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Thema: [Frontier] Mission 1 - Aller Anfang...

  1. #1
    Mag Ratten Avatar von Rattenkind
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    [Frontier] Mission 1 - Aller Anfang...

    Captain Skye Alexander

    Magellan/Deck 12/Zentrale



    Mit einem völlig unzeremoniellen Daumendruck an der entsprechenden Stelle auf dem ihr hingehaltenen Pad ging die IPX Magellan in Skye Alexanders Obhut über. Ein Jahr und zwei Monate hatten die Ingenieure und Techniker von Deep Space Engineering in der Stickney Ship Yard auf Phobos an dem neusten Erkundungsschiff in der Flotte von Interplanetary Expeditions gebaut. Und heute, am 2. Februar des Jahres 2190, wurde sie endlich in Betrieb genommen.

    Ihr erstes eigenständiges Kommando. Sie genoss den Stolz, der mit diesem Gedanken mitschwang, für ein, zwei stille Sekunden.
    Sicher, sie hatte vor 5 Jahren bereits das Kommando über die EUN Schrödinger, eine Korvette der Erdflotte, innegehabt. Aber die Schrödinger war Teil eines Flottenverbandes gewesen. Die Magellan war etwas völlig anderes. Die Magellan entsprach ihrer Größe einem Schlachtschiff, auch wenn sie natürlich als ziviles Schiff unbewaffnet war.
    Aber noch wichtiger: Die Magellan war ein Warp-Schiff! Die Magellan war dazu bestimmt, fern von jeder menschlichen Zivilisation zu operieren.
    Und Skye Alexander war ihr Kapitän.

    "Passen Sie gut auf mein Schätzchen auf, Captain Alexander", sagte der Chefingenieur von DSE. "Sie ist etwas besonderes."
    "Allerdings, das ist sie", erwiderte Skye. "Und ich bin mir sicher, Sie und ihre Leute haben hervorragende Arbeit geleistet, Herr Thorne."
    "Das will ich hoffen. Wenn nicht, schick ich meine Männer in Reaktormasse baden", meinte Thorne. "Gute Reise, Captain." Er reichte ihr die Hand.
    Skye ergriff sie und nickte zum Abschied.

    Als Thorne mit klickenden Magnetstiefeln die Zentrale verließ sah sie ihm kurz nach. Er war ein Spacer wie sie, doch noch einen guten Kopf größer und deutlich muskulöser.
    Ein gutaussehender Mann, bemerkte sie in Gedanken. Dann schüttelte sie kurz den Kopf. Reiß dich zusammen, Alexander.

    Sie ließ ihre Blicke durch die Zentrale schweifen. Ein Großteil des technischen Personals war bereits auf dem Schiff, hatte bei der Fertigstellung geholfen und sich in die Systeme eingearbeitet. Doch die meisten Mitarbeiter der anderen Abteilungen fehlten noch.
    Auch ihre Kommunikationstechnikerin verrichtete bereits ihren Dienst. Dieser bestand im Moment vor allem daraus, den Überblick über das Beladen der Frachträume und die restlichen Handgriffe zu behalten, die derzeit noch auf dem Schiff erledigt wurden, und alles Wichtige an Skye weiterzugeben.

    "Wissen wir schon, wann die restliche Besatzung eintrifft?", fragte Skye mit einem Blick auf die Wanduhr. Genau null-achthundert Standardzeit zeigte sie an.
    "Das Shuttle ist im Landeanflug an die Werft und sollte in zwo Minuten andocken, Ma'am", antwortete die Technikerin. Ein kleines blinkendes Symbol auf ihrem Bildschirm forderte ihre Aufmerksamkeit. "Und es sieht so aus, als gäbe es noch einen Neuzugang, Captain."
    Skye ließ sich die Nachricht an den Bildschirm ihres Sitzes senden, klackte kurz mit den Hacken zusammen, um die Magnetstiefel auszuschalten, und schwebte zu diesem herüber. Als sie die Meldung las, kam sie ins Stutzen.
    Ein Sicherheitschef auf die letzte Minute? Sie ging das Dossier von Herrn Giovanni Morreli drei mal durch. Irgendwas gefiel ihr daran nicht. Aber sie konnte nicht genau sagen, was.

    Wenn man es genau nahm, gefiel ihr einiges an ihrem ersten Kommando nicht. IPX hatte es viel zu eilig, die Magellan auf den Weg zu bringen. Die letzten Test waren gerade erst abgeschlossen und schon in zwei Tagen sollte das Schiff zu seinem Jungfernflug aufbrechen. Kaum Zeit um die Mannschaft in Form zu bringen oder selbst alle Systeme noch einmal zu überprüfen.
    Noch dazu war die Besatzung nicht einmal auf halber Stärke und einige Lebensläufe in ihrer Mannschaft lasen sich geradezu abenteuerlich. Skye hatte nicht einmal selbst an den Vorstellungsgesprächen teilnehmen können. Stattdessen wurden ihr die Besatzungsmitglieder von höherer Stelle schlicht zugewiesen.
    Nein. Captain Skye Alexander war mit den Umständen alles andere als zufrieden. Dennoch ließ sie sich ihr Kommando nicht vermiesen. Werft mir Steine in den Weg und ich baue Brücken draus.

