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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #631
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    Gast
    Ich hatte gedacht, weil kein Wasser drin ist, wird er verdursten...

  2. #632
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Ich kenn das eher als Brunnen. So wirds doch auch sonst übersetzt? Und weil kein Wasser drin ist, ertrinkt er nicht.

    Kleider zerreißen: ein antiker Trauerbrauch, der in der Bibel häufig auftaucht. Man drückt dadurch sein Entsetzen und seine Betroffenheit aus. Nicht immer unbedingt wörtlich zu nehmen, manchmal haben sich Leute auch nur symbolisch den Kragen eingerissen.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

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  3. #633
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Solange ihnen der nicht platzt - obwohl ich es Jakob nicht verübeln könnte, wenn er die Wahrheit erfährt

    Nachtrag: bei Luther ist es auch eine Grube, bei EU und Elberfelder eine Zisterne
    Geändert von Mongke Khan (12. November 2019 um 13:54 Uhr)
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  4. #634
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Kapitel 38: https://www.bibleserver.com/LUT.ELB.MENG.EU/1.Mose38

    1 Um diese Zeit begab es sich, daß Juda sich von seinen Brüdern trennte und sich an einen Mann aus Adullam namens Hira anschloß.
    2 Dort sah Juda die Tochter eines Kanaanäers namens Sua; die nahm er zur Frau und lebte mit ihr.
    3 Sie wurde guter Hoffnung und gebar einen Sohn, den er Ger nannte.
    4 Hierauf wurde sie wieder guter Hoffnung und gebar einen Sohn, den sie Onan nannte.
    5 Sodann wurde sie nochmals Mutter eines Sohnes, dem sie den Namen Sela gab; sie befand sich aber in Chesib, als sie ihn gebar. –
    6 Juda nahm dann für seinen erstgeborenen Sohn Ger eine Frau namens Thamar.
    7 Aber Ger, der Erstgeborene Judas, zog sich das Mißfallen des HERRN zu; daher ließ der HERR ihn sterben.
    8 Da sagte Juda zu Onan: »Gehe zu der Frau deines Bruders ein und leiste ihr die Schwagerpflicht, damit du das Geschlecht deines Bruders fortpflanzest!«
    9 Da Onan aber wußte, daß die Kinder nicht als seine eigenen gelten würden, ließ er, sooft er zu der Frau seines Bruders einging, (den Samen) zur Erde fallen, um seinem Bruder keine Nachkommen zu verschaffen.
    10 Dieses sein Tun mißfiel aber dem HERRN, und so ließ er auch ihn sterben.
    11 Da sagte Juda zu seiner Schwiegertochter Thamar: »Bleibe als Witwe im Hause deines Vaters wohnen, bis mein Sohn Sela herangewachsen ist!« Er fürchtete nämlich, daß auch dieser sterben würde wie seine Brüder. So ging denn Thamar hin und wohnte im Hause ihres Vaters.
    12 Als nun geraume Zeit vergangen war, starb die Tochter Suas, die Frau Judas; und als die Trauerzeit vorüber war, ging Juda (einmal) mit seinem Freunde Hira, dem Adullamiter, nach Thimna hinauf, um seine Schafe zu scheren.
    13 Als nun der Thamar berichtet wurde, daß ihr Schwiegervater sich gerade zur Schafschur nach Thimna hinauf begäbe,
    14 legte sie ihre Witwenkleidung ab, hüllte sich dicht in einen Schleier und setzte sich an den Eingang von Enaim, das am Wege nach Thimna liegt; denn sie hatte gesehen, daß Sela erwachsen war, ohne daß man sie ihm zur Frau gegeben hatte.
    15 Als nun Juda sie da sitzen sah, hielt er sie für eine Dirne; denn sie hatte ihr Gesicht verhüllt.

