...und beschränkt sich da auch auf alles nördlich vom Mittelmeer
Die Israeliten hatten (sicherlich auch wegen ihrer geographischen Lage) immer wieder mit den Ansprüchen imperialer Mächte zu kämpfen. Die Ägypter hatten wir ja schon, und sie werden auch weiterhin eine Rolle spielen. Dazu kamen später die Philister, die Könige von Damaskus und dann die Assyrer und die Babylonier, die schließlich beide Reiche (Israel 722 und Juda 587) zerschlugen und einen Teil des jeweiligen Volkes ins Exil führten. In der Perserzeit kehrten dann viele Juden zurück, aber es blieben trotzdem Diasporagemeinden in Ägypten (eine Gruppe mit dem - allerdings unwilligen - Propheten Jeremia war dorthin geflohen) und Babylon bestehen. Während der hellenistischen Zeit setzten sich viele Juden gegen den Versuch zur Wehr, die religiöse Tradition der griechischen Kultur anzugleichen, woraufhin dann der Makkabäeraustand ausbrach (je nach Bibelausgabe kommt das später noch). Die Makkabäer konnten dann einen eigenen jüdischen Staat gründen, als die Macht der Ptolemäer und Seleukiden nachließ. Dieser Staat (den noch König Herodes regierte) geriet später immer mehr unter römische Kontrolle, was neue Konflikte hervorrief. Judäa mit Jerusalem gehörte seit der spätaugusteischen Zeit zur Provinz Syria, hatte aber einen eigenen Prokurator oder Präfekten (unter anderem einen gewissen Pontius Pilatus). Andere Teile des herodianischen Reiches blieben zunächst in der Hand von Klientelkönigen. Seither bestanden auch in Rom, Kleinasien und Griechenland jüdische Gemeinden.
Nach dem jüdischen Krieg (66-70/74), der aus einem Aufstand gegen die römische Dominanz hervorging und viele Menschen (Schätzungen zufolge bis zu einem Drittel der Bevölkerung Judäas) das Leben kostete oder in die Sklaverei trieb, wurde Judäa eine eigenständige römische Provinz. Wieder flohen viele Juden in andere Regionen des Reiches oder nach Osten, und der Tempel wurde von den Römern zerstört, die auch die Bundeslade erbeuteten. Seit 70 gibt es also keinen Opferkult im Tempel mehr, und die gläubigen Juden organisierten sich in der rabbinischen Tradition neu. Nach dem Bar-Kochba Aufstand (132-135) benannte der Kaiser Jerusalem in Aelia Capitolina um, und nach zahlreichen übereinstimmenden antiken Quellen war Juden sogar das Betreten der Stadt bei Todesstrafe verboten. Die Juden lebten also den größten Teil ihrer Geschichte im Exil, in der "Zerstreuung" (Diaspora) unter anderen Völkern.
Ich glaube, die Bundeslade verschwand schon zur Zeit der babylonischen Zerstörung Jerusalems. Zumindest laut Wiki:
Nach den nichtkanononischen Makkabäer-Büchern soll die Lade aber versteckt worden sein von Jeremia:Zitat von Wiki
Zitat von Wiki
Steven Spielberg hat da noch eine weitere Deutung, wo die Lade bis heute verblieben ist, (ab 0:39)
Achtung Spoiler:
Ist die nicht auf dem Titusbogen abgebildet?
Edit: Nein, das scheint der Schaubrottisch zu sein.
Zur Geschichte im AT: (falls es interessiert)
Die Geschichte und Umwelt des Alten Testamentes lässt sich recht einfach mit einer geographischen Struktur erklären, dem fruchtbaren Halbmond:
Aus der Geographie folgt:
1.) Es gibt 2 Großmachtzentren: Ägypten und Mesopotamien (Assyrien/Babylonien). Das liegt an den landwirtschaftlichen Verhältnissen durch den Nil und die Flüsse Euphrat und Tigris. Um diese Fremdlingsflüsse können große Staaten entstehen.
