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Thema: Kulturelle Aspekte von Attraktivität und Partnerwahl

  1. #1
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    Kulturelle Aspekte von Attraktivität und Partnerwahl

    Um den Beziehungsfaden nicht durch eine Seitendiskussion zu stören.

  2. #2
    Zurück im Norden
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    Zitat Zitat von mauz Beitrag anzeigen
    endlich kommt mal ne gute Frage auf den Tisch, auf die man zwar nur mit der notwendigen philosophischen Distanz antworten kann, dann aber auch schnell nur noch müden Beifall erntet.



    Wer ist dieses wir? Wir, hier in unserer Gegend? im Westen, auf diesem Erdball? Geschlechterspezifische Arbeitsteilung scheint, obwohl kulturell durchtränkt, scheinbar nicht ganz ungewöhnlich ... ein Beispiel aus Okahao im Königtum Ongandjera



    auf dem langen Weg der radikalen Dekonstruktion - it's just beginning
    Zitat Zitat von Jon Snow Beitrag anzeigen
    Die Frage ist allerdings, welche These du mit dieser Studie begründen möchtest? Wenn ich es recht sehe, beschreibt die Autorin mit den Ovambo in Nordnamibia eine kulturelle Gemeinschaft, bei der matrilineare Clanstrukturen mit entsprechender Regelung von Gütertrennung und Erbrecht das Leben präg(t)en. Diese gesellschaftliche Struktur ist für das (vorkoloniale) südliche und westliche Afrika eigentlich nicht ungewöhnlich. Was folgt für dich daraus? Bislang hast du ja vor allem darauf hingewiesen, dass du die gegenwärtig in Deutschland vorherrschenden monogamen Beziehungen für kulturell bedingt hältst (was wohl keiner bestreiten dürfte) und daraus den Schluss gezogen, Schwierigkeiten bei einem einseitigen sexuellen Interesse im Rahmen einer Freundschaft seien ebenfalls dieser kulturellen Prägung zuzuschreiben. Habe ich dich so weit richtig verstanden? In dem Fall müsstest du jetzt erläutern, welche Verbindung zwischen der Studie und deiner These besteht und welche Gründe du dafür siehst, einseitige sexuelles Interesse kultureller Prägung zuzuschreiben.
    Zitat Zitat von mauz Beitrag anzeigen
    Danke; ausgehend von dieser Relativierung der eigenen Position wende ich mich dann dem Konzept der Attraktivität zu, welches ebenfalls, zumindest hinsichtlich Proportionen (von Rubens bis Heroine) und weiterer Physiognomien und Ausschmückungen (Haartracht, Kleidung, ...), teilweise kulturell bedingt ist. Darüberhinaus tendiert Mensch aus sich selbst heraus dazu, dem visuellen Eindruckin der Bewertung des Gegenübers zu viel Bedeutung beizumessen (bspw. jene 3-7 Sekunden des ersten Eindruckes). Und ebenso wie bspw. die Spiegelung von Gesten oder gemeinsames Lachen die Paarungsbereitschaft erhöht tendiert Mensch bspw. dazu, jene Gesichtsformen für attraktiv zu erachten, die der eigenen entspricht. Verliert darüberhinaus der einzelne sexuelle Akt aufgrund der reinen Häufigkeit an genereller Relevanz, so relativiert sich bei häufiger wechselnden Sexualpartnern auch der Akt mit einer spezifischen Einzelperson. Verteh mich nicht falsch, niemand soll irgendetwas gegen seinen Willen tun, aber dieses Exklusivitätsding macht unsere Gesellschaft kaputt, weil viel zu viel Liebe und Zuneigung a priori verunmöglicht und zerstört wird.
    Zitat Zitat von Schlumpf Beitrag anzeigen
    Versteh ich nicht.
    Wieso wird durch Exklusivität Liebe und Zuneigung verunmöglicht?
    Zitat Zitat von mauz Beitrag anzeigen
    Ablehnung und Zurückweisung
    Zitat Zitat von Radyserb Beitrag anzeigen
    Jaja, von allen Beständigkeit und Treue erwarten, außer von sich selbst...



