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Thema: Hast du die Bibel je selbst gelesen?

  1. #3391
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Ja, scheint hier wirklich recht großzügig.

    Andererseits scheint hier ja sehr fest davon ausgegangen zu werden, dass man Gott eigentlich nur im Heiligen Land richtig verehren kann, oder wie verstehe ich das sonst, dass der Syrer die ganze Erde mitnehmen muss? Quasi um einen Flecken Heiligen Landes im Ausland aufzuschütten...

  2. #3392
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Das mit der Erde hat wohl genau diesen Hintergrund. Jahwe ist der Gott Israels und Rimmon der (wichtigste) Gott Arams. Die Vorstellung ist jetzt, dass Jahwe in Aram keine Macht hat, denn da herrscht ja Rimmon (und umgekehrt). Aber wenn man jetzt ein Stückchen Israel mit nach Aram nimmt.... - kann man auf diesem Stückchen Erde Jahwe anrufen. Sonst wäre man ja nicht so bekloppt und würde einen Karren israelitische Erde mit nach Aram nehmen....


    Das bemerkenswerte an der Geschichte: Naaman ist Heide. Ein (wahrscheinlich) unbeschnittener Nicht-Israelit. Der hat mit dem Volk Gottes gar nichts zu tun. Jetzt kommt also ein Heide nach Israel und sucht beim Gott Israels nach Hilfe. Und dem sich im AT auskennenden Bibelleser fällt auf: Hier passiert etwas im Kleinen, was Abraham versprochen wurde: "In dir sollen gesegnet sein alle Nationen (=Heidenvölker) der Erde." Denn genau das passiert. Israel glaubt an Gott und das Vertrauen strahlt durch die Sklavin ins Ausland. Der Ausländer kommt und sucht bei Gott Hilfe und er bekommt sie.

    Es gibt in der Bibel zwei Stränge, wer zu Gott gehört:
    1.) Das Volk Israel im Besonderen. Sie sind die, die die Gesetze bekommen haben, sie haben den Bund, sie sind das Volk Gottes. Alle anderen nicht, die glauben an ihre Götter und haben andere Gesetze. Deswegen liebt und kümmert sich Gott um Israel besonders (auch wenn es häufig dies nicht durch Gehorsam und Gegenliebe erwidert) - Die anderen Völker haben aber daran keinen Anteil. Dies nennt man Heilspartikularismus.
    2.) Durch das Volk Israel soll Die Verbindung zu Gott auch allen anderen Menschen zu Gute kommen. Das wird bei Abraham angesprochen, ist aber im AT sonst eher selten zu finden. Dies nennt man Heilsuniversalismus.
    Beide Linien werden sich durch die Bibel hindurch bis ins Neue Testament ziehen.

    Naaman ist jetzt im AT ein Beispiel dafür, dass Gott durch das Volk Israel allen Menschen begegnen will und sie segnen will - in diesem Fall mit Gesundheit. Und er kriegt von Elisa nicht aufgetragen, das ganze Gesetz zu halten - weil er gar kein Israelit ist. Das Gesetz ist für Israel.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

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  3. #3393
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    Das klingt interessant, wir können ja mal darauf achten, wo uns die zwei Stränge noch begegnen.

    Stichwort Dreck: ich weiß nicht mehr wo und was genau, aber ich meine mal gehört zu haben, dass einige lokalpatriotische Texaner(?) Heimaterde an Verwandte im Ausland schicken, damit das Kind auf/ über texanischem Boden zur Welt kommen kann

