Hast du die Bibel je selbst gelesen?

[Der Kantelberg]

Ja, ich erinnere mich an "Mein Vater war ein Aramäer..."

[deWutz]

Hallo zusammen!

Kompliment @Mongke Khan, da hast Du Dich an ein Riesenprojekt gewagt. Hab erst die Tage die Zeit gehabt, einmal in Ruhe zu lesen, was Du so schreibst. Allein, dass Du schon bis zum Buch Deuteronomium/5.Mose durchgehalten hast -Respekt! Thema ist abonniert.
Noch 8 Kapitel, dann gibt's wieder etwas mehr Action

btw. falls Du noch bibelwissenschaftliches Hintergrundwissen recherchieren magst, ist diese Seite hier recht gut: https://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/

Das Wibilex ist ein bibelwissenschaftliches Onlinelexikon. Die Beiträge wurden in der Regel von Theologen beider Konfessionen verfasst und sind im allgemeinen recht gut verständlich. Es ersetzt zwar keinen Bibelkommentar, ist aber alle mal besser als wikipedia, wenn man sich bezüglich eines Stichwortes näher informieren will.

[Ausgetreten]

Joa, also Dtn ist bis jetzt echt das langweiligste Buch...

[X_MasterDave_X]

Ab dem Bibelbuch Josua geht die Action wieder richtig los. Die ganze Landeroberung Kanaans. Und dann kommen die ganzen Richter- und danach Königsgeschichten.

[Der Kantelberg]

Aber nur, weil wir vorher schon die ganzen Gesetze einmal hatten. Ist sozusagen wie eine Zusammenfassung. Man sagt immer: Kenn ich schon.

[deWutz]

Aber nur, weil wir vorher schon die ganzen Gesetze einmal hatten. Ist sozusagen wie eine Zusammenfassung. Man sagt immer: Kenn ich schon.

Ja, die Bibel anerkennt die Tatsache, dass man den meisten Menschen eine Sache zweimal sagen muss, bis sie sie kapiert haben. Mindestens zweimal.

[Herbert Steiner]

Ja, die Bibel anerkennt die Tatsache, dass man den meisten Menschen eine Sache zweimal sagen muss, bis sie sie kapiert haben. Mindestens zweimal.

Man könnte ja stattdessen auch das Buch zwei Mal lesen ... (mich nervt es schon, dass fast nur Wiederholungen kommen, dadurch überspringe ich viel und verpasse dann ab und zu wieder was Interessantes).

[Mongke Khan]

Ja, ich erinnere mich an "Mein Vater war ein Aramäer..."

Beten Christen das auch? Das wirkt ohne den Hintergrund zu kennen irgendwie merkwürdig auf mich

Hallo zusammen!

Kompliment @Mongke Khan, da hast Du Dich an ein Riesenprojekt gewagt. Hab erst die Tage die Zeit gehabt, einmal in Ruhe zu lesen, was Du so schreibst. Allein, dass Du schon bis zum Buch Deuteronomium/5.Mose durchgehalten hast -Respekt! Thema ist abonniert.

Hallo neuer Leser
Ich will nicht wissen, wie lang es gedauer hat, den Thread nachzuholen

Ein wenig Langeweile hat sich bei mir gerade auch eingestellt, ich hab auch schon überlegt mir an einem Tag mal mehrere Kapitel zu schnappen und gröber zu kommentieren. Hab aber auch Angst, dass ich dann was verpasse.

[Ausgetreten]

Beten Christen das auch? Das wirkt ohne den Hintergrund zu kennen irgendwie merkwürdig auf mich

Nur, wenn de Vater Aramäer war

[X_MasterDave_X]

Wenn der Vater Appenzeller war, betet man weniger...und singt dafür eher...