2.) Israel liegt genau dazwischen und die schnellste Verbindung von Ägypten nach Mesopotamien geht durch Israel durch (an Juda knapp vorbei)
3.) Die Hauptexpansionsrichtung von Ägypten und Mesopotamien geht immer über Israel zur gegnerischen Großmacht. Alle anderen Richtungen sind Wüste, Berge oder Meer - sowohl von Ägypten als auch von Mesopotamien aus.
4.) Mit Israel zwischen den Großmächten liegen die umliegenden kleinen Länder: Philister, Aram(=Syrien=Damaskus), Moab, Edom, Ammon, Hamat, Phönizier (=Tyrus, Sidon)
Daraus folgt:
5.) Immer wenn die Großmächte Ägypten und Mesopotamien stark sind und expandieren, werden alle Länder zwischen ihnen erobert, vassalisiert oder kämpfen um ihre Unabhängigkeit.
6.) Man muss dann die Außenpolitik an einer Großmacht orientieren, Neutralität fällt schwer.
7.) Immer wenn Ägypten und Mesopotamien eine Schwächephase haben, haben die Länder zwischen ihnen Luft und entwickeln sich, bekriegen sich evtl. untereinander ohne von einer Großmacht dazu angestiftet zu sein.
An dieser ganzen Struktur hängt die Geschichte der kompletten Richter- Königs- und Exilszeit, evtl. sogar die Landnahme (Die würde nämlich in eine Schwächephase Ägyptens fallen, die davor der Hegemon in Israel waren)
(Mal gucken, ob Jon das jetzt zerreißt. )
Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal
Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.
41 Damals sonderte Mose im Ostjordanlande drei Städte aus,
42 damit ein Totschläger, der einen andern unvorsätzlich getötet hätte, ohne vorher mit ihm verfeindet gewesen zu sein, in eine von diesen Städten fliehen und dadurch sein Leben retten könnte.
43 Diese Städte waren: Bezer in der Steppe, im Gebiet der Hochebene, für den Stamm Ruben, ferner Ramoth in Gilead für den Stamm Gad und Golan in Basan für den Stamm Manasse.
44 Und dies ist das Gesetz, das Mose den Israeliten vorlegte;
45 dies sind die Zeugnisse und die Satzungen und die Verordnungen, die Mose den Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten vortrug,
46 und zwar jenseits des Jordans in dem Tal gegenüber von Beth-Peor im Lande des ehemaligen Amoriterkönigs Sihon, der in Hesbon gewohnt hatte und den Mose und die Israeliten bei ihrem Auszug aus Ägypten geschlagen
47 und dessen Land sie in Besitz genommen hatten ebenso wie das Land Ogs, des Königs von Basan, (das Land) der beiden Amoriterkönige, die im Ostjordanlande gewohnt hatten
48 von Aroer am Ufer des Arnonflusses an bis zum Berge Sion – das ist der Hermon –,
49 nebst der ganzen Steppe auf der Ostseite des Jordans bis an das Meer der Steppe am Fuß der Abhänge des Pisga.
Bemerkungen/ Gedanken:
- Das hätte ich gestern auch noch kurz lesen können, das Kapitel war ja schon fast zuende
Das heißt doch wohl hoffentlich, dass du jetzt gleich den nächsten Inhaltspost droppst. Du hast ja vor ein paar Tagen was verpasst!
5. Mose 5
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken
- Das sind ja eigentlich nur die 10 Gebote nochmal
- Ich hab jetzt auf die Schnelle keine inhaltlichen Unterschiede gefunden, die Sätze sind halt teilweise umgestellt. Die Wortwahl ist zumindest bei Menge (wo ich verglichen habe) ziemlich konsistent
- In 2. Mose 20 soll man des Sabbattages "gedenken", hier soll man ihn "beobachten"
- Wer am sibeten Tag nicht arbeiten darf wird etwas ausführlicher beschrieben (Ochs und Esel tauch im 2. Mose nicht auf, der Fremdling wird hier eher als Diener eines Knechts beschrieben?)