    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Für mich als Reminder: Juda war der vierte Sohn, seine Mutter ist die blödgesichtige Lea. Er war keiner der Rädelsführer beim Mord an Sichem.
    • Vers 2 - 6 klingen einfach nur nach Hintergrundfluff. Ahnentafel in bisschen spannender, sozusagen.
    • Vers 7: Thug Life ¯\_(ツ)_/¯ - passenderweise heißt Ger sowas wie Gast (Quelle). Er war also nur Gast auf Erden.
    • Dass man so auf die Fortpflanzung des eigenen Geschlechts bedacht ist und die Männer auch mehrere Frauen (-> mehrere Kinder) haben erscheint mir unter der übergreifenden Thematik "Fruchtbarkeit" (ausgehend von 1. Mose 9, Vers 7: Ihr aber – seid fruchtbar und mehret euch [...]) schlüssig, aber ich frage mich, was da der weltliche Hintergrund war. Waren die Zeiten da wirklich so übel, dass man ohne Kinder am Sack war? So wie z.B. in manchen Gegenden Afrikas, wo die eigenen Kinder die Altersversicherung sind - je mehr, desto besser. Der Gedanke, eigene Kinder in die Welt zu setzen ist mir nämlich komplett fremd.
    • Onan erfindet den Koitus interruptus. Passenderweise heißt Onan "Missetat". Wieder nur Täuscher und Trickser in dieser zweiten Generation nach Israel. Gott hat da offenbar gar keinen Bock mehr drauf und haut nacheinander weg.
    • Ist diese Stelle diejenige, womit manche Hardliner-Christen ein Onanie-Verbot begründen? Onan heißt ja auch fast so. Das wäre aber seltsam, weil es den Umstand (dass er das für seinen Bruder tun soll) völlig ignoriert.
    • Mit Vers 15 lass ich mich mal cliffhangern. Das klingt doch schon wieder so, als ob da noch mehr Chaos entsteht
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  5. #635
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Das ist genau die Stelle, von der das Wort Onanie herkommt. Es lässt sich damit aber eigentlich nicht begründen, weil, wie du schon richtig gesagt hast, des um Coitus interruptus geht und nicht um Selbstbefriedigung. Und ja, es ist wirklich seltsam.

    Was hier auch angesprochen ist: Die Schwagerehe. Die wird noch manchmal auftauchen (z.B. im Buch Rut)
    Wenn eine Mann keine Nachkommen hat, dann hat er ja auch keine Erben. Sein Bruder ist nun verpflichtet mit der Frau zu schlafen, um mit ihr einen Sohn zu zeugen. Dieser Sohn gilt aber rechtlich als Sohn des Verstorbenen. Das könnte natürlich für den noch lebenden Bruder finanziell nachteilig sein, weil er einen evtuellen Erbteil des Großvaters schmälern würde. So ist aber die Versorgung der Witwe im Alter sichergestellt, weil sie noch eigene Kinder hat.

    Und ja, ohne Kinder warst du (insbesondere als Frau) im Alter wirklich am Arsch. Weil keiner sich um dich kümmert ohne Rente, Arbeitslosen- und Krankenversicherung. Der Sozialstaat sind die eigenen Kinder. "Manche Gegenden Afrikas" ist übrigens ein ganz guter kultureller Vergleich für die damalige Situation. Manche Gegenden des Orients trifft es vielleicht noch besser. (z.B. was die Rolle der Frau angeht.)
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  6. #636
    starc und vil küene Avatar von Louis XV.
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Und ja, ohne Kinder warst du (insbesondere als Frau) im Alter wirklich am Arsch. Weil keiner sich um dich kümmert ohne Rente, Arbeitslosen- und Krankenversicherung. Der Sozialstaat sind die eigenen Kinder. "Manche Gegenden Afrikas" ist übrigens ein ganz guter kultureller Vergleich für die damalige Situation. Manche Gegenden des Orients trifft es vielleicht noch besser. (z.B. was die Rolle der Frau angeht.)
    Prinzipiell gilt das für jedes Land, das über keinen dicken, fetten staatlichen Rententopf verfügt, und das sind bis heute sehr viele Länder weltweit, als auch zahlreiche Länder in Asien und vermutlich auch in Südamerika (da kenne ich mich nicht so gut aus). Es ist ja kein Zufall, dass China eine "Ein-Kind-Politik" staatlich durchsetzen musste.

    Es kann sich ja jeder vorstellen, wie es im Alter zugeht, wenn man sein Leben lang so gearbeitet hat, dass man sich ernähren konnte - dann braucht es im Alter jemand anderen, der einen ernährt. Wenn es dann auch keine Altersheime gibt, vielleicht auch nicht die überbordende medizinische Versorgung, die wir heute haben, dann brauchst du im Alter Kinder, die dafür sorgen, dass du zu essen hast und versorgt bist und im Falle von Gebrechen und Krankheiten jemanden hast, der dir zur Seite steht. Das ist bis heute der Fall, und es war im biblischen Israel natürlich erst recht der Fall.

  7. #637
    der 397ste von 29355 Avatar von X_MasterDave_X
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    Zitat Zitat von Mongke Khan Beitrag anzeigen
    25 Als sie sich dann niedergesetzt hatten, um zu essen, und in die Ferne schauten, sahen sie eine Karawane von Ismaelitern, die aus Gilead herkamen und deren Kamele mit Tragakanth, Mastix und Ladanum beladen waren; sie wollten damit nach Ägypten hinabziehen.
    Das ist in 1. Mo 37 Vers 25 wieder eine dieser Passagen die durch ihre beredtsamen Anachronismen starke Hinweise darauf geben, wann diese Texte wirklich verfasst wurden. Ich zitiere mal aus dem Buch "Keine Posaunen vor Jericho", geschrieben vom Leiter des archäologischen Instituts in Tel Aviv, einem, wenn nicht sogar dem berühmtesten Archäologen im Gebiet des heutigen Israel. Da schreibt er auf Seite 49:

    Der Text gibt einige klare Hinweise, mit deren Hilfe die Zeit seiner endgültigen Abfassung eingegrenzt werden kann. Man betrachte zum Beispiel die wiederholte Erwähnung von Kamelen. In den Geschichten über die Erzväter wimmelt es von Kamelen, im allgemeinen von Kamelherden; aber in der Geschichte von Josephs Verkauf in die Sklaverei durch seine Brüder werden Kamele auch als Lasttiere beschrieben, die man im Karawanenhandel verwendet. Dank archäologischer Forschung weiß man inzwischen, daß Kamele nicht vor dem ausgehenden 2. Jahrtausend gezähmt und im alten Vorderen Orient erst weit nach 1000. Chr. allgemein als Lasttiere genutzt wurden. Ein noch vielsagenderes Detail - die Kamelkarawane, die "Harz, Balsam und Myrrhe" in der Josephsgeschichte befördert - verrät eine offensichtliche Vertrautheit mit den Haupterzeugnissen des lukrativen arabischen Handels, der unter der Oberaufsicht des assyrischen Reichs im 8. - 7. Jahrhundert v. Chr. blühte. Tatsächlich hat man bei Ausgrabungen am Tell Gemme in der südlichen Küstenebene Israels - ein besonders wichtiger Stop an der großen Karawanenstraße zwischen Arabien und dem Mittelmeer - im 7. Jahrhundert eine dramatische Zunahme von Kamelknochen verzeichnet. Die Knochen stammen fast ausschließlich von ausgewachsenen Tieren, was darauf schließen lässt, dass sie von auf Reisen verwendeten Lasttieren stammen und nicht von vor Ort gezüchteten Herden (dann hätte man auch die Knochen jüngerer Tiere gefunden). Assyrische Quellen um genau die Zeit berichten dass Kamele als Lasttiere in Karawanen verwendet wurden. Erst um die Zeit waren Kamele so häuffig in der Landschaft zu sehen, um als ein weiteres Detail in eine literarische Schilderung aufgenommen zu werden.
    Dann zeigt er noch auf dass die Erwähnung der Philister und Ihrer Stadt Gerar bei den Abrahams Geschichten (wir erinnern uns, als die Stamm-Mutter in 3 Doubletten jedesmal als Schwester des Abraham, später Isaak ausgegeben wurde), und weist darauf hin, dass die Philister erst nach 1200 v. Chr aus der Ägäis kamen und sich an der kanaanitischen Küstenebene ansiedelten. Die Stadt Gerar wurde sogar ebenfalls ausgegraben und sie war Jahrhunderte lang nur ein kleines Dorf. Erst im 8. und 7 Jahrhundert v. Chr. war es ein schwer befestigter Verwaltungssitz, ein Wahrzeichen das jeder kannte, und so in die Erzväter-Geschichten als etwas Bekanntes aufgenommen wurde.

