Hast du die Bibel je selbst gelesen?

[Der Kantelberg]

Ich brauch das halt in meinem Beruf fast täglich.#

edit: @unter mir: Ich mag meinen Beruf.

[Fimi]

Halt Augen auf bei der Berufswahl.

[Ausgetreten]

Ich brauch das halt in meinem Beruf fast täglich.

Bist du nicht Physiker?!

[Der Kantelberg]

Bist du nicht Physiker?!

Das hab ich auch gelernt, übe es aber nicht mehr aus.

[X_MasterDave_X]

Physik und Religion ist ja kein Gegensatz. Gott z.B. braucht viel Physik in seinem Job.

[Eolaran]

Aber du hast schon Bibelkunde, wo du den Inhalt der biblischen Bücher, ihre Gliederung und Kernverse kennen musst?

Im Studium (5 Jahre) 6 Kurse Einleitungswissenschaft. Das ist dann Redaktionsschichten und historische Hintergründe ( Also in etwa sowas wie priesterschriftliche Redaktionschicht erklären können und wissen warum Kyros in der Bibel gehypt wird).

Dann jeweils so 5 Kurse Exegese At und Nt wo dann einzelne Propheten oder Themen durchgearbeitet werden.
Also nö. Für die Gliederung und Kernverse weiß ich dafür nachzuschlagen. Salopp gesagt steht einfach in der Bibel zu viel um überall Experte zu sein.

Nebenbei ist die Arbeit mit der Bibel für mich auch immer nur Grundlage, das hilft mir gegenwärtig z.B beim Schreiben über die ökonomischen Fragen in kirchlichen Krankenhäusern halt nur bedingt.

[Mongke Khan]

So viele Theologen hier, die sich gleich durchlesen dürfen, was ich zum Beginn des zweiten Buchs Mose zu sagen habe

* * *

Achtung Spoiler:

1 Dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten gekommen waren – mit Jakob waren sie gekommen, ein jeder mit seiner Familie –:
2 Ruben, Simeon, Levi und Juda;
3 Issaschar, Sebulon und Benjamin;
4 Dan und Naphthali, Gad und Asser.
5 Die Gesamtzahl der leiblichen Nachkommen Jakobs betrug siebzig Seelen; Joseph aber hatte sich (bereits) in Ägypten befunden.
6 Als aber Joseph und alle seine Brüder, überhaupt alle gestorben waren, welche in jener Zeit gelebt hatten, 7 vermehrten sich die Israeliten gewaltig und wurden über alle Maßen zahlreich und stark, so daß das Land voll von ihnen wurde.
8 Da kam ein neuer König in Ägypten zur Regierung, der Joseph nicht gekannt hatte.
9 Der sagte zu seinem Volk: »Seht, das Volk der Israeliten wird uns zu zahlreich und zu stark.
10 Wohlan, wir wollen klug gegen sie zu Werke gehen, damit ihrer nicht noch mehr werden; sonst könnte es geschehen, daß, wenn ein Krieg ausbräche, sie sich auch noch zu unsern Feinden schlügen und gegen uns kämpften und aus dem Lande wegzögen.«
11 So setzten sie denn Fronvögte über das Volk, um es mit den Fronarbeiten, die sie ihm auferlegten, zu bedrücken; und es mußte für den Pharao Vorratsstädte bauen, nämlich Pithom und Ramses.
12 Aber je mehr man das Volk bedrückte, desto zahlreicher wurde es und desto mehr breitete es sich aus, so daß die Ägypter ein Grauen vor den Israeliten empfanden.
13 Daher zwangen die Ägypter die Israeliten gewaltsam zum Knechtsdienst
14 und verleideten ihnen das Leben durch harte Fronarbeit in Lehm- und Ziegelsteinen und durch allerlei Feldarbeit, lauter Dienstleistungen, die sie zwangsweise von ihnen verrichten ließen.
15 Da erteilte der König von Ägypten den hebräischen Hebammen, von denen die eine Siphra, die andere Pua hieß, folgenden Befehl:
16 »Wenn ihr den Hebräerinnen bei der Geburt Hilfe leistet, so gebt bei der Entbindung wohl acht: wenn das Kind ein Knabe ist, so tötet ihn! ist es aber ein Mädchen, so mag es am Leben bleiben!«
17 Aber die Hebammen waren gottesfürchtig und befolgten den Befehl des Königs von Ägypten nicht, sondern ließen die Knaben am Leben.
18 Da rief der König von Ägypten die Hebammen zu sich und fragte sie: »Warum verfahrt ihr so und laßt die Knaben am Leben?«
19 Die Hebammen antworteten dem Pharao: »Ja, die hebräischen Frauen sind nicht so (schwächlich) wie die ägyptischen, sondern haben eine kräftige Natur; ehe noch die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie schon geboren.«
20 Gott aber ließ es den Hebammen gut ergehen. So vermehrte sich denn das Volk stark und wurde sehr zahlreich;
21 und weil die Hebammen gottesfürchtig waren, verlieh Gott ihnen reichen Kindersegen.
22 Da befahl der Pharao seinem ganzen Volke: »Jeden neugeborenen Knaben (der Hebräer) werft in den Nil, alle Mädchen aber laßt am Leben!«