    (gilt natürlich auch für Männer)


  3. #3
    esst mehr Teile Avatar von mauz
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    ich verlink der Vollständigkeit halber nochmal die Ethno-Studie: http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/d/20...ln/11w1324.pdf

    zum Verständnis: ich führe die Studie hier an, weil hier exemplarisch die kulturelle Abhängigkeit von Beziehungsmaximen nachvollzogen werden kann.

    Nach Hayes war Polygynie ein im Ovamboland übliches Phänomen. Es sei nicht ungewöhnlich für wohlhabende Männer gewesen, bis zu zehn Frauen gehabt zu haben. Ärmere Männer dagegen seien lediglich mit ein bis zwei Frauen verheiratet gewesen. Die Residenzform der Haushalte war patrilokal. Nach Hayes (1992:40) zeigte sich die Matrilinearität der Gesellschaft vor allem in der Vererbung, die innerhalb der matrilinearen Verwandtschaft erfolgte. Ehen wurden exogam geschlossen. Dabei wurde ein Brautpreis von in der Regel einem Rind von der Familie des Ehemannes an die Familie der Frau gezahlt. Zusätzlich wechselten Hacken und Halsschmuck den Besitzer. Im Falle einer Scheidung mussten die Geschenke an die Familie des Mannes zurückgeben werden...
    ebd. S.50f
    Wer aber so völlig anderes Leben beobachtet, kommt mE nicht umhin, sein eigenes Sein zu reflektieren; und dann beginnen Begriffe wie Sexualität, Partnerschaft, Ehe, (,...) sich zu relativieren. Wer beginnt, die Welt in der wir leben zu dekonstruieren, muss bei Verneinung der Frage: "Sollte ich mit meiner besten Freundin / meinem besten Freund Sex haben?" auch das Konzept "Attraktivität" dekonstruieren.
    Geändert von mauz (14. Juni 2019 um 20:58 Uhr)

  4. #4
    Vulvarine Avatar von Tohuwabohu
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    Wenn die Reichen nun 10 Ehefrauen hatten und selbst die Armen bis zu zwei, dann müssen doch extrem viele Männer ganz leer ausgegangen sein?!

  5. #5
    Free Hübsche Frauen Faden Avatar von Chris der Phönix
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    Es gibt Themen die man einfach nicht zu wissenschaftlich zerreden sollte.
    Bei allem Streit im Zivi, dürfen wir nie vergessen, dass Al Bundy mal vier Touchdowns in einem Spiel gemacht hat.

    Nein, doch, OH!

  6. #6
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    Puh, endlich kann ich die Diskussion komplett ignorieren

  7. #7
    Europäer Avatar von Radyserb
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    Ja, Attraktivität ist bis zu einem bestimmten Grade* kulturell bedingt. Und da sich Kultur ändert, zugleich auch historisch bedingt. Das halte ich in der heutigen Zeit für gefährlich. Denn noch nie zuvor war es möglich, so viele Menschen zu treffen. Da man so viele Optionen hat, jagt man immer der besseren hinterher. Dazu wird durch die Medien ein bestimmtes Schönheitsbild vermittelt. Das gibt ein ungutes Gemisch. Früher hat der "hässliche" Bauernjunge halt auch noch jemanden im Dorf bekommen. Heute jagen beide in der Großstadt irgendwelchen Chimären nach. Und wenn es nicht klappt? Naja, dann ist man ja immer noch eine emanzipierte Frau oder hat seine Pornofilme oder ein Haustier wird zum Beziehungsersatz. Vielleicht werden ja sogar Androiden oder Hologramme diesen Platz einnehmen. Die Technologie macht ja da beeindruckende Fortschritte.

    Da Attraktivität historisch bedingt ist, sind vielleicht diejenigen die heute unattraktiv erscheinen die attraktiven von morgen und umgekehrt. Wäre darum schade, wenn die "unattraktiven" ihr Erbgut nicht weitergeben würden.