    Er fährt dann fort:
    Somit ist die Kombination von Kamelen, arabischen Waren, Philistern und Gerar - sowie anderen in den Geschichten um die Erzväter in der Genesis erwähnten Orte und Nationen - von größter Bedeutung. Alle Anhaltspunkte weisen darauf hin, daß die Texte viele hundert Jahre nach der Zeit verfasst wurden, in der die Erzväter der Bibel zufolge gelebt haben sollen. Diese und andere Anachronismen lassen darauf schließen, dass man im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. ganz intensiv mit dem Verfassen von Patriarchentexten beschäftigt war.
    Auch die ganze Stammbäume weisen auf Nachbarvölker hin, mit denen die Israeliten erst ab dem 8. Jahrhundert und später zu tun hatten. Einige der Völker lebten zur Zeit der Erzväter noch an weit entfernten Orten. Auch die Vertrautheit schon im 10 Kapitel des 1. Buch Mose, mit den Hauptstädten Assyriens wie Ninive und deren Sitz am Euphrat wäre zur Zeit Mose den Israeliten kaum bekannt gewesen, da sie keinerlei Kontakte zu dieser Zeit mit Assyrern hatten. Auch das Nachbarland Edom war erst ab der assyrischen Zeit im 8. Jahrhundert dichter besiedelt, und deren Hauptstadt Bosra entstand. Zur Zeit der Landnahme Kanaans, war dieser Landstrich beinahe menschenleer, wie Archäologen herausfanden.

    Beinahe jeder Name der Verwandtenlisten Abrahams und seiner Verwandten sowie Nachkommen weisen auf Stämme, Städte und Völker hin die zur Zeit des 8-7 Jahrhunderts nahe Israel lebten. Einige Orte waren sogar nur in dieser Zeit besiedelt.
    Das bringt viele Forscher dazu die endgültige Abfassung der ersten Bücher Mose genau in diese Zeit zu datieren. Mit diesen Geschichten versuchten die Juden damals zu beweisen, dass ihr Stammvater Abraham der Vater aller umliegenden Völker war, und sie demnach seine einzigen echten Erben waren. Sprich, alle umliegenden Völker sind minderwertiger als sie selbst, nicht selten durch Inzest etc. gezeugt, bzw die Nachfahren gottloser Nachkommen Abrahams.

  8. #638
    Registrierter Benutzer Avatar von Brandschutzverordnung
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    Zitat Zitat von X_MasterDave_X Beitrag anzeigen
    alle umliegenden Völker sind minderwertiger als sie selbst, nicht selten durch Inzest etc. gezeugt.
    Das waren Jakob sowie seine Kinder mit Rahel und Lea doch auch?

    Edith: Isaak natürlich auch, Abraham und Sara sind ja Halbgeschwister
    Geändert von Brandschutzverordnung (12. November 2019 um 20:42 Uhr)
    .

  9. #639
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    Gast
    Sind die Ismaeliten nicht die Nachfahren des Sohns Abrahams?

  10. #640
    Vulvarine Avatar von Tohuwabohu
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Ich kenn das eher als Brunnen. So wirds doch auch sonst übersetzt? Und weil kein Wasser drin ist, ertrinkt er nicht.
    Häh? Das macht doch noch weniger Sinn als verdursten im Loch. Wenn man jemanden im Brunnen ertränkt, verseucht man das ganze Wasser. Der Brunnen würde dann unbrauchbar.

  11. #641
    Vulvarine Avatar von Tohuwabohu
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    In welchem Jahr bewegen wir uns jetzt so? Beginnt die jüdische Jahreszählung nicht mit der Schöpfung der Welt?

