[Andrej, Neu-Babel]
Die Fahrt durch Neu-Babel lies in Andrej einige Erinnerungen aufleben. Seine Wohnung lag im Nordwesten der Stadt, aber auch hier im Süden trieb er sich oft herum. Zum einen wegen der Partys, aber Mr. Magoros Restaurant war auch ein häufiger Anlaufpunkt. Neben seinem Essen hatte der Mann immer einen Ratschlag für jede Lebenslage parat. Und der grenzenlose Optimismus seiner Frau hatte ihn schon aus so manchen Tiefen gerettet. Die beiden waren alles, was seine Eltern nicht waren. Und dafür war er ihnen zutiefst dankbar.
Das Gespräch im Wagen verfolgte Andrej eher nebenbei, bis der kurze Ausbruch des Arztes wieder seine volle Aufmerksamkeit erregte. Er blickte interessiert nach hinten, äußerte sich aber nicht weiter dazu um die Sache nicht noch schlimmer zu machen. Von Zinnas anschließende Drängelei amüsierte ihn wiederrum. "Keine Sorge, wir haben es fast geschafft. Aber ich bin sicher, Frau van der Broek lässt sich davon überzeugen, für jede Nachfrage eine Extrarunde um den Block einzulegen.", gab er grinsend zurück.
"Achja, was den Decknamen angeht... ich würde einfach Adler wählen.", äußerte er noch in die Runde. Anschließend konzentrierte er sich wieder auf die Straße vor ihnen. Die Johnsen Street war nun nur noch 3 oder 4 Abzweigungen entfernt.
[Mizuko. Neu-Babel]
Die Schwächen in Mizukos Plan wurden ihr bewusst, als sie nach einem Parkplatz suchte. Sie hatte das "Luxus-Appartment" gehört, und doch, musste sie sich schelten, war sie nicht darauf vorbereitet.
Hinter der Adresse an der Johnson Street verbarg sich ein neu wirkender Appartmentkomplex mit einer Fassade aus ockergelbem Marsstein, der an die zehn Stockwerke heraufreichte. Sie konnten durch das Gatter zum Hauseingang gelangen, dachte sie, das war leicht. Sie würden auch schon irgendwie ins Treppenhaus gelangen. Das Problem bestand darin, dass nur der Fahrstuhl zu dem Wohnraum im dreizehnten Stock führte und dieser nur dorthin fuhr, wenn der Eigentümer dies bestätigte.
Das heißt, um Doktor Caine überzeugen zu können, mussten sie ihn zunächst einmal überzeugen. Und sie sahen nicht überzeugend aus, nicht als Vierergruppe. Sie wirkten nicht wie Geschäftsleute, kaum wie Unter-der-Hand-Patienten, hoffentlich zu sauber für Gangster, sie gingen wohl toll als Band durch, was aber nicht weiterführte, und sonst nur als Matrosen auf Landgang. Mist.
Wenn sie Zeit verstreichen ließen, würden sie verdächtig wirken. Deshalb setzte Mizuko auf die einzige Option, die ihr gerade einfiel, einen Bluff. Sie klingelte das Appartment an und sagte: "Herr Doktor Caine, ich bin Fräulein van der Broek. Wir müssen uns unterhalten. Sie schweben in großer Gefahr."
Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.
Mars/Neu-Babel/Dr. Caines Apartment
Leider schien der gesuchte Doktor Caine nicht zuhause zu sein. Entweder das oder er hatte schlicht kein Interesse, Mizukos Kontaktversuch entgegen zu nehmen.
Sven - Neu Babel - Dr. Caines Apartment
Nach kurzer Zeit des Wartens sagte Sven...
"Kasak... uhh... Adler. Sie haben nicht zufällig einen Trick auf Lager?"
[Andrej, Neu-Babel/Dr. Caines Apartment]
"Mist. Wäre auch zu einfach gewesen." Andrej überlegte kurz. "Einbruch ist nicht unbedingt mein Spezialgebiet, Doktor Lindholm. Aber wenn wir einen Zugang finden, der nicht die Autorisierung eines Anwohners benötigt, könnte ich vielleicht etwas ausrichten. Ich bezweifle, dass der Fahrstuhl die einzige Möglichkeit ist, um Caines Wohnung zu erreichen. Kann ja immer mal sein, dass der Strom ausfällt, oder es bricht ein Feuer aus. Wir sollten also nachsehen, ob es einen Hintereingang gibt, oder eine Feuerleiter oder sowas.