    2. Könige 6
    Achtung Spoiler:
    1 Die Prophetenjünger sagten einst zu Elisa: »Sieh doch, der Raum, in dem wir hier beim Unterricht vor dir sitzen, ist zu eng für uns.2 Wir wollen doch an den Jordan gehen und von dort ein jeder einen Balken holen, damit wir uns hier einen Raum herrichten, wo wir wohnen können.« Er antwortete: »Ja, geht hin!«
    3 Da bat einer: »Sei doch so freundlich, deine Knechte zu begleiten!« Er erwiderte: »Gut, ich will mitgehen.«
    4 So ging er denn mit ihnen, und als sie an den Jordan gekommen waren, hieben sie dort Bäume um.
    5 Da begab es sich, daß einem, der einen Stamm fällte, das eiserne Beilblatt ins Wasser fiel; und er rief laut: »O weh, Herr! Und es ist noch dazu entlehnt!«
    6 Der Mann Gottes aber fragte: »Wohin ist es gefallen?« Als er ihm nun die Stelle gezeigt hatte, schnitt (Elisa) ein Stück Holz zurecht, warf es dorthin und brachte dadurch das Eisen zum Schwimmen.
    7 Dann forderte er ihn auf: »Hole es dir herauf!« Der faßte mit der Hand zu und ergriff es.
    8 Als einst der König von Syrien Krieg mit Israel führte, traf er mit seinen Heerführern die Verabredung: »An dem und dem Ort soll mein Lager stehen.«
    9 Da sandte der Gottesmann (Elisa) zum König von Israel und ließ ihm sagen: »Hüte dich, an jenem Ort vorüberzuziehen; denn dort liegen die Syrer im Hinterhalt!«
    10 Darauf sandte der König von Israel an den Ort, den ihm der Gottesmann bezeichnet und vor dem er ihn gewarnt hatte, und er nahm sich dort in acht; und das geschah mehr als einmal oder zweimal.
    11 Da geriet der König von Syrien in Erregung über dieses Vorkommnis, so daß er seine Heerführer berief und zu ihnen sagte: »Könnt ihr mir nicht angeben, wer von den Unsrigen im Bunde mit dem König von Israel steht?«
    12 Da antwortete einer von seinen Heerführern: »Nicht doch, mein Herr und König! Sondern Elisa, der Prophet in Israel, teilt dem König von Israel die Worte mit, die du in deinem Schlafgemach redest.«
    13 Da befahl er: »Geht hin und bringt in Erfahrung, wo er sich befindet: ich will dann hinsenden und ihn festnehmen lassen.« Als man ihm nun meldete, (Elisa) befinde sich in Dothan,

    14 sandte er Reiter, Wagen und ein starkes Heer dorthin, die bei Nacht dort ankamen und die Stadt umzingelten.
    15 Als nun der Diener des Gottesmannes am Morgen früh aufstand und aus dem Hause hinaustrat, lag da ein Heer um die Stadt herum mit Rossen und Wagen, so daß sein Bursche ihm zurief: »O weh, Herr! Was sollen wir machen?«
    16 Er aber erwiderte: »Fürchte dich nicht! Denn unsere Kriegsmacht ist stärker als die Macht jener.«
    17 Hierauf betete Elisa mit den Worten: »HERR, öffne ihm doch die Augen, damit er sehe!« Da öffnete der HERR dem Diener die Augen, und als er hinblickte, sah er, wie das Gebirge rings um Elisa her voll von feurigen Rossen und Wagen war.
    18 Als nun (die Feinde) gegen ihn heranrückten, betete Elisa zum HERRN mit den Worten: »Schlage doch diese Leute mit Blindheit!« Da schlug er sie mit Blindheit, wie Elisa es gewünscht hatte.
    19 Elisa sagte dann zu ihnen: »Dies ist nicht der rechte Weg und dies nicht die richtige Stadt; folgt mir, so will ich euch zu dem Manne führen, den ihr sucht!« Darauf führte er sie nach Samaria.
    20 Sobald sie aber in Samaria angekommen waren, betete Elisa: »HERR, öffne diesen Leuten nun die Augen, damit sie sehen!« Da öffnete der HERR ihnen die Augen, und sie sahen, daß sie sich mitten in Samaria befanden.
    21 Als nun der König von Samaria sie erblickte, fragte er Elisa: »Mein Vater, soll ich sie ohne Gnade niederhauen lassen?«