  12. #642
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Achtung Spoiler:
    15 Als nun Juda sie da sitzen sah, hielt er sie für eine Dirne; denn sie hatte ihr Gesicht verhüllt.
    16 Er bog also zu ihr ab zu der Stelle des Weges hin, wo sie saß, und sagte: »Komm her, sei mir zu Willen!« Denn er wußte nicht, daß sie seine Schwiegertochter war. Sie antwortete: »Was willst du mir dafür geben, wenn ich dir zu Willen bin?«
    17 Er sagte: »Ich will dir ein Böckchen von der Herde herschicken.« Sie erwiderte: »Ja, wenn du mir solange ein Pfand gibst, bis du es herschickst.«
    18 Da fragte er: »Was für ein Pfand ist es, das ich dir geben soll?« Sie antwortete: »Deinen Siegelring, deine Schnur und den Stab, den du da in der Hand hast.« Da gab er es ihr und wohnte ihr bei, und sie wurde schwanger von ihm.
    19 Hierauf stand sie auf, entfernte sich, legte ihren Schleier ab und zog ihre Witwenkleidung wieder an.
    20 Juda schickte nun das Böckchen durch seinen Freund, den Adullamiter, um das Pfand von dem Weibe zurückzuerhalten; aber der fand sie nicht;
    21 und als er bei den Leuten jenes Ortes nachfragte: »Wo ist die geweihte Buhlerin, die hier bei Enaim am Wege gesessen hat?«, antworteten sie ihm: »Hier ist keine geweihte Buhlerin gewesen.«
    22 So kehrte er denn zu Juda zurück und sagte: »Ich habe sie nicht gefunden; auch haben die Leute des Ortes gesagt, es sei dort keine geweihte Buhlerin gewesen.«
    23 Da erwiderte Juda: »So mag sie es für sich behalten, damit wir uns nicht den Spott der Leute zuziehen! Du weißt ja, daß ich dies Böckchen geschickt habe; du hast sie aber nicht gefunden.«
    24 Ungefähr drei Monate später wurde dem Juda als sicher berichtet: »Deine Schwiegertochter Thamar hat sich verführen lassen und ist infolge ihrer Ausschweifung schwanger geworden.« Da gebot Juda: »Führt sie hinaus, damit sie verbrannt wird!«
    25 Als sie nun hinausgeführt werden sollte, schickte sie zu ihrem Schwiegervater und ließ ihm sagen: »Von dem Manne, dem diese Sachen hier gehören, bin ich schwanger«; und weiter ließ sie ihm sagen: »Sieh doch genau zu, wem dieser Siegelring, diese Schnur und dieser Stab gehören!«
    26 Als nun Juda die Sachen genau angesehen hatte, sagte er: »Sie ist mir gegenüber im Recht: warum habe ich sie meinem Sohne Sela nicht zur Frau gegeben!« Er vollzog aber hinfort keine Beiwohnung mehr mit ihr. 27 Als nun die Zeit ihrer Niederkunft da war, ergab es sich, daß Zwillinge in ihrem Mutterschoße waren;
    28 und bei der Geburt streckte das eine Kind die Hand vor; da griff die Wehmutter zu, band ihm einen roten Faden um die Hand und sagte: »Dieser ist zuerst zum Vorschein gekommen.«
    29 Doch (das Kind) zog seine Hand wieder zurück, und nun kam sein Bruder zum Vorschein. Da sagte sie: »Was für einen Riß hast du dir da gerissen!« Daher nannte man ihn ›Perez‹.
    30 Darauf kam sein Bruder zum Vorschein, an dessen Hand der rote Faden war; daher nannte man ihn ›Serah‹.



    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Kaum ist die Alte tot, kann man zur Nutte am Straßenstrich gehn. Juda
    • Ich kann Thamar nicht mal sonderlich böse sein, wenn es hier um ihre Altersversicherung geht. Juda ist selbst schuld, wenn er sich unter die Fittiche einer Bordsteinschwalbe begibt - dass er aber so gar nicht misstrauisch wird, dass er ihr den Siegelring geben soll? Sein Siegel unter ein Dokument setzen zu können, damit kann man sicherlich Blödsinn anstellen. Das würde ich doch nicht einer dahergelaufenen Hure geben
    • "Verführen lassen" und "Ausschweifungen" sind recht euphemistische Begriffe für "Hurerei" (Elberfelder, Luther) bzw. "Unzucht" (EU). Je nachdem, welchen Stellenwert das damals hatte (Juda schien es ja eher peinlich zu sein, dass sie ihm Stab etc. abgenommen hat, aber nicht, dass er zu einer Prostituierten gegangen war), aber möglicherweise besser.
    • Ich hab zuerst "verbannt" gelesen in Vers 24 und dachte "Übel, aber ging ja Hagar und Ismael damals auch so". Dann hab ich nochmal genauer hingeschaut, als ich die übrigen Übersetzungen durchgegangen bin Emoticon: pyroschlumpf
    • Die Frauen in der Bibel sind immer so durchtrieben und genial
    • Schon wieder Zwillinge, bei denen sich jetzt schon Streit um das Erstgeburtsrecht anbahnt. Perez heißt "Durchbruch" und Serah heißt "Rotglanz" laut EU


    Da mir derzeit, unter dem Semester, Zeit und Muse fehlen, eigene Bildchen zu malen, greife ich auf Dinge zurück, die ich so im Netz finde (damit die, die eher Bilder anschauen, statt Lesen, auch was haben - und hier nicht nur Textwände zu sehen sind):



    Das ist ein holländisches Gemälde, das Juda und Tamar zeigt.
    Ausgesucht hab ich das, weil Tamar hier auch wirklich verschleiert ist. Die meisten Bilder zeigen ihr Gesicht (oder einen ganz dünnen Alibischleier). Das führt die Stelle aber ein wenig ad absurdum, weil Juda sie dann ja wohl erkannt hätte...
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  13. #643
    Zurück im Norden
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    Zitat Zitat von Tohuwabohu Beitrag anzeigen
    In welchem Jahr bewegen wir uns jetzt so? Beginnt die jüdische Jahreszählung nicht mit der Schöpfung der Welt?