- Hier wird in Vers 15 auf die Knechtschaft in Ägypten verwiesen, in 2. Mose 20, Vers 11 wird auf die Schöpfung verwiesen; das ist der deutlichste Unterschied
- 17 - 20 sind wortwörtlich das gleiche, da hat man aber nicht viel Spielraum
- Das Feld, das man nicht begehren soll, taucht im Exodus noch nicht auf
- Das unterscheidet es auch eher von dem, was threadläufig Dublette geschimpft wurde. Ich könnte mir vorstellen, dass hier wirklich der Text von 2. Mose 20 genommen und nochmal geschrieben wurde, weil er als wichtige Stelle in der Zusammenfassung nicht fehlen darf
- Es ist ja sogar wichtig, da die Bevölkerung einmal ausgetauscht wurde. Insofern mutet es aber seltsam an, dass Mose zu den Leuten spricht, als wären sie dabei gewesen. (Ab Vers 23)
- Vers 23ff hab ich so auch nicht ganz in Erinnerung - damals war das ein Vers ("und sagten zu Mose: »Rede du mit uns, dann wollen wir zuhören; Gott aber möge nicht mit uns reden, sonst müssen wir sterben!«") Wie die Leute ihn hier in der Nacherzählung bitten, das Sprachrohr zu Gott zu sein, da ist doch nicht etwa Selbstgefälligkeit herauszulesen
- Die übrigen Gesetze, die Gott nach den wichtigen 10 Geboten diktiert hat, sind wohl der übrige Kram, den wir schon gelesen haben?
- Jetzt meine ich aber zu wissen, warum die 10 Gebote so viel wichtiger sind, als der Rest: die hat Gott laut gesagt/ auf zwei Steintafeln diktiert, damit sie jeder mitbekommt. Die Quintessenz des Rechtssystems, wenn man so will oder die "Axiome".
Das fällt mir sogar schon in den ersten 5 Versen auf. "Nicht mit den Väten, sondern alle die heute hier sind". Es sind aber nur 3 von damals da. Trotzdem heißt es "er hat mich euch geredet" oder "ihr sagtet damals".Es ist ja sogar wichtig, da die Bevölkerung einmal ausgetauscht wurde. Insofern mutet es aber seltsam an, dass Mose zu den Leuten spricht, als wären sie dabei gewesen. (Ab Vers 23)
Das erscheint mir sehr widersprüchlich.
Oder er möchte betonen, dass die Ansprache auch persönlich an die gerichtet war, die eben nicht dabei waren. Und dass das auch für alle kommenden Generationen gilt. Das sind nicht nur Gesetz und Gott der Vorväter, sondern ihres.
Stimmt, es mutet seltsam an, dass die "angeblichen" Zuhörer des Mose mit den bereits verstorbenen sündigenden Vorvätern/Müttern gleichgesetzt werden. Eigentlich hätte Mose sagen sollen: "So wie eure Väter/Eltern hörten/sahen....", so wie es ja auch in vielen anderen späteren biblischen Reden öfters getan wird. Man merkt dadurch das vieles konstruiert erscheint in der Rede, wenn man sie mit den vorher beschriebenen Ereignissen abgleicht.