Bemerkungen/ Gedanken

• Der zweite Teil gibt nochmal einen Überblick über die 12 Söhne. Wie bei einer neuen Staffel einer Serie, wenn man nochmal die vorige Staffel zusammenfasst, was aber keiner braucht, weil man Serien ja neuerdings binget.
• Jetzt weiß ich aber wieder, an wen ich bei Dan immer denken muss

• Nachdem die 40 Tage Einbalsamierungszeit laut euch auf Veränderung hinweisen, hab ich geschaut, ob auch die 70 (Anzahl der Nachkommen Jakobs) was zu bedeuten hat: "Zahl der Vollkommenheit (7) auf Ebene des menschlichen Lebens (x 10)". Passt, da das erste Buch bzw. Jakobs Leben und damit das der Erzväter abgeschlossen ist.
• Direkt nach der Vorstellung sind alle gestorben . Auch gut: die "gewaltige" Vermehrung der Israeliten. Meine erste Assoziation damit waren Ratten oder Mäuse Bei den anderen Übersetzungen "wimmelt" es vor Israeliten - auch ein ulkiges Bild :lach
• Die Erfüllung von Gottes Versprechen, dass das Volk zahlreich sein soll, wird nun zum Problem: überall kreuchen und fleuchen die Israeliten und sind dem neuen Pharao ein Dorn im Auge.
• Gilt Gottes Versprechen gegenüber Abraham, Isaak und Jakob damit eigentlich als erfüllt? Ist das schon so zahlreich wie die Sterne am Himmel? Wie hell war der Nachthimmel damals?
• Fronvögte sind laut Elberfelder "Arbeitsaufseher" i.S.v. "Oberste der Zwangsarbeit". Ob es so klug ist, es sich mit einem Volksstamm zu verscherzen, wenn man eh schon Angst hat, dass die gegen einen aufbegehren könnte? Ich hätte als Herrscher ja eher versucht, die enger an mich zu binden. Derart wird der Pharao nicht der letzte sein, der Juden in Arbeitslager steckt...
• Das Schicksal der Juden im Dritten Reich ist ohnehin schon übel genug, aber ich hab noch nie bedacht, dass dieses Volk laut Bibel quasi schon von Anfang an unter solcherlei Bedingungen geknechtet wurde. Insbesondere das Tötenlassen der Jungen... Macht es für die Betroffenen bestimmt nicht angenehmer - vorausgesetzt man will vergangenen Ereignissen eine Relevanz für eigene Gegenwart zugestehen.
• Mit welcher Logik wird entschieden, ob die Israeliten Hebräer genannt werden? In diesem Fall sagt das ein "Auswärtiger", Israeliten war eher die Bezeichnung des "Erzählers"
• Mit seiner desktruiven Lösung macht der Pharao das Problem für sich nur schlimmer, wer hätte das geahnt.

[X_MasterDave_X]

Mein Avi bekommt seinen großen Auftritt....

[Mongke Khan]

Als Schurke

[Flunky]

Kein Wunder, dass die zwei Hebammen nicht bei jeder Geburt sein können, wenn das ganze Land voll von Israeliten ist.

[Der Kantelberg]

Wichtig, im Hinterkopf zu behalten für später: Der Pharao hat damit angefangen, die Söhne der Israeliten umzubringen.

[Xenoom]

Die Frage ist ja, ist es der selbe Pharao wie später?

[Jon Snow]

Wenn es Ramses II. war, hat der immerhin 66 Jahre regiert.

Recht viele Theologen hier.

[Teuta]

Wichtig, im Hinterkopf zu behalten für später: Der Pharao hat damit angefangen, die Söhne der Israeliten umzubringen.

Kinder zu ermorden ist unabhängig des Grundes immer verachtenswert

Bei der Ägyptenkisten war mein Stand, dass da weniger das ganze Volk in Gefangenschaft war, sondern dass das eher Söldner waren.

Man kann Völker auch mit Waffengewalt unterdrückt halten, zumindest eine ganze Weile. Rom, Sowjetunion oder der Iran zeig(t)en ja, wie's geht.

[SimonTheSorcerer]

Interessant und für mich mit einem Aha-Effekt verbunden war die Erkenntniss, dass die Josephs-Geschichte (mir bereits bekannt) genau der Vorgänger zu der Mose-Geschichte (mir auch bekannt) war, dass also Joseph der Verursacher war, warum Israel in Ägypten war...