    Skye speicherte Giovannis Dossier im entsprechenden Ordner und stand auf.

    "Ich bin in meinem Büro, falls mich jemand sprechen will", gab sie ihrer Kommunikationstechnikerin bescheid und schwebte zum Ausgang der Zentrale. "Verstanden, Ma'am", hörte sie hinter ihr noch kurz.
    Das Büro des Captains war auf dem gleichen Deck, ganz in der Nähe. Auf dem Weg begegnete ihr niemand, was nicht verwunderlich war. Die meisten aktuellen Arbeiten fanden mehrere Decks über ihr statt.

    In ihrem Büro angekommen brühte sie sich einen Kaffee und wandte sich dann ihrem Schreibtischterminal zu, in dessen elektronischen Eingeweiden noch Unmengen an Papierkram auf sie wartete.
    Die Bürokratie wurde erfunden, um die Bedürfnisse der Bürokratie zu stillen, kam ihr ein altes Zitat in den Sinn. Wenn sie bloß wüsste, von wem...
    Geändert von Rattenkind (23. Juni 2019 um 18:05 Uhr)
    Zitat Zitat von Ennos Beitrag anzeigen
    Der Mensch schuf Gott nach seinem Ebenbild.
    "A life is like a garden. Perfect moments can be had, but not preserved, except in memory. LLAP"

    - Leonard Nimoy

  2. #2
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    Marco Juan Quígon, frischgebackener Chefwissenschaftler auf der Maggelan ging durch die Gänge der selbigen.

    Er war eigentlich auf dem Weg zu den Labors, die er sicherheitsgemäß vor dem Abflug des Schiffen inspizieren sollte, allerdings kam er nicht darum herum, gleichzeitig die faszinierende Bauweise dieses Schiffes zu bewundern.

    Er war noch nie zuvor auf einem Schiff gewesen, höchstens in einem der Exorbitalflieger, die ihm von einer Stadt auf Nueva Espanha zur nächsten brachten.
    Dieses Schiff war eine komplett neue Erfahrung für ihn.

    Dann entschied sich Marco, das er genug den Gedanken nachgehangen hatte, und machte sich schnurstracks auf den Weg zum Labor.
    Es gab auf diesem Schiff insgesamt drei verschiedene Laborräume, nämlich ein Physiklabor, ein Chemielabor, und ein Biologielabor, die alle Nebeneinander angeordnet waren, und durch Türen miteinander verbunden waren.
    Auf seiner Inspektion würde Marco alle drei Labore öffnen müssen.
    Er seufzte, und holte den Türöffner aus seiner Jacke.
    Die Jacke war ein Geschank seiner Schwester gewesen, als Marco mit ihr zu einem Abschiedsshoppen ins Zentrum ihrer Heimatstadt gefahren war.
    Ach wie lieb sie doch war.
    Endlich schaffte er es die Gedanken an seine Schwester zu vertreiben, und öffnete die Tür des Biolabors.
    Wunderbar. Marco freute sich. Das Labor war bestens ausgestattet, die Laborkittel hingen frisch im Desinfizierschrank, und die Proben aller möglichen Stoffe die man in einem Labor so brauchte, waren alphabetisch sortiert in den Schränken angeordnet.
    Marco schloss ab und ging über zum nächsten Labor.
    Auch im Physiklabor war alles Tiptop.
    Marco war sehr zufrieden mit der Austattung, und auch die Architektur war einigermaßen geschmacksvoll.
    Doch seine Zufriedenheit sank schlagartig, als er die letzte Tür öffnen wollte.
    Sie war nicht abgeschlossen.

    Marco dachte nach. Wahrscheinlich hatte das Kommando einfach nochjemanden zur Inspektion geschickt.
    Also trat er ein, und wurde zugleich von einem Jungen, mittelgroßen und schlecht rasierten Mann angerempelt, der anscheinend gerade dabei war, einen Wagen mit allerlei Kolben und Messbechern durch die Gänge zu schieben.

    „Was machen sie denn…?‟ begann Marco, wurde allerdings direkt von seinem Gegenüber unterbrochen, der inzwischen den Wagen abgestellt hatte, und in seine Richtung gewuselt kam:

    „Herr Quígon, sind sie das?
    Ich bin Fyyn Maßscheid, der Chemiker der Bande, und war gerade dabei hier ein bischen Ordnung zu schaffen, weil diese schlampigen Arbeiter…‟
    „Ruhe!‟
    Marco war ausser sich. Was erlaubte sich dieser dahergelaufene Möchtegernchemiker eigentlich.
    Warf ihn erst fast um, brach ihm dann mitten im Satz das Wort ab, und laberte ihm dann auch noch die Ohren voll.
    „Was erlauben sie sich eigentlich? Hier sollte noch niemand rein, bevor ich nicht eine gründliche Inspektion durchgeführt habe, und sie fangen schon an umzuräumen.
    Erklären sie mir das mal.‟


    Fyyn schien ernsthaft verwirrt.