    22 Doch er antwortete: »Nein, das darfst du nicht tun! Willst du denn Leute niederhauen lassen, die du nicht mit deinem Schwert und deinem Bogen gefangengenommen hast? Setze ihnen Speise und Trank vor; wenn sie dann gegessen und getrunken haben, laß sie wieder zu ihrem Herrn ziehen.«
    23 Da ließ er ihnen ein großes Mahl zurichten, und als sie gegessen und getrunken hatten, ließ er sie zu ihrem Herrn heimziehen. Seitdem fielen keine Streifscharen der Syrer mehr ins Land Israel ein.


    24 Später begab es sich, daß Benhadad, der König von Syrien, seine ganze Heeresmacht zusammenzog, vor Samaria rückte und es belagerte.
    25 Da entstand eine schreckliche Hungersnot in Samaria, und es kam während der Belagerung dahin, daß ein Eselskopf achtzig Schekel Silber und ein halbes Liter Taubenmist fünf Schekel Silber kostete.
    26 Als nun der König von Israel einmal auf der Mauer einherging, rief ihm eine Frau laut die Worte zu: »Hilf mir, mein Herr und König!«
    27 Aber er antwortete: »Wenn dir Gott der HERR nicht hilft, wie sollte ich dir helfen? Etwa mit einer Gabe von der Tenne oder von der Kelter?«
    28 Dann fuhr der König fort: »Was willst du denn?« Da antwortete sie: »Diese Frau da hatte zu mir gesagt: ›Gib deinen Sohn her, damit wir ihn heute essen; morgen wollen wir dann meinen Sohn verzehren!‹
    29 So haben wir denn meinen Sohn gekocht und gegessen; als ich aber am folgenden Tage zu ihr sagte: ›Gib jetzt deinen Sohn her, damit wir ihn verzehren!‹, da hatte sie ihren Sohn versteckt.«
    30 Als der König diese Worte der Frau hörte, zerriß er seine Kleider, während er auf der Mauer einherging; und dabei nahm das Volk wahr, daß er darunter ein härenes Trauergewand auf dem bloßen Leibe trug.
    31 Und er rief aus: »Gott soll mich jetzt und künftig strafen, wenn heute der Kopf Elisas, des Sohnes Saphats, auf seinen Schultern sitzen bleibt!«
    32 Elisa aber saß unterdessen in seiner Wohnung, und die Ältesten waren bei ihm versammelt. Da sandte (der König) einen Mann vor sich her; aber ehe noch der Bote bei Elisa eintraf, hatte dieser zu den Ältesten gesagt: »Wißt ihr wohl, daß dieser Mordgeselle hergesandt hat, um mir den Kopf abschlagen zu lassen? Gebt wohl acht! Sobald der Bote kommt, verschließt die Tür und stemmt euch mit der Tür gegen ihn! Ist nicht schon der Schall der Schritte seines Herrn hinter ihm hörbar?«
    33 Während er noch mit ihnen redete, trat auch schon der König bei ihm ein und sagte: »Siehe, dieses Unglück ist von Gott verhängt: was soll ich da noch ferner auf Gott hoffen?«



    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Elisas Popularität nimmt (unterschwellig) weiter zu: seine Schüler passen nicht in den Unterrichtsraum.
    • Elisa bringt Eisen zum Schwimmen - es bleibt weiter wunderbar.
    • Die Frage, die ich mir stelle, ist, ob hier nicht Zauberkraft verschwendet wird. Heilung und Geburt sind für mich auf einem anderen Level als ein Schussel, der sein Werkzeug verloren hat. Wenn ich an David und Salomo denke, schwant mir Übles
    • In Vers 11f. hatte ich ja erwartet, dass der bekehrte Heerführer nochmal auftritt. Die Kapitel haben aber eher den Charme eines Märchenbuches zur Zeit: Elisa macht was Wunderbares. Am Ende dieses Kapitels kontrastiert diese ganzen Wunderwirken allerdings umso mehr, dass der König immer noch zweifelt.
    • Krass, welche Kräfte Gottes Elisa nutzen kann:
      • Feuerrösser (ich interpretiere das zumindest als herrliche Reiter; Elia wurde z.B. auch von einem Feuerwagen geholt)
      • Armeen erblinden lassen und herumführen
      • Dem König von Israel sagen, was er tun soll