Bevor wir aber auf alternative Zugänge zurückgreifen, schlage ich vor wir sammeln Informationen. Vielleicht weiß ja einer der Anwohner, wo der gute Doktor abgeblieben ist."
Sven - Neu Babel - Dr. Caines Apartment
"Einbruch?! Wir sind doch keine Kriminellen, Herr Kasakow!" wiegelte Sven in gespielter Empörung ab.
"Meinem Kenntnisstand nach könnte sich der gute Doktor tatsächlich in einer... uhh medizinischen Notsituation befinden. Komplett dehydriert, die marsianische Ruhr ist kein Witz. Es ist unsere Bürgerpflicht nach dem Rechten zu sehen. Was, wenn er unsere Hilfe benötigt?"
Er hielt kurz inne.
"Im Ernst... fassen sie lieber nicht zu viele Dinge an sollten wir seine Wohnung erreichen."
[Mizuko. Neu-Babel]
Mizuko warf ihren Gefährten einen bösen Blick zu und klingelte erneut. "Herr Doktor", sagte sie mit ihrer besten mühsam geduldigen Lehrerinnenstimme, "wir wissen Bescheid über das Schlamassel, in das Sie hereingeraten sind. Bei uns liegen bereits zwei verkohlte Leichen auf dem Tisch. Würden Sie also - bitte - Ihnen und uns einen Gefallen erweisen und mit uns zusammenarbeiten? Ihr Zögern macht es nicht besser."
Ihr gefiel die Option nicht, wirklich nicht. So konnte sie nur hoffen, dass ihre Einschätzung der Lage zutraf.
Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.
IPX Magellan/Deck 8/Kontrollraum Hydroponik
Anders als seinen vorherigen Besucher bemerkte Acheron den Captain erst durch das Summen der Türanlage. Auf dem Weg zur Magellan hatte er schon einiges über sie gelesen und er war durchaus zufrieden damit, dass ihn die Götter ausgerechnet ihrem Schiff zugeteilt hatten.
Er schloss mit der einen Hand die Kontrollpanels auf der Konsole und betätigte mit der anderen Hand die Türsteuerung. Der Captain war eine groß gewachsene Frau, recht schmal aber mit schönen Augen. Sie war zweifelsfrei eine Spacerin, mindestens ihre Eltern ebenso, genau der Schlag Mensch, welcher Acherons Arbeit in den äußeren Kolonien größtenteils begleitet hatte. Ein weiterer Sympathiepunkt, wie sich Acheron lächelnd in seinem Kopf vermerkte.
Ganz kurz fragte er sich, wie viel seine ehemaligen Arbeitgeber eigentlich preisgegeben hatten, bevor er auf dieses Schiff gekommen war.
Den Olymp zum Gruße, Captain Alexander. Herzlich Willkommen im Garten.
Acheron zögerte den Bruchteil eines Augenblicks, vermutlich aus der Gewohnheit alter Befehlsstrukturen heraus, reichte dem Captain dann aber doch die kräftige Hand entgegen.
Leitender Botaniker Acheron, zu ihren Diensten.
Dabei legte sich wie immer ein mildes Lächeln über seine gealterten Gesichtszüge und um seine Augen bildeten sich feine Fältchen, welche abrupt am eingebrannten Kranz endeten.
[Lambert; Neu-Babel]
Er hatte die Gesprächsrunde seiner Mitreisenden abgewartet, ehe er sich zu Wort meldete. "Ich würde bei der Wohnung unter der des Doktors anfangen. Zum einen würde man dort wohl am Ehesten hören, wenn etwas schief läuft und zum Anderen könnte man gegebenenfalls entweder eine Information erhalten, wie man dort hineingelangt oder über die Wohnungen im zwölften Stock in den Dreizehnten gelangen. Wenn Sie Ihre Vorräte zurückhaben wollen, so schätze ich, dass wir kaum drum herum kommen werden, ein paar Vorschriften zu.. dehnen. Eventuell auch einige zu übertreten."
[Mizuko. Neu-Babel]
Die Sprechanlage schien sie im Stich zu lassen. Sie fühlte sich unsagbar allein und sagte leise zu niemand Bestimmten: "Ich kann Ihnen nicht sagen, was zu tun ist. Ich bin völlig überfragt."
Geändert von Ghaldak (12. Juli 2019 um 20:38 Uhr)
Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.