Das ist durchaus ein sehr bedeutender Unterschied. Viele der Gebote werden ja nicht erklärt, warum Gott sie gegeben hat. Aber hier bei dem Sabbatgebot, wird auf die starke Hand Gottes verwiesen, der die Israeliten aus Ägypten befreit hat. Vermutlich weil er dem Volk schon in der Wüste befohlen hatte den Sabbat zu achten. Wir erinnern uns, es war ihnen am Sabbat nicht gestattet Manna zu sammeln, sie durften am Vortag einmalig in der Woche doppelt so viel sammeln.Zitat von Monghe Khan
Dagegen heisst es aber, wie du ja schon sagtest in 2. Mose, dass dies auf Gottes Schöpfungswerk begründet ist.....dass er am siebten Tage ruhte. Dass es hier 2 absolut unterschiedliche Begründungen gibt, ist einer der Hinweise dass die Texte aus dem Deuteronomium und Leviticus (2. Mose) aus verschiedenen Zeitperioden stammen. Beim Leviticus Text kannte man bereits die 1. Variante der Schöpfungsgeschichte, aus 1. Mose 1 (die Version ohne Adam, aber mit dem transzendenten geistgeformten Gott ohne Körper, der alles erschuf, auch Sonne Mond und Sterne). Die gerade gelesene deuteronomische Version der 10 Gebote scheint älter zu sein, und von dieser Schöpfungsgeschichte noch nichts zu wissen, deshalb der Bezug auf die Befreiung aus Ägypten. Da man annimmt dass die Schöpfungstexte aus 1. Mose aus der Zeit des babylonischen oder sogar persischen Exils her rühren, ist dies ein Hinweis (unter vielen), dass Teile des Deuteronomium älter sind als große Teile in Levitikus. Unter anderem ist das in der Bibel verwendete hebräische Lehnwort "Pardes" für Paradies dem persischen Wort "Paradaidha" = bewässerter Garten entlehnt, siehe Wiki:
Ein Mose aus dem 15. Jahrhundert v. Chr. dürfte kaum dieses Lehnwort kennen, da die Israeliten/Juden erst viel später in Kontakt kamen mit der persischen Kultur. Im 15 vorchristlichen Jahrhundert dürfte die persische Kultur auch kaum sehr bekannt gewesen sein, da diese erst 1000 Jahre später zu einem bekannten Großreich wurden. So gesehen ein weiterer Hinweis darauf, dass der Text aus 1. Mose kaum von einem historischen Mose her stammen könnte. Bestenfalls wurden alte Texte Jahrhunderte später überarbeitet und mit neuen Geschichten, wie zb der Schöpfungsgeschichte oder der Flutgeschichte bereichert. In den ältesten Texten der Bibel aus dem Deuteronomium sehen sich die Israeliten noch als das aus Ägypten befreite Volk an, nicht als Nachfahren eines Adam oder des Noah. Ihr Gott ist der Befreiergott der sich ihnen zuwandte, unter den vielen Göttern, er ist nicht der transzendente alleinige Gott des Universums der eben dieses erschaffen hatte.Die Gartengestaltung bildet einen Grundbestandteil der persischen Kultur. Diese hatte derartige Wirkung, dass der altpersische Begriff für Garten Paradaidha als „Paradies“ in viele europäische Sprachen sowie ins Hebräische entlehnt wurde, wo bis heute der Ausdruck Pardes verwendet wird.
Achtung Spoiler:
Bemerkungen/ Gedanken:
- Vers 4f klingt irgendwie das erste (oder eines der ersten) Mal(e) wie ein Gebet. Hat auch wieder etwas liedhaftes. Als Kind dachte ich ja, die Bibel wäre das Buch, in dem alle Gebete drin stehen
- Bei der Erläuterung, wie sehr man sich doch bitte an die Gesetze halten möge, verstehe ich das mit der Binde zwischen den Augen nicht
Gedenkzeichen an der Hand könnte ein Armband sein. Bei den anderen Übersetzungen ist von "Merkzeichen zwischen deinen Augen" (Luther) oder "Schmuck auf der Stirn" (EU) die Rede, also vielleicht wie ein Diadem? Oder geht es eher darum, dass man sie ins Handeln (Arm) und ins Denken (Kopf) übernehmen solle?- An die Tür schreiben ist wieder klar. Das ist auch praktisch, da kommt man am Tag öfter vorbei und ruft es sich regelmäßig ins Gedächtnis.
- Die Verse 13ff. klingen wieder ein bisschen nach dem 1. Gebot, inhaltlich kommt da nicht so viel für mich spannendes neues
- Die Verse 20ff. finde ich da wieder interessanter, weil ähnlich viel wert wie darauf, dass die Israeliten die Gesetze nicht missachten und vergessen, gelegt wird, dass die Gesetze überliefert werden. Jeder Israelit soll nicht nur die Gesetze kennen, sondern auch die "Begründung" liefern können