    • Die Kräfte nutzt er aber zur gewaltfreien Deeskalation (V. 22f). Was ich bisher über die Kräfte gelernt habe, lässt mich vermuten, dass Elisa sie auch nicht eigennützig oder auf eigene Faust hätte benutzen können. Oder man wird für den Missbrauch noch bestraft
    • Widersprechen sich Vers 23 und 24 nicht? "Seitdem [...] keine Heerscharen" vs. "Später [...] belagerte"
    • Wer kauft Taubenmist?
    • Kannibalismus (Vers 28) - So schlimm wurde glaube ich noch keine Hungersnot bislang beschrieben. Muss also übel sein. Ein bisschen erinnern mich die beiden Frauen an die bei Salomo, die sich um ihr Kind gestritten haben. Der war weise und konnte damit umgehen - der aktuelle König ist schwach und braucht Elisas Hilfe.
    • Dadurch rückt Elisa als Mann Gottes selbst in die Position des Königs und damit erfüllt sich Gottes Vorwarnung, als die Menschen einen irdischen König wollten: das ist nicht das Wahre.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
    Wären die Beiträge der Admins alles, was zählt, dann wäre dieses Forum eine Geisterstadt mit Adventskalender.

  4. #3394
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    Die syrischen Räuberbanden sind ja nochmal was anderes als der König mit seinem Heer. Die Wegelagerer/Kommandotruppen hat er aber gut an der Nase herum geführt.

  5. #3395
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    Der Taubenmist könnte vielleicht als Düngemittel verwendet worden sein? Oder ist es möglicherweise ein Übersetzungsproblem?

  6. #3396
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Die Übersetzer der Guten Nachricht Bibel und der Neuen Evangelistischen Übersetzung haben in der Fußnote den Hinweis, dass es sich vielleicht um eine umgangssprachliche Bezeichnung für ein minderwertiges Lebensmittel handeln könnte. Vielleicht so wie wir heute "Junkfood" verwenden, wobei das noch eine andere Konnotation hat.
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  7. #3397
    Megas, megas, megas Avatar von Trismegistos
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    Meine Übersetzung meint Milchsterne, das sei ein Zwiebelgewächs das man nur in Notzeiten ist. Die Fußnote verweist allerdings auch auf die Übersetzungsmöglichkeit Taubenmist.

  8. #3398
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    Kann man auch interpretieren als "selbst Sachen, die man normalerweise nicht einmal geschenkt haben möchte, sind teuer.

  9. #3399
    Vulvarine Avatar von Tohuwabohu
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    Nein, kann man nicht, Uschi. Ich interpretiere das so, dass es seinerzeit eine Delikatesse war.

  10. #3400
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    Zitat Zitat von Tohuwabohu Beitrag anzeigen
    Nein, kann man nicht, Uschi. Ich interpretiere das so, dass es seinerzeit eine Delikatesse war.
    Doch kann man. Und wenn ich das sage, muss es stimmen, denn meine Interpretationen im Deutschunterricht früher waren immer ausreichend Emoticon: smug