    [I]Hier darf noch niemand rein? S…Sorry.‟ nuschelte er, und war verschwunden.

    Marco sah ihm hinterher.
    Das konnte ja heiter werden.
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  3. #3
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    Kaum hatte das Shuttle angedockt, verließ Lambert jenes auch. Er trug lediglich seine Uniform, eine Reisetasche, einen Rucksack und, die wohl auffälligsten Merkmale an ihm: Einen Hut und ein längliches Objekt, welches sich in Stoff eingeschlagen auf seinem Rücken befindet. Es wird zunächst einer der Techniker angesteuert.

    "Eh, Mann. Kannst du mir sagen, wie ich hier hin komme?" So wird dem Techniker auch schon ein Schriftstück vor das Gesicht gehalten. Jener stammelt eine Wegbeschreibung vor sich hin, ehe sich der Mann samt Gepäck auf den Weg macht.

    =====

    In seiner Kabine angekommen, entledigt der Mann sich seines Gepäcks. Die Reisetasche wird zunächst samt Rucksack und Schwerttasche in den Spind/Schrank gestellt, ehe jener geschlossen wird.
    Die Uniform und die Frisur werden, ebenso wie der Hut, gerichtet, ehe er seine Kabine wieder verlässt. Das Schiff wird erkundet.

    Auf der Brücke angekommen, blickte er sich um. Er hatte noch nie auf einem so großen Schiff gedient, doch war er sich sicher, dass das ein Abenteuer werden würde. Wäre da bloß nicht diese eine Sache.. Er hatte gehört, dass dies das erste eigene Kommando des Captains auf einem solch großen Schiff war. Doch blieb ihm wohl nicht viel über, als sein Vertrauen in jene zu setzen - So zahlte das Unternehmen ihm ja auch seinen Sold für die Risiken im All.

    Nachdem die Sensoren-Station einen Moment lang näher in Augenschein genommen wurde, machte er sich auf zur Lounge des Schiffs. Mit einer Flasche eines beliebigen, generischen Alkohols ließ er sich dort nieder.

  4. #4
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    Shuttle

    Keine medizinischen Auffälligkeiten.

    Keine medizinischen Auffälligkeiten.

    Keine medizinischen Auffälligkeiten.

    Keine medizinischen Auffälligkeiten.

    Keine medizinischen Auffälligkei... Uhh. HALLO! Warte.... Warum würde man ... ? Und das auf so einer Mission? Sven war verwundert. Jemanden mit dieser Krankenakte überhaupt an Bord zu lassen war mehr als ungewöhnlich. Entweder war er verdammt gut oder... Man hatte nicht die besten Leute auf diesem Schiff versammelt die es gab. Was natürlich Unsinn war. Immerhin er ja auch an Bord. Und wo waren überhaupt alle? Das Shuttle war nicht annähernd voll. Sicher war er einer der letzten.

    Keine medizinischen Auffälligkeiten.

    Keine medizinischen Auffälligkeiten.

    Nun... es waren nicht ganz 64 Krankenakten. Und wie es aussah gab es mit Sven nur einen einzigen Arzt. Er verstand nicht. Ob er überhaupt jemanden auf dem großen Schiff zu Gesicht bekäme? Kurze Schicht, noch kürzerer Amtsantritt. Die medizinischen Vorräte waren laut seiner Informationen auch noch nicht da. Man sollte meinen bei einem werftneuen Schiff wären die inklusive. Ein Lichtblick war es ein Pfleger und man konnte ihm Arbeiten delegieren. Das Shuttle landete. Die Türen öffneten sich. Ein erster Atemzug fabrikneuer Luft füllte seine Lungen. Sven schmunzelte bei dem Gedanken... Fabrikneue Luft. Einzig, dass sie nicht hergestellt wurde und ein paar Millionen Jahre auf dem Buckel hatte. Gegessen hatte er auch noch nichts...Mal schauen, ob es Essen überhaupt bereits Essen gab, wenn schon keine medizinischen Vorräte an Bord waren. Er begab sich zur Messe. Sicher frühstückte der Captain dort auch momentan, so musste es sicher sein. Sein Bauch trügte ihn nie.
    Geändert von Baldri (22. Juni 2019 um 12:55 Uhr)

  5. #5
    Schatten des Ostens Avatar von Kendogan
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    IPX Magellan, Deck 8, Kontrollraum Hydroponik.

    Mit der 8 würde er sich anfreunden können. Hatte nicht Zeus mit Hera 8 göttliche Kinder gezeugt?

