Registrierter Benutzer Avatar von Eolaran
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    Ich sehe für die Dekade eine Radikalisierung der Globalbezogenen gegen die Lokalbezogenen.
    Gleichzeitig erwarte ich eine weitere Politisierung der Religion.
    Si vis pacem, para pacem.

    *Solltest du ein rechter Troll oder Corona-Leugner sein, machst du den Pinguin auf meinem Profilbild sehr traurig.*

  10. #10
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Zitat Zitat von Radyserb Beitrag anzeigen
    Das neue Jahrzehnt beginnt eigentlich erst am 01.01.2021
    Danke, dass du es sagst
    Jahrzehnte fangen mit der 1 an, aber die 10er Jahre sind vorbei.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

  11. #11
    Earth First! Avatar von Rinz
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    Der Herr Kantelberg hat da eine recht gute Zusammenfassung formuliert

    Wobei dennoch noch ein paar wesentliche Punkte fehlen. Das zurückliegende Jahrzehnt ist entgegen vieler Prognosen von "dem großen Jahrhundertcrash" verschont geblieben. Ob uns dieser in diesem Jahrzehnt oder sogar unmittelbar bevorsteht, oder ob er noch eine Weile auf sich warten lässt, ist schwer zu sagen. Die Seismographen unter den Finanzexperten sagen nur, dass wenn es kracht, dann richtig, mit Auswirkung wie vor einem knappen Jahrhundert inklusiver Weltwirtschaftskrise.

    Sollte es so kommen, wird es vermutlich eine weitere Vermögungsumverteilung geben, wie immer bei Börsencrashs werden die Kleinanleger die Verlierer sein, das Gros der Anleger, während die Insider wie immer rechtzeitig genug reagieren können und vom Crash noch profitieren werden.
    Und dafür dass auch beim nächsten Crash ins Straucheln geratene Banken wie schon 2008 aus Gründen der "Systemrelevanz" vom Steuerzahler aufgefangen werden, dafür ist Sorge getragen, die Mahnungen, sich diesbezüglich von staatlicher seite besser abzusochern wurden in den Wind geschlagen.
    Das wird wieder für reichlich Unmut sorgen und könnte uns ähnlich teuer zu stehen kommen wie der Klimawandel und wie beim Klimawandel ist das dicke Ende unvermeidlich - wie heißt es so schön: wer nicht hören will muss spüren.

    Dass ein solcher Crash direkt ins Armaggedon führt, halte ich dagegen für nicht wahrscheinlich. Viele erwarten ja, dass es in naher Zukunft einen "großen Knall" gibt, ein irgendwie geartetes Weltuntergangsszenario inklusive flächendeckendem Stromausfall und anarchischen Zuständen - "Tag X" wie es die Prepper und Rechtsextremisten nennen und sich mit paramilitärischer Akribie darauf vorbereiten.
    Natürlich ist das Szenario denkbar, keine Frage, aber mindestens genauso hoch ist die Wahrscheinlichkeir, dass es noch eine lange Zeit so weiter geht wie jetzt und sich die Situation weiterhin peau a peau verschlechtert. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und er ist hart im Nehmen, ihm wird gar nicht auffallen, dass sich die Schlinge immer weiter zuzieht. Und ehe wir uns versehen werden auch wir uns in einem totalitären System wiederfinden. Wir sind einfach zu gutmütig und wollen die armen Chinesen nicht alleine lassen, die Amis werden uns zeigen wie die smarte westliche Diktatur auszusehen hat, es wird kaum wehtun.

    Wenn wir uns dagegen noch wehren wollen, müssen wir uns ranhalten, die letzten Überwachungslücken schließen sich - Big Brother is watching you. Es ist frappierend wie exakt die Orwell'sche Distopie tatsächlich Gestalt annimmt und beängstigend, wie sorglos wir im Begriff sind, unsere Privatsphäre freiwillig preiszugeben. Und es ist naiv zu glauben, dass die eigenen Daten und hinterlassenen digitalen Spuren dauerhaft gespeichert werden sei ja halb so wild. Wissen wir, wer in 10 Jahren an der Macht ist? Es könnten die Nazis sein, ein Narr, der das für undenkbar hält.
    Der Totalitarismus braucht nicht zwingend den Faschismus, aber wenn es so kommt, wird die Elite sich sicher damit arrangieren können.