  11. #3401
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    2. Könige 7

    Achtung Spoiler:
    1 Da sagte Elisa: »Hört das Wort des HERRN! So hat der HERR gesprochen: ›Morgen um diese Zeit wird ein Maß Feinmehl einen Schekel kosten und zwei Maß Gerste auch einen Schekel im Tor von Samaria!‹«2 Da antwortete der Ritter, auf dessen Arm der König sich stützte, dem Gottesmanne folgendermaßen: »Selbst wenn Gott der HERR Fenster am Himmel aufmachte: wie könnte so etwas möglich sein?« Elisa aber entgegnete: »Wisse wohl: du wirst es mit eigenen Augen sehen, aber nicht davon essen.«
    3 Nun befanden sich vier aussätzige Männer außerhalb des Stadttores, die sagten zueinander: »Wozu wollen wir hier bleiben, bis wir sterben?
    4 Wenn wir uns vornehmen, in die Stadt zu gehen, so herrscht die Hungersnot in der Stadt, und wir müssen dort sterben; bleiben wir aber hier, so müssen wir auch sterben. Darum kommt, wir wollen auf das Lager der Syrer losgehen! Lassen sie uns am Leben, so bleiben wir leben; töten sie uns aber, nun, so sterben wir!«
    5 So machten sie sich denn in der Abenddämmerung auf, um sich ins Lager der Syrer zu begeben. Als sie nun an den Rand des syrischen Lagers kamen, war dort kein Mensch zu sehen.
    6 Gott der HERR hatte nämlich das syrische Heer ein Getöse von Wagen und Rossen, das Getöse einer großen Heeresmacht, hören lassen, so daß einer zum andern sagte: »Gewiß hat der König von Israel die Könige der Hethiter und die Könige von Ägypten gegen uns gedungen, daß sie uns überfallen sollen!«
    7 So hatten sie sich also noch in der Abenddämmerung aufgemacht und die Flucht ergriffen, hatten ihre Zelte, ihre Pferde und Esel, kurz das ganze Lager, wie es war, im Stich gelassen und waren davongelaufen, um ihr Leben zu retten.
    8 Als nun jene Aussätzigen an den vorderen Eingang des Lagers gekommen waren, gingen sie in ein Zelt, aßen und tranken, nahmen Silber, Gold und Kleider daraus weg und vergruben es anderswo; dann kehrten sie um und gingen in ein anderes Zelt, plünderten es aus und vergruben den Raub.
    9 Darauf aber sagten sie zueinander: »Wir handeln nicht recht! Der heutige Tag ist ein Tag guter Botschaft; schweigen wir aber und warten wir, bis es morgen hell ist, so trifft uns eine Verschuldung. Wir wollen also jetzt hingehen und es im königlichen Palast melden!«

    10 Sie machten sich also auf, riefen die Wache am Stadttor an und meldeten dort: »Wir sind ins Lager der Syrer gekommen; aber da war kein Mensch zu sehen und keine Menschenstimme zu hören, sondern nur die Pferde und die Esel standen dort angebunden und die Zelte, wie sie gewesen waren.«
    11 Da riefen die Torwächter es in die Stadt hinein, und man ließ es drinnen im Palast des Königs melden.
    12 Da stand der König noch in der Nacht auf und sagte zu seinen Dienern: »Ich will euch sagen, was die Syrer gegen uns im Schilde führen! Weil sie wissen, daß wir Hunger leiden, haben sie ihr Lager verlassen, um sich irgendwo in der Gegend zu verstecken, indem sie denken: ›Wenn die aus der Stadt herausgekommen sind, wollen wir sie lebendig gefangennehmen und dann in die Stadt eindringen.‹«

    13 Da antwortete einer von seinen Dienern: »So nehme man doch fünf von den übriggebliebenen Pferden, die hier noch übrig sind – es wird ihnen ja doch nur ergehen wie der ganzen Menge, die bereits dahin ist –: die wollen wir ausschicken, um nachzusehen.«
    14 Da nahm man zwei Gespanne Rosse, die schickte der König hinter dem syrischen Heere her mit dem Befehl: »Geht hin und seht nach!«
    15 Als diese nun hinter ihnen her bis an den Jordan zogen, stellte es sich heraus, daß der ganze Weg mit Kleidern und Waffen bedeckt war, welche die Syrer auf ihrer eiligen Flucht weggeworfen hatten. Als dann die Boten zurückgekehrt waren und dem König Bericht erstattet hatten,
    16 zog das Volk aus der Stadt hinaus und plünderte das syrische Lager; und nun kostete ein Maß Feinmehl einen Schekel und zwei Maß Gerste auch einen Schekel, wie der HERR es angekündigt hatte.