    Während des Shuttle-Fluges zur Werft waren ihm die Blicke mehr denn je aufgefallen. So nah an der Erde hatten wohl die meisten Menschen noch nie einen Neo-Hellenisten zu Gesicht bekommen, geschweige denn konnten sie sich einen Reim auf seine Stirnzeichnung machen. Auch seine Kleidung entsprach eher nicht dem hier gepflegten Stil. Interessant schien jedoch, dass die hier beförderte Crew eine bunte Mischung zu sein schien. Auch wenn die meisten an Bord bedeutend weniger Jahre und Planeten als er gesehen haben mochten, freute sich Acheron auf die Zusammenarbeit und diese Erfahrung.
    Da jedoch keiner der anderen das Gespräch suchte, verblieb er den Shuttle-Flug über beinah still auf seinem Platz und nutzte die Zeit, um das 6. Gebet des 3. Kreises zu rezitieren. Dies erschien ihm am effektivsten, wenn er sich auf die gleich bevorstehenden Arbeiten konzentrieren wollte.

    Als sie an der Magellan angekommen waren, wies er sich höflich als Lasse van Doorn aus und erkundigte sich nach dem Weg zu seinem Arbeitsplatz. Im Kontrollraum der Gärten angekommen, setzte er kurz zu einem Seufzer an, brach jedoch mitten im Ausatmen ab, da er für derlei Theatralik eigentlich keine Zeit hatte. Die verbauten Anlagen waren Standardausführung der Erdunion, üppig dimensioniert, jedoch trotzdem nur Standard. Die verbleibende Zeit bis zum Abflug würde gerade so reichen, um dem System seinen Stempel aufzudrücken und dessen Effizienz um mindestens 40% steigern zu können.
    So lief es immer, wenn Acheron einen neuen Garten betrat und daran hatte auch sein Glaube nichts geändert. Mit kundigem Blick machte er sich ans Werk, die Einstellungen zu überprüfen und einen Arbeitsplan zu erstellen, um alle nötigen Veränderungen rechtzeitig erledigt zu bekommen. Er würde in den nächsten Tagen nicht viel Schlaf finden und erst ruhen können, wenn die ersten Setzlinge bereit wären. Es war ein gutes Gefühl, wieder Leben erschaffen zu können. Dafür war er hier, dies war seine Mission.

    Mit einem Lächeln auf den Lippen fuhr er sich kurz über den kahlen Schädel und genoss kurz die vertraute Umgebung.

  6. #6
    Im Monsterland
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    [Mizuko. Letzter Shuttle auf dem Weg zur Magellan]

    Mizuko verbrachte ihre Reise zur neuen Berufung im halbdunklen Cockpit vor den Kontrollen, während dessen angedachte Pilotin von der Stationsmannschaft neben ihr saß und sie beobachtete. Ihr hatte der Gedanke nicht behagt, wie ein Lamm mit zitternden Händen zur Schlachtbank geführt zu werden, und sie hatte weder betteln noch auf ihren Rang verweisen müssen, auch wenn sie annahm, dass ihre Kollegin neben ihr wusste, wer sie war. Die Aussicht auf Abwechlung und Gesellschaft hatte genügt, nahm sie an.
    "Wissen Sie, welches Bild meine Ausbilder verwendeten?", plauderte sie, während sie Schub gab, "also beim Starten? Ganz sanft, so als würden wir unsere Fahrgäste in ein Daunenbett einsinken lassen. Und wenn wir denken würden, es wäre eigentlich schon zuviel, dann sollten wir noch sanfter werden." Ihre Kollegin lachte hell. "Gaaanz sanft."
    Sie meinte, schon weit in der Ferne, mitten im Schwarz das zarte Gerüst der Raumstation und daran angedockt das noch zartere Gerüst des Schiffs zu sehen, doch vielleicht war das bloß Hoffnung. "Was der Captain bloß alles tat, um sie zu bekommen?", hörte sie die Shuttlepilotin plappern. Sie ging nicht darauf ein.
    "Wären Sie denn gerne bei so einer Mission mit dabei?" - "Keine Ahnung. Vielleicht. Keine Ahnung. Wollen Sie?" - "Ich bin jedenfalls froh, dass es endlich losgeht. Nichts gegen den Mars, aber..." Aus den Augenwinkeln sah sie, wie sich die Shuttlepilotin mit einem entschuldigenden Lächeln vorbeugte, während ihre Blicke wie üblich zwischen Konsolen und Weltraum hin- und hersprangen. "Das tut mir leid. Wo waren Sie denn?" - "Nichts gegen den Mars, wie gesagt, aber: Zwei Tage bereitete ich mich auf das Vorstellungsgespräch vor, am dritten geschah es und dann sollte ich verfügbar halten, während sie entschieden... Zwei Wochen auf glühenden Kohlen in Neu-Babel. Wenn man das Urlaub nennt, dann bin ich wohl keine Urlaubsperson." - "Ich mag die Ägäis. Griechenland ist schön." - "Man denkt ja, dass Großstädten wenigstens zum Einkaufen toll wären, aber kein Glück. Also jenseits von Technik, ich bekam ein paar tolle neue 'Knöpfe für's Ohr'."
    Während sich die Shuttlepilotin wieder abwandte, war sie sich sicher, die Masten der Magellan in der Ferne leuchten zu sehen. "Ich hätte ja dringend noch ein paar ansehnliche Schuhe gebraucht, aber kein Glück. Sind Sie denn von der Erde? Und könnten Sie der Magellan Bescheid geben, dass wir unseren Plan einhalten? Ich konnte den Captain bisher nicht persönlich treffen und hoffe, dass dies bald geschehen kann." - "Mache ich. Nein, ich bin von hier und wenn Sie ein paar Geheimtipps haben möchten, dann müssen Sie entweder zurückkehren oder hier bleiben."
    Sie sah, dass die Shuttlepilotin sie angrinste, und Sie drehte sich zu ihr: "Ich werde mein Möglichstes geben, um die Kiste, in der ich heimkehre, ebenfalls zu steuern. Danke Ihnen. Kam von der Magellan eine Antwort?"
    Es schien ihr, als würde das Schiff in der Ferne ihr in frischer Politur entgegenglänzen. Das konnte etwas sein, das konnte etwas werden.
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  7. #7
    Im Monsterland
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    [Mizuko. Deck 13]