[Andrej, Neu-Babel/Dr. Caines Apartment]
"Nichts für Ungut, aber ich glaube, so kommen wir nicht weiter. Versuchen wir es erstmal bei einem anderen Anwohner." Andrej warf Mizuko einen entschuldigenden Blick zu, bevor er auf die Klingel unter Caines Namen drückte. "Entschuldigen sie die Störung. Wir ähm... sind Patienten von Doktor Caine und wurden für heute zu ihm eingeladen, da er selbst krank ist aber wir dringend einige Medikamente benötigen. Leider scheint er gerade nicht da zu sein, und wir sind nun ein wenig besorgt um sein Wohlergehen. Haben sie vielleicht etwas gehört, oder können uns sagen, wo er gerade steckt?" Nach dem Gespräch mit Doktor Lindholm war er selbst überrascht, wie leicht ihm diese Lüge nun von der Zunge rollte. Viele Dinge sind einfacher, wenn man seinem Opfer nicht in die Augen schauen muss., dachte er, und verdrängte die Erinnerungen die dabei in ihm hochkamen.
Geändert von Paidos (12. Juli 2019 um 22:22 Uhr)
[Mizuko. Neu-Babel]
Mizuko drohte, zu versinken. Ein Schwall aus Gedanken wollte sie mit tausend frischen Plänen auf einmal versorgen, ein Schwall aus Gefühlen schien sie in alle Richtungen gleichzeitig zerren zu wollen. Sie legte Andrej die Hand auf die Schultern und sagte mit einem scheuen Lächeln: "Gut mitgedacht, danke sehr."
Dabei wusste sie nicht einmal genau, was er getan hatte. Sie war im Autopiloten.
Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.
Achtung Spoiler:
Captain Skye Alexander
Magellan/Deck 8/Kontrollraum Hydroponik
Skye ergriff die ihr angebotene Hand und schüttelte sie. Bei der Vorstellung ihres Gegenübers hob sie jedoch merklich die rechte Augenbraue.
"Acheron? Sie sind Neo-Hellenist?", fragte sie erstaunt.
Sie war schon einmal vor acht Jahren auf einen solchen gestoßen, als sie noch ein junger Lieutenant der Erdflotte war. Sein Name war Kastor, ein Piratenkapitän mit dem sich die St. Petersburg ein wochenlanges Katz-und-Maus-Spiel im System Omicron 2 Eridani geliefert hatte. Sie hatten ihn letztlich erwischt, aber nicht bevor er seinen Kumpanen die sichere Flucht ermöglicht hatte. Das letzte, was sie von ihm gehört hatte, war, dass ihn seine Kameraden dann vier Jahre später in einem einmaligen Coup aus dem Hochsicherheitsgefängnis im Epsilon-Eridani-System befreit hatten.
Skye musste sich eingestehen, dass die junge Lt. Skye Alexander den verwegenen Piraten mehr als nur ein wenig attraktiv fand. Nicht dass sie das je jemand anderem gegenüber eingestanden hätte.
Auf jeden Fall hatte sie sich danach ein wenig über diesen merkwürdigen Kult informiert, aber nicht viel gefunden. Die meisten Mitglieder schienen jedoch, im Gegensatz zu Kastor, recht friedlich zu sein.
Bei dieser Erinnerung fiel Skye auf, wie dumm ihre Frage eigentlich war. Acheron trug das selbe Lorbeerkranzmal auf der Stirn wie Kastor.
"Ihresgleichen sieht man nicht häufig", sagte sie gleich darauf und machte ihre Frage damit zu einer rhetorischen. "Vor allem nicht im Sol-System.
Helfen Sie mir kurz aus: Acheron... war das einer der Argonauten? Nein, es hatte eher etwas mit der Unterwelt zu tun, oder?"
Achtung Spoiler:
Mars/Neu-Babel/Dr. Caines Apartment
"Dr. Caine?", antwortete eine ältere weibliche Stimme. "Ich fürchte, der ist nicht daheim. Soweit ich weiß, hat er einen längeren Dienst auf einem Raumschiff angetreten. Er ist heute Mittag mit einigem Gepäck abgereist. Zum Raumhafen, würde ich annehmen."
€: [Lambert; Neu-Babel]
Lambert, welcher ohnehin ein Stück von der Gegensprechanlage entfernt stand, murrt auf, ehe eine Ansammlung kreativer Flüche folgt. "Also, dann wieder zum Raumhafen? Vielleicht erwischen wir den Kerl da noch. Oder wollen wir vorher in seine Wohnung einsteigen?" fragt er seine Mitreisenden leise.
Geändert von Brabrax (14. Juli 2019 um 20:41 Uhr)