    17 Der König hatte aber dem Ritter, auf dessen Arm er sich stützte, die Aufsicht über den Markt übertragen; dabei zertrat ihn das Volk auf dem Markt, so daß er starb, wie der Gottesmann es vorausgesagt hatte, als der König zu ihm ins Haus gekommen war.
    18 Als nämlich der Gottesmann zum Könige gesagt hatte: »Zwei Maß Gerste werden morgen um diese Zeit auf dem Markt von Samaria einen Schekel kosten und ein Maß Feinmehl auch einen Schekel«,
    19 da hatte der Ritter dem Gottesmann zur Antwort gegeben: »Selbst wenn Gott, der HERR, Fenster am Himmel aufmachte: wie könnte so etwas möglich sein?« (Elisa) aber hatte entgegnet: »Wisse wohl: du wirst es mit eigenen Augen sehen, aber nicht davon essen.«
    20 Und so erging es ihm jetzt wirklich: das Volk zertrat ihn auf dem Markt, so daß er den Tod fand.


    Bemerkungen/ Gedanken:
    • Der "Ritter" in Vers 2 ist bei manchen ein Adjutant oder Vorkämpfer. Wie wenig der König noch zu sagen hat oder sagen kann, wird deutlich, dass der Ritter das Reden übernimmt. Als Stimme des Königs findet er ein nettes Ende
    • Ich finde es als Leser nett, dass Israel immer noch bei "den Großen" (Syrer, Ägypter, Hetither) mitspielt (vgl. Vers 6f). Kann natürlich sein, dass es keine kleineren Völker mehr gibt, aber man erlebt die Geschichte ja aus israelitischer Sicht und freut sich ein wenig, dass sie kein Knirpsvolk mehr sind.
    • Der "Angriff" der Aussätzigen - ich mag deren Pragmatismus. Könnte ein netter Side-Arc in nem Buch sein
    • Ich finde auch, dass das Kapitel ihre Rolle in der Gesellschaft vielschichtiger macht. Warum sie außerhalb der Stadt sein müssen, wissen wir ja aus Moses' Gesetzen. Bislang erschienen sie mir selbst wie Aussatz, jetzt sind es ausgerechnet sie, welche das Ende der Belagerung und der Hungersnot bringen.
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  12. #3402
    Vulvarine Avatar von Tohuwabohu
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    Hm, was macht der Ritter eigentlich bei seiner Antwort falsch? Ich finde, dass die Strafen extrem sind verglichen zum Vergehen. Es ist ja diesmal nicht Widerspruch, sondern lediglich Verwunderung ob der Worte Elias', die bei ihm zum Ausdruck kommt.

  13. #3403
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Man versteht das natürlich schnell als Strafe und ich habe auch schon so gedacht. Wenn ich mir jetzt den Text noch mal genauer angucke, fehlt da eines der wichtigsten Elemente eines Gerichtswortes: "Darum, so spricht der HERR". Der Prophet sagt nur voraus, was passiert, nicht dass es die Strafe Gottes ist.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

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  14. #3404
    Wolf im Krokodilpelz Avatar von Mongke Khan
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    2. Könige 8