    Um genau 8.27 Uhr stand Mizuko vor dem Büro des Kapitäns, klingelte und fühlte sich unwohl. Die plötzlich zurückgekehrte Schwerelosigkeit schlug ihr auf den Magen und unter ihrem kritischen Blick schien von der üblichen präzisen Schärfe ihrer Frisur nichts übrig zu sein. Außerdem fiel ihr Arbeits-Overall zwei Größen zu groß aus, was die Logistik-Abteilung ihres Arbeitgebers ebenso ignorierte wie ihre Proteste darüber, und der Länge und kritische Blick in den Toilettenspiegel hatte ihr nur zwei Optionen vor Augen geführt: Sie konnte entweder hinnehmen, dass es gerade nicht besser ging, oder sie konnte sich heulend verkriechen.
    So musste also "halbwegs hinnehmbar" genügen - und das ging ihr gegen den Strich. Sie war eine "Eins plus Sternchen"-Person.
    Ein Gutes hatte die Situation jedoch, wurde ihr bewusst, als sie vor der Bürotür stand: Ihre Gedanken über ihr unseliges Aussehen ließen keinen Raum für Nervosität angesichts der ersten Begegnung mit dem Kapitän.
    So sprach sie ihren Spruch: "Erste Steuerfrau Mizuko van der Broek meldet sich an Bord. Es ist mir eine Ehre, Teil dieser Mannschaft zu sein."
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

  8. #8
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    Post zwecks Storyfluss annulliert. Alter Post im Spoiler.

    Achtung Spoiler:
    Deck 13/Quigon.

    Als Marco zur vorsprache auf Deck 13 erschien, sah er gerade noch wie die neue Pilotin das Büro der Kapitänin verließ.
    Wie hieß sie noch gleich? Mizuka? Mozuoa? Nein das passte nicht.
    Er würde sich die Akten später nochmal ansehen, da er das bis jetzt noch nicht so richtig geschaft hatte, da einen Blick drauf zu werfen.
    Doch Marco wäre ein Idiot, wenn er nicht seine eigene Akte auf Fehler untersucht hätte, und deshalb war das die einzige die Auswendig kannte.

    Er nahm sich vor, sich darüber slpäter Gedanken zu machen, und klopfte an die Tür, die dann auch sofort goeöffnet wurde.
    Er trat ein, und schaute sich in der Kabine um.
    War ganz gemütlich eingerichtet, allerdings um einiges größer als eine eigene.
    Der Captain, naja, eigentlich eine sie, saß in einem Sessel, hinter dem Schreibtisch.
    Sie war ansehnlich, allerdings hatte Quigon schon schöneres gesehen, und machte sich deshalb darüber keine Gedanken.

    „Olá Captain‟ sprach Marco also vor,„ Professor Quigon, Chefwissenschaftler auf der Maggelan meldet sich zum Dienst!‟ und sah wie sie Aufblickte.
    Geändert von Rattenkind (30. Juni 2019 um 16:50 Uhr) Grund: Post annulliert
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  9. #9
    Registrierter Benutzer Avatar von Paidos
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    [Andrej Kasakow. Shuttle auf dem Weg zur Werft der Magellan]

    Zum wiederholten Mal ging Andrej sein Gepäck durch. Und zum wiederholten Mal war alles an seinem rechten Platz und es gab keinen Grund zur Sorge. Seine Kleidung war in ihrem Koffer immer noch so sorgfältig zusammengelegt wie vor 15 Minuten. Seine kostbaren Bücher hatte innerhalb der letzten Viertelstunde auch niemand gestohlen. Nicht dass das möglich gewesen wäre, immerhin hatte Andrej sie keine Sekunde aus den Augen gelassen. Und auch der Rest... Andrej seufzte, öffnete eine unscheinbare Pappschachtel und nahm eine Tablette heraus. Eine der Bedingungen die ihm vor Antritt dieses Postens gestellt wurden, war dass er sich für seine psysischen Probleme in Behandlung begeben sollte. Immerhin war der dafür vorgesehene Arzt überraschend kompetent, sodass Andrej innerhalb kürzester Zeit auf einen ganzen Cocktail aus Medikamenten eingestellt werden konnte. Bisher waren diese auch erfolgreich darin, seine schwersten Probleme in den Griff zu bekommen. Andrej konnte nur hoffen, dass dies auch während seines Einsatzes auf der Magellan so bleiben würde.