    Diese Einordnung aller biblischen Erzählungen in eine absolute Chronologie dürfte aber erst später entstanden sein. Das Schöpfungsdatum ist nach dieser Zählung mW 3761 v. Chr., 4004 v. Chr. (was wohl bekannter sein dürfte) stammt von einem anglikanischen Bischof des 17. Jh.

    Im Buch Exodus steht aber zumindest, dass die Israeliten 430 Jahre in Ägypten gelebt hätten. Wenn wir da etwa 15 Jahre hinzurechnen, in denen Josefs Zeit bei Potifar und im Gefängnis und sein Aufstieg am Hof des Pharao erfolgte und berücksichtigen, dass seine Brüder dreimal an den Nil ziehen, kann man die erzählte Zeit auf etwa 1650 v. Chr. eingrenzen, falls der Auszug aus Ägypten ein historisches Ereignis war und tatsächlich um 1200 v. Chr. stattfand.

  14. #644
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    In dem Text wird auch deutlich, was ein Patriarch ist, der Anführer der Familie. Ihm unterstehen alle Frauen, Kinder, Knechte, Mägde, Sklaven. Er ist auch die letzte Instanz in Rechtsfragen. Juda hat wohl keine Lust mehr unter Jakobs Fuchtel zu stehen, und macht seine eigene Familie auf. Und er besitz offensichtlich das Recht, eine in seiner Großfamilie lebende Schwiegertochter zum Tode zu verurteilen.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

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  15. #645
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    1. Mose 39

    Achtung Spoiler:
    1 Als aber Joseph nach Ägypten gebracht worden war, kaufte ihn Potiphar, ein Ägypter, ein Hofbeamter des Pharaos, der Oberste der Leibwächter, von den Ismaelitern, die ihn dorthin gebracht hatten.
    2 Gott der HERR aber war mit Joseph, so daß ihm alles gelang, während er im Hause seines Herrn, des Ägypters, war.
    3 Weil nun sein Herr sah, daß Gott mit ihm war und daß Gott alles, was er vornahm, ihm gelingen ließ,
    4 wandte er dem Joseph seine Gunst zu, so daß er sich selbst von ihm bedienen ließ; dann machte er ihn zum Aufseher über sein Hauswesen und vertraute ihm alles an, was er besaß.
    5 Und von der Zeit an, wo er ihn zum Aufseher über sein Haus und zum Verwalter seines ganzen Besitzes gemacht hatte, segnete Gott das Haus des Ägypters um Josephs willen, so daß der Segen Gottes auf allem ruhte, was er besaß, im Hause und auf dem Felde.
    6 Daher überließ er sein ganzes Besitztum der Verwaltung Josephs: er selbst kümmerte sich neben ihm um nichts mehr als um seine Mahlzeiten. Joseph war aber schön von Gestalt und schön von Angesicht.
    7 So kam es schließlich dahin, daß die Gattin seines Herrn ihre Augen auf Joseph richtete und ihn verführen wollte.
    8 Er weigerte sich aber und sagte zu der Gattin seines Herrn: »Bedenke doch! Mein Herr kümmert sich neben mir um nichts im Hause und hat mir alles anvertraut, was er besitzt.
    9 Er selbst hat in diesem Hause keine größere Geltung als ich, und nichts hat er mir vorenthalten als dich allein, weil du ja sein Weib bist. Wie sollte ich da ein so großes Unrecht begehen und mich gegen Gott versündigen!«
    10 Obgleich sie daher Tag für Tag auf Joseph einredete, hörte er doch nicht auf sie, daß er sich zu ihr getan und sich mit ihr vergangen hätte.
    11 Nun begab es sich eines Tages, daß Joseph, wie gewöhnlich, ins Haus kam, um seine Geschäfte zu besorgen, während gerade keiner von den Hausangehörigendrinnen im Hause anwesend war.
    12 Da faßte sie ihn am Gewand mit den Worten: »Sei mir zu Willen!« Er aber ließ sein Gewand in ihrer Hand, ergriff die Flucht und eilte zum Hause hinaus.
    13 Als sie nun sah, daß er sein Gewand in ihrer Hand gelassen hatte und zum Hause hinausgeflohen war,
    14 rief sie die Leute ihres Hauses herbei und sagte zu ihnen: »Seht doch! Er hat uns da einen Hebräer hereingebracht, daß er seinen Mutwillen an uns auslasse! Der ist zu mir hereingekommen, um mich zu verführen; ich habe aber laut geschrien,
    15 und als er hörte, daß ich ein lautes Geschrei erhob und um Hilfe rief, hat er sein Gewand neben mir liegen lassen und ist zum Hause hinaus entflohen!«
    16 Dann ließ sie sein Gewand neben sich liegen, bis sein Herr nach Hause kam;
    17 und sie erzählte ihm den Vorfall mit denselben Worten, nämlich: »Der hebräische Sklave, den du uns hergebracht hast, ist zu mir hereingekommen, um seinen Mutwillen an mir auszulassen;
    18 als ich aber ein lautes Geschrei erhob und um Hilfe rief, hat er sein Gewand neben mir liegen lassen und ist zum Hause hinausgeflohen!«
    19 Als nun sein Herr die Mitteilung seiner Frau hörte, die ihm berichtete: »So und so hat dein Sklave sich gegen mich benommen!«, da stieg der Zorn in ihm auf;
    20 und der Herr Josephs ließ ihn ergreifen und ins Gefängnis werfen, an den Ort, wo die Gefangenen des Königs in Gewahrsam lagen; dort saß er nun im Gefängnis.
    21 Aber Gott der HERR war mit Joseph und ließ ihn die Zuneigung aller gewinnen und wandte ihm auch die Gunst des obersten Aufsehers des Gefängnisses zu.
    22 Dieser übergab alle Gefangenen, die sich im Gefängnis befanden, dem Joseph zur Aufsicht; und alles, was es dort zu tun gab, hatte dieser zu besorgen.
    23 Der oberste Aufseher des Gefängnisses kümmerte sich um gar nichts bei allem, was ihm anvertraut war; denn Gott der HERR war mit ihm, und Gott ließ alles gelingen, was er vornahm.