    Achtung Spoiler:
    1 Elisa hatte aber der Frau, deren Sohn er ins Leben zurückgerufen hatte, den Rat gegeben: »Mache dich auf, wandere mit deiner Familie aus und halte dich irgendwo in der Fremde auf; denn der HERR hat eine Hungersnot verhängt, die sieben Jahre lang im Lande herrschen wird.«2 Da machte sich die Frau auf und folgte der Aufforderung des Gottesmannes: sie wanderte mit ihrer Familie aus und hielt sich sieben Jahre lang im Lande der Philister auf.
    3 Als dann nach Ablauf der sieben Jahre die Frau aus dem Philisterlande zurückgekehrt war, machte sie sich auf den Weg, um den König wegen ihres Hauses und ihrer Felder um Hilfe anzurufen.
    4 Der König aber besprach sich gerade mit Gehasi, dem Diener des Gottesmannes, und forderte ihn auf, ihm alle die Wundertaten zu erzählen, die Elisa verrichtet habe.
    5 Während er nun dem Könige eben erzählte, wie Elisa den Toten lebendig gemacht hatte, da erschien die Frau, deren Sohn er ins Leben zurückgerufen hatte, um den König wegen ihres Hauses und ihrer Felder um Hilfe anzurufen. Da sagte Gehasi: »Mein Herr und König, dies ist die Frau und dies ihr Sohn, den Elisa lebendig gemacht hat!«
    6 Da erkundigte sich der König bei der Frau, und sie mußte ihm alles erzählen. Darauf gab der König ihr einen Kammerherrn mit, dem er auftrug: »Verschaffe ihr alles wieder, was ihr gehört, auch den gesamten Ertrag der Felder von dem Tage ab, an dem sie das Land verlassen hat, bis heute!«

    7 Einst kam Elisa nach Damaskus, wo Benhadad, der König von Syrien, krank lag. Als man diesem nun mitteilte, daß der Gottesmann dorthin komme,
    8 befahl der König dem Hasael: »Nimm Geschenke mit dir und gehe dem Gottesmann entgegen und laß Gott den HERRN durch ihn befragen, ob ich von dieser meiner Krankheit genesen werde.«
    9 Da ging Hasael ihm entgegen und nahm Geschenke an sich, allerlei Kostbarkeiten von Damaskus, eine Last für vierzig Kamele. Als er nun hingekommen und vor ihn getreten war, sagte er: »Dein Sohn Benhadad, der König von Syrien, hat mich zu dir gesandt und läßt fragen, ob er von dieser seiner Krankheit genesen werde.«
    10 Da antwortete ihm Elisa: »Gehe hin und sage ihm, daß er gewißlich wieder gesund werden würde; aber Gott der HERR hat mir geoffenbart, daß er sterben muß.«
    11 Dabei starrte der Gottesmann unverwandt vor sich hin und war aufs äußerste entsetzt und brach dann in Tränen aus.
    12 Als Hasael ihn nun fragte: »Warum weint mein Herr?«, antwortete er: »Weil ich weiß, wieviel Unheil du den Israeliten zufügen wirst: ihre festen Städte wirst du in Brand stecken, ihre jungen Männer mit dem Schwert umbringen, ihre kleinen Kinder zerschmettern und ihren schwangeren Frauen den Leib aufschlitzen.«
    13 Da erwiderte Hasael: »Was ist denn dein Knecht, der Hund, daß er solche großen Dinge tun sollte?« Elisa entgegnete ihm: »Gott der HERR hat dich mir als König über Syrien geoffenbart.«
    14 Darauf ging (Hasael) von Elisa weg, und als er zu seinem Herrn kam und dieser ihn fragte: »Was hat Elisa dir gesagt?«, antwortete er: »Er hat mir gesagt, du würdest gewißlich wieder gesund werden.«
    15 Am folgenden Tage aber nahm er die Bettdecke, tauchte sie in Wasser und breitete sie ihm über das Gesicht, so daß er starb. Hasael aber wurde König an seiner Statt.