    Mit der restlichen Besatzung hatte er bisher noch nicht viele Worte gewechselt. Einzig der Chefingenieur wollte sich vergewissern, dass jemand wie er keine Probleme verursachen würde ("Natürlich nicht!") und verwickelte ihn anschließend ihn in belangloses Gespräch, an dessen Inhalt er sich schon gar nicht mehr erinnern konnte. Was den Rest anging, so konnte er bereits ein paar flüchtige Blicke erhaschen, aber viel mehr auch nicht. Besonders aufgefallen war ihm ein kräftig aussehender Mann, der offensichtlich deutlich älter war als der Rest der Mannschaft und auf dessen Stirn ein rötlich-schwarzer Lorbeerkranz schimmerte. Andrej war sich sicher, dass Symbol schon einmal irgendwo gesehen zu haben, aber seine Erinnerung half ihm in dieser Hinsicht nicht weiter. Vielleicht hatte es eine religiöse Bedeutung? Egal, er würde auf der Magellan bestimmt genug Gelegenheiten bekommen, den Mann danach zu fragen.

    Als das Shuttle schließlich landete, begann Andrej am ganzen Körper zu zittern. Verdammte Nervosität. Er warf noch eine Pille ein, schnappte sich sein Gepäck, und machte sich auf den Weg zur Magellan. Dort angekommen, verstaute er seine Habseligkeiten erst einmal in seiner Kabine, verschnaufte kurz und machte sich dann auf den Weg zum Büro des Kapitäns.
    Geändert von Paidos (22. Juni 2019 um 20:33 Uhr)

  10. #10
    Mag Ratten Avatar von Rattenkind
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    Captain Skye Alexander

    Magellan/Deck 12/Büro des Kapitäns


    Skye war grade halb durch das letzte Missionsupdate seitens der Konzernführung als die Türklingel summte. Sie markierte die Stelle, an der sie gerade war, während sie laut sagte: "Herein!"
    Als sie dann zur Tür aufsah, trat eine asiatisch aussehende junge Frau ein und nahm eine Haltung an, die fast als militärische Habachtstellung durchgehen konnte.
    "Erste Steuerfrau Mizuko van der Broek meldet sich an Bord. Es ist mir eine Ehre, Teil dieser Mannschaft zu sein", stellte sie sich vor.
    "Schön Sie kennenzulernen, Miss van der Broek. Ich bin Captain Alexander, wie sie sich sicher schon gedacht haben", grüßte Skye sie mit einem freundlichen Lächeln.
    Dann rief sie auf ihrem Terminal Mizuko van der Broeks Akte auf, auch wenn sie diese schon gelesen hatte.
    "Vier Jahre Abteilungsleiterin für den Fahrdienst von Präsident Frank auf Ganymed. Aus nachvollziehbaren Gründen gibt es kein Arbeitszeugnis, aber es gab für die ganze Zeit auch keine Beschwerden über die Arbeit ihrer Leute. Das spricht für sich.
    Vorher Dienst bei der Erdflotte, aber auf eigenen Wunsch vorzeitig entlassen. Darf man fragen, wieso?"

    Sie blickte Mizuko prüfend an, ohne ihr Gesicht vom Monitor abzuwenden.

    Die Tür summte wieder. "Draußen bleiben!", wies Skye an.
    Geändert von Rattenkind (23. Juni 2019 um 18:06 Uhr)
    Zitat Zitat von Ennos Beitrag anzeigen
    Der Mensch schuf Gott nach seinem Ebenbild.
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    - Leonard Nimoy

  11. #11
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    [IPX Magellan; Deck 13]

    Nach ausgiebiger Erkundung von Brücke, Lounge und Restschiff begab er sich zum Deck 13, zum Büro des Captains. Nach dem ausgiebigen Mustern des Schilds, welches diese Tür als Büro des Captains markierte, folgte ein sehr aufschlussreiches: "Ahja..."
    Die vor dem Büro stehenden und wartenden Personen werden knapp gemustert.

    "Na, seid Ihr zum Vorstellen hier oder gibt's schon die erste Schelte?" Scherzt er, ehe er nickt. "Sensortechniker und Außenmissionsspezialist von Zinna. Und Ihr seid?"

    Lambert trägt, wie so üblich, die Dienstuniform, zudem einen Hut. Die langen, zwar gebürsteten, aber nicht zusammengebundenen blonden Haare fallen ihm bis auf den Rücken. Die blau-grauen Iriden sind es, die die anderen Personen knapp musterten.