    *Bis zu einem bestimmten Grade, weil ich denke, dass gewisse Qualitäten immer die Attraktivität verstärken, wie körperliche Gesundheit, Belastbarkeit und Fruchtbarkeit.

  8. #8
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    Zitat Zitat von Kaiserin Uschi Beitrag anzeigen
    Puh, endlich kann ich die Diskussion komplett ignorieren


    Du solltest das aber sicherheitshalber ab und zu mal erwähnen, vielleicht so alle zwei Seiten. Sonst bekommt das nachher noch gar keiner mit.


  9. #9
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    Zitat Zitat von Radyserb Beitrag anzeigen
    Ja, Attraktivität ist bis zu einem bestimmten Grade* kulturell bedingt. Und da sich Kultur ändert, zugleich auch historisch bedingt. Das halte ich in der heutigen Zeit für gefährlich. Denn noch nie zuvor war es möglich, so viele Menschen zu treffen. Da man so viele Optionen hat, jagt man immer der besseren hinterher. Dazu wird durch die Medien ein bestimmtes Schönheitsbild vermittelt. Das gibt ein ungutes Gemisch. Früher hat der "hässliche" Bauernjunge halt auch noch jemanden im Dorf bekommen. Heute jagen beide in der Großstadt irgendwelchen Chimären nach. Und wenn es nicht klappt? Naja, dann ist man ja immer noch eine emanzipierte Frau oder hat seine Pornofilme oder ein Haustier wird zum Beziehungsersatz. Vielleicht werden ja sogar Androiden oder Hologramme diesen Platz einnehmen. Die Technologie macht ja da beeindruckende Fortschritte.

    Da Attraktivität historisch bedingt ist, sind vielleicht diejenigen die heute unattraktiv erscheinen die attraktiven von morgen und umgekehrt. Wäre darum schade, wenn die "unattraktiven" ihr Erbgut nicht weitergeben würden.

    *Bis zu einem bestimmten Grade, weil ich denke, dass gewisse Qualitäten immer die Attraktivität verstärken, wie körperliche Gesundheit, Belastbarkeit und Fruchtbarkeit.
    Man darf allerdings nicht vergessen, dass körperliche Attraktivität lange Zeit auch deshalb eine geringere Rolle spielte, weil sie in den meisten Bevölkerungsschichten schon der harten Arbeit wegen nicht sehr lange anhielt und die Ehe(n) vor allem auch materielle Bedürfnisse (nicht zuletzt für die erhofften Kinder) sichern musste(n). Großfamilien waren in vielen Regionen der Welt auch Arbeitsgemeinschaften, und dabei spielten eben andere Fähigkeiten eine Rolle als bei einer Lebensgemeinschaft, in der die Partner persönliches Glück gestalten wollen.

  10. #10
    Europäer Avatar von Radyserb
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  11. #11
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    Zitat Zitat von Jon Snow Beitrag anzeigen
    Man darf allerdings nicht vergessen, dass körperliche Attraktivität lange Zeit auch deshalb eine geringere Rolle spielte, weil sie in den meisten Bevölkerungsschichten schon der harten Arbeit wegen nicht sehr lange anhielt und die Ehe(n) vor allem auch materielle Bedürfnisse (nicht zuletzt für die erhofften Kinder) sichern musste(n). Großfamilien waren in vielen Regionen der Welt auch Arbeitsgemeinschaften, und dabei spielten eben andere Fähigkeiten eine Rolle als bei einer Lebensgemeinschaft, in der die Partner persönliches Glück gestalten wollen.
    Seufz, das wäre meine Zeit gewesen.