Achtung Spoiler:

[Mongke Khan]

5. Mose 27

Achtung Spoiler:

1 Weiter geboten Mose und die Ältesten der Israeliten dem Volke folgendes: »Beobachtet alle Gebote, die ich euch heute zur Pflicht mache!
2 Sobald ihr also über den Jordan in das Land gezogen seid, das der HERR, dein Gott, dir geben wird, so richte dir große Steine auf, überstreiche sie mit Tünchkalk
3 und schreibe, sobald du hinübergezogen bist, alle Worte dieses Gesetzes auf sie, damit du in das Land hineinkommst, das der HERR, dein Gott, dir geben will, ein Land, das von Milch und Honig überfließt, wie der HERR, der Gott deiner Väter, dir verheißen hat.
4 Sobald ihr also über den Jordan gezogen seid, sollt ihr diese Steine, auf die sich mein heutiger Befehl bezieht, auf dem Berge Ebal aufrichten und sie mit Tünchkalk überstreichen.
5 Auch sollst du dort dem HERRN, deinem Gott, einen Altar erbauen, und zwar einen Altar von Steinen, die du mit keinem eisernen Werkzeug bearbeiten darfst:
6 aus unbehauenen Steinen sollst du den Altar des HERRN, deines Gottes, erbauen und dem HERRN, deinem Gott, Brandopfer auf ihm darbringen;
7 und du sollst Dankopfer schlachten und ein Opfermahl dort halten und vor dem HERRN, deinem Gott, fröhlich sein.
8 Auf die Steine aber sollst du alle Worte dieses Gesetzes schreiben, indem du sie sorgfältig eingräbst.«
9 Hierauf richteten Mose und die levitischen Priester folgende Worte an ganz Israel: »Beobachte Schweigen, Israel, und höre zu! Am heutigen Tage bist du zum Volk des HERRN, deines Gottes, geworden.
10 So gehorche denn den Weisungen des HERRN deines Gottes, und halte seine Gebote und seine Satzungen, die ich dir heute gebiete!«
11 An demselben Tage erteilte Mose dem Volke folgenden Befehl:
12 »Wenn ihr über den Jordan gezogen seid, so sollen die einen sich auf dem Berge Garizim aufstellen, um das Volk zu segnen, nämlich Simeon, Levi, Juda, Issaschar, Joseph und Benjamin;
13 die anderen aber sollen sich, um den Fluch auszusprechen, auf dem Berge Ebal aufstellen, nämlich Ruben, Gad und Asser und Sebulon, Dan und Naphthali.
14 Danach sollen die Leviten anheben und mit hocherhobener Stimme zu allen Männern Israels sagen:
15 ›Verflucht sei, wer ein geschnitztes oder gegossenes Bild, einen Greuel für den HERRN, ein Machwerk von Künstlerhand, anfertigt und es heimlich aufstellt!‹, und das ganze Volk soll antworten: ›So sei es!‹
16 ›Verflucht sei, wer seinen Vater oder seine Mutter mißachtet!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
17 ›Verflucht sei, wer die Grenze seines Nächsten verrückt!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
18 ›Verflucht sei, wer einen Blinden auf dem Wege irreführt!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
19 ›Verflucht sei, wer das Recht von Fremdlingen, von Waisen und Witwen beugt!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
20 ›Verflucht sei, wer sich mit dem Weibe seines Vaters vergeht; denn er hat die Bettdecke seines Vaters aufgedeckt!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
21 ›Verflucht sei, wer irgendein Tier zur Unzucht mißbraucht!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
22 ›Verflucht sei, wer sich mit seiner Schwester, der Tochter seines Vaters oder der Tochter seiner Mutter, vergeht!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
23 ›Verflucht sei, wer sich mit seiner Schwägerin vergeht!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
24 ›Verflucht sei, wer seinen Nächsten heimlich erschlägt!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
25 ›Verflucht sei, wer sich durch Bestechung dazu bringen läßt, jemand zu erschlagen, unschuldiges Blut zu vergießen!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹
26 ›Verflucht sei, wer nicht die Bestimmungen dieses Gesetzes durch ihre Erfüllung aufrechthält!‹, und das ganze Volk soll sagen: ›So sei es!‹«

Bemerkungen/ Gedanken:

• Die Israeliten erhalten den Auftrag, die Gesetze zu Papier Steintafel zu bringen. Der Berg Ebal liegt heutzutage in den Palästinensischen Autonomiegebieten, liefert also sicher Zündstoff für Konflikte
• Fröhlich ist ein Wort, das ich gefühlt schon ewig nicht mehr gelesen oder gehört hab
• "Worte eingraben" ist auch eine etwas sonderbare Übersetzung von beschriften (Vers 8). Ich mag aber das Bild, das so entsteht: der Altar soll unbehauen sein, nur das Wort Gottes formt den Stein. Berg, Steine, Graben - insgesamt eine sehr gefestigte, "erdig"-elementare Stimmung
• "Beobachte Schweigen" (Vers 9) ist wieder eine sehr komische Übersetzung. EU und Elberfelder schreiben "sei still und schweige", das finde ich unnötig harsch. Stillsein ist ja nicht das gleiche wie aufmerksam sein. Am besten gefällt mir die Lutherbibel, die am nächsten am Lateinischen dran ist: "Merk auf und schweige"
• Auch der Berg Garizim liegt in den Palästinensischen Autonomiegebieten
• Das von Mose beschriebene Call and Response wirkt wieder wie etwas, das ich mir in einem Gotteshaus gut vorstellen kann. Die Auswahl der Gebote ist mir aber nicht ganz klar. Ich hätte die 10 Gebote erwartet, die präsentierte Auswahl wirkt etwas willkürlich.
• Warum führen die Leviten das "Verflucht sei,..." an, wenn die auf dem Segensberg stehen? Anders gefragt: richtet sich das, was auf dem Fluchberg gesagt wird, nur gegen andere Völker?
• Insgesamt wirkt dieses Kapitel wieder stimmiger. Das Wort Gottes soll ins gelobte Land gebracht werden, indem es einerseits in den "Boden" (bzw. die Gesetztafeln) gegraben wird und andererseits laut ausgesprochen. Es durchdringt förmlich das ganze Land.

[deWutz]

Man könnte ja stattdessen auch das Buch zwei Mal lesen ... (mich nervt es schon, dass fast nur Wiederholungen kommen, dadurch überspringe ich viel und verpasse dann ab und zu wieder was Interessantes).

Warte, bis die Evangelien kommen, dann wird die ein oder andere Story in vierfacher Ausfertigung erzählt .
Im Ernst: Die Bibel ist, streng genommen, kein Buch, sondern eine kleine Bücherei. Das haben die Juden immer so verstanden und die (meisten) Christen auch. Kirchenvätern wie Origenes war es auch klar, dass man Teile der Bibel allegorisch verstehen müsse und nicht alles streng wörtlich nehmen sollte.

@Mongke
Was das Dtn 26, "Mein Vater war ein Aramäer", angeht: Ich wüsste jetzt zumindest weder im katholischen Stundengebet noch in der Messordnung eine Stelle, an der dieser Text als Gebet gesprochen würde. Es ist ja auch, streng genommen, kein Gebet, sondern eine Art Glaubensbekenntnis, bzw. eine Herkunftsbezeugung. Als Lesungstext kommt die Stelle am 1. Fastensonntag im Lesejahr C vor, also das nächste mal 2022, und ist damit dem Evangelium von der Versuchung Jesu in der Wüste (Lk 4) zugeordnet. Das passt in sofern ganz gut, weil Jesus im Lukasevangelium sein öffentliches Wirken nach seinem Gang in die Wüste beginnt - da ist es praktisch, wenn man sich vergegenwärtigt, vor welchem Hintergrund dies geschieht.

Was das "verflucht sei" angeht, so muss sich das nicht notwendigerweise gegen andere richten, sondern kann auch identitätsstiftend für die eigene Gruppe verstanden werden, nach dem Motto: also wir machen sowas ja nicht .
Bis 1870 hat es entsprechende Formulierungen auch auf jedem (katholischen) Konzil in den Abschlussdokumenten, gegeben: "Wer [hier Dogma einfügen] nicht glaubt, der sei verflucht (zu lateinisch: Anathema sit.)"

[Jon Snow]

V. 5-9 gilt tatsächlich als eine Art "alttestamentliches Glaubensbekenntnis", auch wenn das Wort natürlich aus dem christlichen Bereich stammt.

@Mongke
Was das Dtn 26, "Mein Vater war ein Aramäer", angeht: Ich wüsste jetzt zumindest weder im katholischen Stundengebet noch in der Messordnung eine Stelle, an der dieser Text als Gebet gesprochen würde. Es ist ja auch, streng genommen, kein Gebet, sondern eine Art Glaubensbekenntnis, bzw. eine Herkunftsbezeugung.

[Xenoom]

Ich finde auch, dass dieser Faden echt Hammer ist.
Monke bleib dran....

[Brandschutzverordnung]

Wenn der Vater Appenzeller war, betet man weniger...und singt dafür eher...

Achtung Spoiler:

Ein Appenzeller kann doch nicht Vater werden. Das ist doch Käse!