  12. #12
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    [Andrej Kasakow, An Bord der Magellan/Deck 13]

    Als Andrej sein Ziel erreichte, nahm er gerade noch wahr, wie die Tür des Büros zugezogen wurde. Verdammt. Es wäre ihm deutlich lieber gewesen, die Sache so schnell wie möglich hinter sich bringen zu können. Egal. Dann würde er eben draußen warten müssen. Er lehnte sich locker an die gegenüberliegende Wand und nutzte die Zeit, um seine Gedanken zu sammeln. Schon bald würde er viele Lichtjahre vom Sonnensystem entfernt sein, und er stand dieser Tatsache mit gemischten Gefühlen gegenüber. Er hatte auf der Erde nichts und niemanden mehr, nicht nachdem seine Eltern ihm sehr deutlich klar gemacht hatten, dass sie ihn lieber tot sehen würden als ihn zurück in den Schoß der Familie aufzunehmen. Nicht dass er das wollte, aber... Er unterbrach den Gedankengang als er Schritte vernahm. Ein Mann lief schnurstracks an ihm vorbei und betätigte die Klingel des Büros, was mit einem knappen "Draußen bleiben!" von drinnen beantwortet wurde. Andrej grinste. "Scheinst es ja echt eilig zu haben. Wie heißt du?" Er ging direkt zum Du über, auch wenn er wusste dass nicht jeder das schätzte. Zwar hatte er den Mann mit den langen, braunen Haaren zuvor noch nicht gesehen, war sich aber immerhin ziemlich sicher, dass er kein Vorgesetzter war. Den Chefingenieur hatte er bereits getroffen, Captain Alexander war offensichtlich gerade in ihrem Büro und die XO war ebenfalls eine Frau. Soviel wusste er bereits.

    Bevor der Neuankömmling eine Gelegenheit hatte zu antworten, näherte sich noch ein Mann, gekleidet in Uniform und Hut. Diesmal war Andrej sich sicher, ihn bereits auf dem Shuttle gesehen zu haben. Er warf einen langen Blick zur Tür, wohl um sich zu vergewissern dass er hier wirklich richtig war und sah dann zu den beiden Wartenden hinüber.
    "Na, seid Ihr zum Vorstellen hier oder gibt's schon die erste Schelte? Sensortechniker und Außenmissionsspezialist von Zinna. Und Ihr seid?" "Andrej Kasakow, Ingenieur. Freut mich." Mehr sagte er nicht, um dem Dritten in der Runde nun die Gelegenheit zu geben, sich ebenfalls vorzustellen.
    Geändert von Paidos (22. Juni 2019 um 20:36 Uhr)

  13. #13
    Schatten des Ostens Avatar von Kendogan
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    IPX Magellan, Deck 8, inmitten der Anlage

    Zum Glück waren die drei Botaniker, welche Acheron unterstellt waren, äußerst pfiffige und fleißige Arbeitskräfte. Sie verstanden nicht nur die Grundzüge seiner Verbesserungen, sie waren sogar in der Lage, bedeutend zügig mit den Arbeiten zu beginnen. Ihnen fehlte zwar noch das gewisse etwas, doch Acheron war zuversichtlich, in den kommenden Jahren mindestens einem von ihnen das meiste beibringen zu können, was er wusste. So besaß nicht nur das Schiff eine Sicherheit, falls die Götter Acheron eher über den Fluss bitten würden, nein so ging auch sein bisheriges Werk nicht verloren. Die Kolonien würden von diesem Wissen weiter profitieren können.

    Die positive Einschätzung der Botaniker fiel vielleicht auch deshalb so positiv aus, da in keinem der Gesichter beim ersten Treffen Irritation oder gar Missgunst zu erkennen war. Acheron war sich sicher, dass sie über seine Person umfassend gebrieft wurden, trotzdem nahm er diesen Umstand wohlwollen zur Kenntnis. Sie würden ein gutes Team bilden und die Gärten mit Leben füllen.

    Für den Bruchteil eines Gedankens kam Acheron in den Sinn, dass er sich noch gar nicht der Führungsriege des Schiffes vorgestellt hatte. Er verhielt sich somit zwar nicht gemäß dem Protokoll, doch er war sich sicher, dass der Kapitän dies verstehen würde. Die Arbeiten duldeten keinen Aufschub und einerseits würde es ohnehin nicht lange dauern, bis eine Antrittsversammlung einberufen werden würde, andererseits war nach dem Start noch genügend Zeit für Vorstellungen und Gespräche.

    Keinen weiteren Gedanken an diese Nebensächlichkeit verschwendend, widmete sich Acheron wieder seiner Arbeit. Nachdem er die Ultraschallvernebler neu ausgerichtet hatte, begann er langsam die Temperatur in den dafür vorgesehenen Pflanzsektoren auf Betriebstemperatur zu erhöhen. Beim darauffolgenden Kontrollgang floss ein einzelner Schweißtropfen langsam über den Lorbeerkranz auf Acherons Stirn und verfing sich im leicht vernarbten Rand der Brandzeichnung.

  14. #14
    Danke für den Kommentar.
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    Ich annuliere meinen obigen Post hiermit. Das umzueditieren ist wdenig sinnvoll, deshaob schreib ich das nochmal neu.

    Deck 13/Quigon.