  12. #12
    Unbekannter Nr 17984 Avatar von Walahan
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    Zitat Zitat von Tohuwabohu Beitrag anzeigen
    Wenn die Reichen nun 10 Ehefrauen hatten und selbst die Armen bis zu zwei, dann müssen doch extrem viele Männer ganz leer ausgegangen sein?!
    Zitat Zitat von Radyserb Beitrag anzeigen
    Ja, Attraktivität ist bis zu einem bestimmten Grade* kulturell bedingt. Und da sich Kultur ändert, zugleich auch historisch bedingt. Das halte ich in der heutigen Zeit für gefährlich. Denn noch nie zuvor war es möglich, so viele Menschen zu treffen. Da man so viele Optionen hat, jagt man immer der besseren hinterher. Dazu wird durch die Medien ein bestimmtes Schönheitsbild vermittelt. Das gibt ein ungutes Gemisch. Früher hat der "hässliche" Bauernjunge halt auch noch jemanden im Dorf bekommen. Heute jagen beide in der Großstadt irgendwelchen Chimären nach. Und wenn es nicht klappt? Naja, dann ist man ja immer noch eine emanzipierte Frau oder hat seine Pornofilme oder ein Haustier wird zum Beziehungsersatz. Vielleicht werden ja sogar Androiden oder Hologramme diesen Platz einnehmen. Die Technologie macht ja da beeindruckende Fortschritte.

    Da Attraktivität historisch bedingt ist, sind vielleicht diejenigen die heute unattraktiv erscheinen die attraktiven von morgen und umgekehrt. Wäre darum schade, wenn die "unattraktiven" ihr Erbgut nicht weitergeben würden.

    *Bis zu einem bestimmten Grade, weil ich denke, dass gewisse Qualitäten immer die Attraktivität verstärken, wie körperliche Gesundheit, Belastbarkeit und Fruchtbarkeit.
    Ich denke, dass ein Blick auf griechische Plastiken oder frühneuzeitliche Bilder (Beginn des realistischen Darstellens) offenbart, dass es schon durchgehende Schönheitsideale gibt. Ob der "hässliche" Bauernjunge eine abbekommen hat, wird auch andere Ursachen gehabt haben. Zum einen gibt es einen durchgehenden biologisch bedingten Geburtsüberschuss an Jungen, zum anderen starben bis vor 150 Jahren viele Frauen jung im Kindbett. Die Mittel, den dadurch existierenden Männerüberschuß zu reduzieren, waren, sie aus dem Markt zu holen (kirchliche Einrichtungen) oder der Krieg...


    [Civ5 PBEM 66] - From Russia with Love; [SMR] Der Südwesten der USA 1850-1950; [CiM] German Cities: Leipzig; [PES5] ML United in der ersten Liga; [TrainFever] Geschichte der Schweich-Diepenauer Kreisbahn


    Zitat Zitat von Junky Beitrag anzeigen
    Warum wird der US-Präsident nicht Suzerän von Valetta? Dann kann er sich seine Mauer mit Glauben kaufen!

  13. #13
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    Zitat Zitat von Erfolgsgarant Beitrag anzeigen
    Seufz, das wäre meine Zeit gewesen.

  14. #14
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    Zitat Zitat von Walahan Beitrag anzeigen
    Ich denke, dass ein Blick auf griechische Plastiken oder frühneuzeitliche Bilder (Beginn des realistischen Darstellens) offenbart, dass es schon durchgehende Schönheitsideale gibt. Ob der "hässliche" Bauernjunge eine abbekommen hat, wird auch andere Ursachen gehabt haben. Zum einen gibt es einen durchgehenden biologisch bedingten Geburtsüberschuss an Jungen, zum anderen starben bis vor 150 Jahren viele Frauen jung im Kindbett. Die Mittel, den dadurch existierenden Männerüberschuß zu reduzieren, waren, sie aus dem Markt zu holen (kirchliche Einrichtungen) oder der Krieg...
    Wenn du religiös bedingte Ehelosigkeit meinst: Die gab es in den meisten Kulturen, die sie kannten, für beide Geschlechter!

  15. #15
    Vulvarine Avatar von Tohuwabohu
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    Der Geburtenüberschuss an Männern ist vernachlässigbar, war das nicht so etwas wie 51:49?

    Tatsache: https://www.stern.de/panorama/wissen...n-5930786.html
    Erstaunlicherweise ist das Verhältnis bei der Empfängnis noch 50:50, aber offenbar sterben mehr weibliche Föten ab.

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