    Ok, das klingt jetzt nicht wirklich nach einer rosigen Zukunft
    Die Folgen des Klmawandels kommen noch dazu, eine weitere Spaltung der Gesellschaft wird sich kaum vermeiden, die Medien tun ihr übriges dazu...

    Aber so ist der Lauf der Dinge, ich finde es bemerkenswert, wie gut sich das in jüngeren Umfrage widerspiegelt: Selten ging es uns hierzulande so gut und ebenso selten waren wir zugleich so pessimistisch wie derzeit - das ist nur oberflächlich betrachtet ein Widerspruch.
    Aber es gibt immer auch Grund zur Hoffnung: If you walk trough a storm...und wenn ich auch wanderte durch finsterstes Tal...immer wenn du denkst es geht nicht mehr kommt von irgendwo ein Lichtlein her...
    Ich denke, also bin ich hier falsch.

  12. #12
    ausgetreten
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    Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Jahrzehnt retroperspektiv als Jahrzehnt der Übermoralisierung eingehen wird. Wir haben dringende Probleme, beschäftigen uns aber stattdessen mit Empörungswellen.

    "Da hat einer Flüchtling statt Asylsuchender gesagt!"
    "Das heißt Studierendenwohnheim, nicht Studentenwohnheim"
    "Das heißt 'Politiker*innen fordern Unterstützung für Lehrer*innen und Schüler*innen' "
    "Bei der Oscarverleihung wurde Minderheitengruppe xyz quotentechnisch unterrrepräsentiert"

    Die eigentlich drängenden Probleme im Inland (Spaltung der Gesellschaft, Wohnungsmangel, explodierende Mietpreise, Integration oder Rückführung von Flüchtlingen, Energiewende, Mobilität, marode Infrastruktur, (kein Anspruch auf Vollständigkeit)) treten in den Hintergrund, weil da jemand "Oma ist 'ne Umweltsau" gesungen hat oder ein vergleichbarer Skandal ganz Deutschland "erschüttert".

  13. #13
    Vulvarine Avatar von Tohuwabohu
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    Die 80er waren die besten Jahre überhaupt. Seitdem geht es nur noch abwärts.

  14. #14
    Frühstücksbonze Avatar von Gullix
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    Zitat Zitat von Tohuwabohu Beitrag anzeigen
    Die 80er waren die besten Jahre überhaupt. Seitdem geht es nur noch abwärts.
    ...also, die 80er haben mich hervorgebracht! Emoticon: bierstab
    Mit Naturgesetzen kann man nicht verhandeln. --Harald Lesch

    Ein Atomkrieg würde die Menschheit auslöschen. Hätte aber auch Nachteile.

  15. #15
    Frühstücksbonze Avatar von Gullix
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    Zitat Zitat von Erfolgsgarant Beitrag anzeigen
    Ich könnte mir vorstellen, dass dieses Jahrzehnt retroperspektiv als Jahrzehnt der Übermoralisierung eingehen wird. Wir haben dringende Probleme, beschäftigen uns aber stattdessen mit Empörungswellen.
    ...also, hmmm. Kann schon sein. Das kann aber nur passieren, wenn wir als Gesellschaft davon weggehen und in Zukunft tatsächlich auf die dringenden Probleme achten, statt uns bei jeder Empörungswelle ablenken zu lassen. Man kann Fehler der Vergangenheit ja nur als Fehler sehen, wenn man nicht mehr dumm genug ist den Fehler nochmal zu machen. Ob das klappen wird?
    Mit Naturgesetzen kann man nicht verhandeln. --Harald Lesch

    Ein Atomkrieg würde die Menschheit auslöschen. Hätte aber auch Nachteile.

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