    Bemerkungen/ Gedanken

    • Ah, richtig, Joseph war ja eingesammelt und verkauft worden.
    • Die Beschreibung in Vers 2 (bzw. "ihm glückte alles", Elberfelder) erinnert mich an Gustav Gans
    • Joseph scheint eher einen anderen Aspekt seines Vaters geerbt zu haben: der war bei seinem Onkel ja auch sowas wie ein Knecht und hat dort mit Gottes Beistand gute Arbeit geleistet.
    • Dem Esau wurde es ja auch schon zum Verhängnis, dass er lieber was weggeknuspert hat, als sich um seine Rechte zu scheren. Josephs Herr ist auch so einer.
    • Zwischen Vers 2 und 6 hab ich mich schon gewundert, wo die Action bleib und dann kommt sie auch schon in Vers 7. Ein Beziehungschaos nach dem anderen in der Bibel
    • Ob die Ehefrau als sowas wie eine Prüfung Gottes interpretiert werden kann? Wie die Frucht vom Erkenntnisbaum ist es eine Versuchung, der Joseph bislang widersteht. Ganz im Gegensatz zu seinem Bruder Juda, der zur nächstbesten Straßendirne geht.
    • Trotzdem wird ihm das zum Verhängnis. Wieder nur Lug und Betrug - da hätte er sich auch ein bisschen Spaß gönnen können. Emoticon: wanna - Aber so hat er natürlich das gottgefällige getan und der steht weiter zu ihm
    • Das "Sei mir zu Willen!" klingt wesentlich mehr nach Sadomaso, als die anderen Übersetzungen ("Schlafe bei mir!", "Liege bei mir!") Emoticon: peitsche
    • Was ist das denn für ein Gefängnis, in dem ein Gefangener die Aufsicht übertragen bekommt?
    • Damit wiederholt sich aber in diesem Kapitel ein Motiv: Joseph bekommt Verantwortung (erst über das Haus, dann über die Gefangenen). Er hatte ja die komischen Träume, dass seine Garbe aufrecht steht und sich die anderen vor ihm verneigen. Joseph ist also allem Anschein nach dazu auserkoren, über Dingen zu stehen/ herrschen.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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