    Marco ging durch die Gänge von Deck 13, schnurstracks auf das Büro des Captains zu.
    Er war immer noch schlecht gelaunt nach seinem Treffen mit dem Chemiker, der es tatsächlich geschafft hatte seine angewöhnte Autorität mit zwei Sätzen zu untergraben.

    Marco war nach diesem Treffen so eingeschnappt gewesen, das er sich erstmal ein Kaviarbrot auf seiner Kabine einverleiben musste.
    Immer wenn er schlecht gelaunt war, aß er Kaviarbrötchen, und wenn es besonders schlimm kam, dann tat er noch Pfeffer auf die Kaviarbrötchen.

    Aber so schlimm war es dann auch nicht, und deshalb hatte ein normales Kaviarbrötchen gereicht.

    Dann, nachdem er sich (mit dem Kaviarbrötchen) behruhigt hatte, hatte er die nachrichten auf seinem Kabinenildschirm ausgecheckt, und war da auf die Vorstellungsauforderung gestoßen.
    Also hatte er sich die Haare zum Ferdeschwanz zusammengebunden, sich den Bart gebürstet, und war losgezogen.

    So stand er jetzt vor dem Büro des Kapitäns, und klopfte an, wurde allerdings von einer energischen Stimme zum draußen bleiben angewiesen.

    Plötzlich jatte er wieder Hunger auf Kaviarbrötchen…
    Ich bin keine Signatur, ich fälsche nur die Geldscheine.

  15. #15
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    [Mizuko. Büro des Kapitäns]

    Heilige Mutter Gottes, fuhr es ihr durch den Kopf, Frau Kapitänin ist eine Weltraumelfe! Sie fürchtete, dass sie sie anstarrte, und rang mit ihrer Selbstkontrolle, um es wenigstens als Schüchternheit wirken zu lassen. Weltraumelfen, das gehörte für Mizuko zu den Dingen von irgendwo da draußen, sie hatte zwar schon ein paar davon aus der Ferne gesehen, aber sie hatte sich nie träumen lassen, dass solche Menschen einmal für sie relevant werden könnten. Nun war sie hier... und überrascht.
    Professionelles Lächeln mit höchstens einer Note Schüchternheit, hoffte sie. Musste werden, irgendwie.
    "Natürlich dürfen Sie fragen, Captain", antwortete sie, "doch für die Antwort bitte ich darum, frei sprechen zu dürfen. Aber das implizierten Sie bereits, nicht wahr?"
    Sie lächelte oder lachte oder grunzte, eines von dreien. 'Warum wusstest du nicht, dass es sich bei der Kaptänin um eine Weltraumelfe handelt?', schalt sie eine innere Stimme. Sie wusste um die Antwort. Sie hatte es nicht in Betracht gezogen und somit nicht die richtigen Fragen gestellt.
    "Wie Sie wissen, gehörte ich zur Raumjägerwaffe der Erdverteidigung an", erzählte sie und gewann dabei langsam ihre Sicherheit zurück, "eine prachtvolle Institution, nicht wahr? Eigene Raumstationen, eigene Akademien, eine dreihundertjährige Tradition, Tausende Angehörige in glänzenden Uniformen, ein gigantisches Budget, Gesichter, Namen, Geschichten..." Sie gestikulierte mit den Armen die unendliche Weite herbei, auch wenn sie vielleicht eher wie ein Vogel wirkte, der mit den Flügeln schlug, und stoppte unversehens: "Es ist Scharade. Es ist eine Lüge. Es ist ein Tanz ums Goldene Kalb."
    Sie sah Captain Alexander direkt in die Augen: "Experten vermuten seit Jahrzehnten, dass Raumjäger fast jeglichen Nutzen einbüßten, dass es sich bei ihnen um einen abgestorbenen Zweig technologischer Entwicklung handelt. Aber warum existiert er noch? Er existiert noch, weil Waffenfirmen das Geld haben und mit diesem Geld Lobbyisten anheuern, die den von Wahlkampfspenden unterstützten Politikern Argumente zurechtlegen und weil diese dann vor die Mikrophone treten und verkünden, dass sie die Arbeitsplätze in ihrer Region nicht gefährden wollen und deshalb Investitionen fortzusetzen seien. Die Generale nicken, wartet auf sie doch nach der Dienstzeit eine Stelle als Lobbyist in der Waffenindustrie, und das Rad dreht sich weiter. Die oben machen Geld - und die unten geben sich Illusionen hin.
    Als ich mich für eine Militärlaufbahn bewarb, wusste ich nichts davon. Als ich meinen Eid ablegte, hatte ich eine Ahnung und dachte, dass mir das egal sei, solange ich nur ein anständiges Gehalt und eine ansehnliche Uniform mein Eigen nannte. Ich musste merken, dass ich mich in mir getäuscht hatte."
    Während sie ihres hämmernden Pulses bewusst wurde, ließ sie die Worte wirken. Dann fügte sie leiser hinzu: "Ihre Akten werden es vermerken und ich bestätige es Ihnen: Ja, mein Vater war ein General der Raumjägerwaffe."
    Keep your eyes on me, now we're on the edge of hell.

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