--- Scythe ---
Intro...
Das Spiel war ein Geschenk zum 40. für einen Freund. Bot sich an weil er Teil der Brettspielgruppe ist und damit ein entsprechendes Spiel ein No-Brainer ist.
Dazu kommt in dem Fall, dass das Spiel wirklich toll aussieht und eben auch als Geschenk entsprechend etwas her macht. Und es auch allgemein ziemlich gehypt wurde.
Um was geht es?
Der Flavourtest schreibt etwas von einer postapokalyptischen Welt in der wir jeweils von unseren Chefs den Auftrag erhalten haben die Gegend um eine wichtige aber zwischenzeitlich verlassene Fabrik zu erkunden und für unsere Länder zu besetzen um unter anderem Rohstoffe zu gewinnen.
Dabei ist der Kartenausschnitt nicht wirklich groß. Es ist eher eine kleinere Region mit einigen Dörfern und Seen. Entsprechend hält sich auch die Zahl der verfügbaren Truppen in Grenzen.
Und wie geht es?
Sehr Platzintensiv muss man zuerst sagen. Der Spielplan ist überraschend ausladend. Und wem das nicht genügt der kann sich einen Zusatzplan besorgen der noch größer ist und dessen eine Hälfte auf der Rückseite des normalen Plans abgedruckt ist. Dazu kommen noch zwei Boards je Spieler. Da wurde es auch auf unserem 120 cm breiten Tisch kuschelig. Das Spielmaterial ist auch noch gut geeignet einigen Platz einzunehmen.
Überraschend zügig darf man ebenso festhalten. Wir waren deutlich schneller durch mit dem Spiel als erwartet. Das Gefühl eines schnellen Spiels könnte aber auch daran gelegen haben, dass wir vor allem längere Spiele spielen und deswegen meist der Abend tatsächlich fast etwas knapp wird. Von einem Twilight Imperium ist Skythe von der Spielzeit eben dann doch Welten entfernt.
Sehr auf die Optik getrimmt darf man ebenfalls vorweg nehmen. Das Spiel lebt von seinem Artwork und den Minis die enthalten sind. Dem Gefühl wirklich seinen Anführer über die Karte zu bewegen und mit den Leuten in der Region (dank Begegnungskarten) Bekanntschaft zu machen.
Zu Beginn sucht sich - welch Überraschung - jeder Spieler einen Anführer /Volk aus. Dann erhält er das zugehörige Board mit den entsprechenden Boni und Spezialregeln. Allerdings wird dann noch ein zweites Board zufällig gezogen auf dem die einzelnen Aktionen vermerkt sind. Die unterschieden sich ebenfalls. Zum Beispiel darin was eine Aktion kostet oder wie sich die erste und die zweite Aktion zusammensetzen. Es haben also alle Spieler andere Aktionspaare zur Verfügung.
Allerdings sind die Unterschiede hierbei mEn nicht so gravierend wie bei manch anderem Spiel.
Danach erkunden wir die Gegend wobei wir wie schon erwähnt auf "Einheimische" treffen können. Bei den Begegnungen werden dann Karten mit verschiedenen Optionen gezogen. Do kann man eine Familie wahlweise von ihrem Hof vertreiben oder ihnen helfen. Die Belohnungen sind zum Teil extrem stark finde ich und tragen dadurch auch massiv zur Beschleunigung des Spiels bei. Wenn man zum Beispiel einen Mech bekommen kann oder einen Batzen Ressourcen.
Wir verschieben unsere Truppen und Arbeiter und produzieren Rohstoffe und neue Arbeiter. Je nachdem wo auf dem Brett unsere Arbeiter stehen...
Wir können neue Mechs bauen die wiederum Vorteile freischalten, unsere Arbeiter bewegen, unser Militär stärken oder auch Gebäude bauen.