    16 Im fünften Jahre der Regierung Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, kam Joram, der Sohn des Königs Josaphat von Juda, zur Regierung.
    17 Er war zweiunddreißig Jahre alt, als er König wurde, und acht Jahre regierte er in Jerusalem.
    18 Er wandelte auf dem Wege der Könige von Israel, wie es im Hause Ahabs durchweg der Fall war – er hatte sich nämlich mit einer Tochter Ahabs verheiratet –; so tat er, was dem HERRN mißfiel.
    19 Aber der HERR wollte Juda nicht untergehen lassen um seines Knechtes David willen, weil er ihm zugesagt hatte, daß er ihm allezeit eine Leuchte vor seinem Angesicht verleihen wolle.
    20 Unter seiner Regierung fielen die Edomiter von der Oberherrschaft Judas ab und setzten einen eigenen König über sich ein.

    21 Da zog Joram mit all seinen Kriegswagen hinüber nach Zair; doch als er nachts aufgebrochen war, schlugen ihn die Edomiter, die ihn und die Befehlshaber der Wagen umzingelt hatten, das Kriegsvolk aber floh nach Hause.
    22 So fielen die Edomiter von der Oberherrschaft Judas ab und sind unabhängig geblieben bis auf den heutigen Tag. Damals fiel auch Libna ab, zu derselben Zeit.
    23 Die übrige Geschichte Jorams aber und alles, was er unternommen hat, das findet sich bekanntlich aufgezeichnet im Buch der Denkwürdigkeiten der Könige von Juda.
    24 Als Joram sich dann zu seinen Vätern gelegt und man ihn bei seinen Vätern in der Davidsstadt begraben hatte, folgte ihm sein Sohn Ahasja in der Regierung nach.
    25 Im zwölften Jahre der Regierung Jorams, des Sohnes Ahabs, des Königs von Israel, kam Ahasja, der Sohn des Königs Joram von Juda, zur Regierung.
    26 Zweiundzwanzig Jahre war Ahasja alt, als er auf den Thron kam, und ein Jahr hat er in Jerusalem regiert; seine Mutter hieß Athalja und war die Enkelin des Königs Omri von Israel.
    27 Er wandelte auf dem Wege des Hauses Ahabs und tat, was dem HERRN mißfiel, wie das Haus Ahabs, weil er mit dem Hause Ahabs verschwägert war.
    28 Er zog mit Joram, dem Sohne Ahabs, gegen Hasael, den König von Syrien, zu Felde und kämpfte mit ihm bei Ramoth in Gilead. Als aber die Syrer dort den König Joram verwundet hatten,
    29 kehrte der König Joram zurück, um sich in Jesreel von den Wunden heilen zu lassen, die ihm die Syrer bei Rama beigebracht hatten, als er gegen den König Hasael von Syrien Krieg führte. Darauf kam Ahasja, der Sohn Jorams, der König von Juda, um Joram, den Sohn Ahabs, in Jesreel zu besuchen, weil er dort krank lag.


    Bemerkungen/ Gedanken:

    • Ich finde es nett, dass die Geschichte der Frau mit dem wiederbelebten Sohn noch etwas weitererzählt wird. Bis dahin erschienen gewirkte Wunder wie Einwegprodukte. Der Wunderwirker wird zwar bekannt, von den Schicksalen der Leute hat man aber nichts mehr gehört.
    • Sogar von ausländischen Königen wird der Elisa jetzt angerufen (und nicht nur von deren Hauptmännern aufgesucht).
    • Hasael traut sich nicht zu, nen Krieg zu befehligen, aber waterboardet (Vers 15) seinen König
    • Dadurch, dass Elisa quasi die Rolle des weisen Königs in Nordisrael übernommen hat, wirkt Südisrael jetzt wie das hässliche Entlein. Die Beschreibung Jorams verstärkt diesen Eindruck noch. Altbekanntes Spiel: wer es als Israelit nicht mit Gott hält, verliert in den Schlachten. Nordisrael spielt bei Großkönigen mit, Juda verliert Edom und Midna.
    • Zumindest erfährt man mal wieder ein bisschen was darüber, was im Süden abgeht
    Zitat Zitat von Ghaldak Beitrag anzeigen
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  15. #3405
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    Aber dem Süden geht's nur schlecht, weil der Norden eingeheiratet hat

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