Dabei bleibt das Spiel oft rudimentär. So gibt es einfach 4 Gebäude. Eines ist eine Mühle. Dabei wird diese im Grunde wie ein Arbeiter behandelt der dann wenn man produziert noch zusätzlichen Ertrag liefert. Ein anderes ist ein Stollen der neue Bewegungsmöglichkeiten freischaltet.
Schön ist, dass man idR eine Aktion nicht zweimal nacheinander durchführen darf. Man blockiert die entsprechende Aktion quasi für den nächsten Zug den man ausführt. Daher muss man schon ein wenig planen wenn man seinem Gegner zuvorkommen will.
Die Kämpfe sind auch recht schlicht gelöst: Man hat Kampfkarten auf der Hand die einen Wert von wimre 2-5 zeigen. Je Einheit die man in den Kampf schickt darf man eine Karte (verdeckt) ausspielen. Dazu kommt dann noch die Möglichkeit bis zu 7 Stärkepunkte die man angesammelt hat auszugeben. Das war es dann auch schon. Besiegte Einheiten werden nicht zerstört sondern werden "nur" in die eigene Heimatregion zurückgebeamt. Kann aber dennoch ziemlich ärgerlich sein.
Ein nettes Feature ist zudem das Ansehen. Denn je höher das Ansehen ist desto mehr wert sind am Ende die Siegpunkte - sie werden entsprechend der Höhe des Ansehens multipliziert. Mein hohes Ansehen hat mir in der ersten Partie auch gleich den Sieg gesichert weil ich da eine Stufe höher war als der zweite.
Zum Sieg muss man 6 aus 10 Siegbedingungen erfüllen die man dann wenn man sie erreicht hat mit einem Stern markiert (es sind so Dinge wie: Einen Kampf gewinnen, alle Gebäude errichten, das höchste Ansehenslevel erreichen,...). Das Spiel endet sofort wenn einer das geschafft hat. Auch da gilt es also immer auch ein wenig die Gegner im Blick zu behalten.
Und wie lief es?
Wie gesagt: Das Spiel ist angesichts der Fülle an Material recht zügig durchgespielt. Das hatte uns überrascht. Vermutlich tragen dazu aber auch viel die Begegnungskarten bei die gerade am Anfang ziemlich stark sind und helfen.
Wir hatten "nur" das Grundspiel und waren zu dritt. Das Spiel wirkte ein wenig unfertig. Vielleicht weil manche Dinge aus den Erweiterungen noch fehlten. Das wäre schade.
Das Spiel ist dazu geeignet echt auch Geld liegen zu lassen. Einfach mal ein wenig googlen und man merkt vielleicht was ich meine
Das Spiel lebt zudem eindeutig eben vom Artwork und dem Eintauchen in die Welt. Alleine das Spielbrett und die Minis sind einfach ein toller Anblick. Auch die schiere Größe des Bretts ist beeindruckend.
Wir hatten viel Spaß. Auch wenn es sicher nicht ganz an unsere Lieblingsspiele wie Gaia Project heranreicht. Denke, dass sicher noch eine Erweiterung früher oder später dazukommen wird damit wir einen Eindruck davon bekommen ob der Verdacht der sich doch etwas aufdrängt bestätigt wird.
Überraschend wenig Kampf und Zufall waren dann letztlich in der Packung gewesen wenn man sich die Gestaltung ansonsten auf dem Karton anschaut - was aber kein negativer Punkt aus meiner Sicht ist.
Mit einer Bewertung tue ich mich hier nach erst einem Spiel wirklich schwer. Würde bislang wohl
Mechs gegen Anführer vergeben mit dem Potential das auf gute 7 zu erhöhen.
Hier noch ein paar Eindrücke des Artworks (das wohl vor dem Spiel vorhanden war und den Spieldesigner erst inspiriert haben soll....):
Wem das Spiel zu düster ist kann sich wohl auch in der familienfreundlichen Variante am Spiel erfreuen wie ich gerade feststellen dufte: