[Divinity: Original Sin 2] Aufbruch nach Rivellon

[Azrael]

Der Magister windet sich vor Schmerzen am Boden, aus den kurzen Sätzen, die er noch von sich gibt, kann Lohse die Geschichte aber ungefähr zusammensetzen: Der Magister und seine Gruppe hatten bereits diesen ersten Raum hier geräumt und die darin gelagerten Waffen, unter anderem Läuterungsstäbe, zur Freudenfeste transportieren lassen. Dallis hatte sie noch gewarnt, dass die innere Waffenkammer sicher magisch geschützt sei, aber sie haben die Gefahr wohl unterschätzt. Als einer von ihnen den Hebel neben der Tür zur Kammer berührte, wurde ein mächtiger Fluch freigesetzt. Die meisten Magister brachen auf der Stelle tot zusammen und die paar Überlebenden sind seither langsam am verenden.



Magister Sang ist der letzte von ihnen und er bittet nur darum, dass man ihn erlösen möge. Lohse hat auch keine Idee, wie man ihm an dem Punkt sonst noch helfen könnte, also erfüllt sie ihm den Wunsch.



Was den verfluchten Hebel angeht, hat man da schon eine Idee. Lohses Quellenmagie-Zauber 'Segnen' dürfte ihn aufheben. Und das funktioniert auch ganz prächtig, der Fluch wird gebrochen und das Tor öffnet sich.



Ein kurzer Einschub zu Quellenmagie. Anders als gewöhnliche Zauber haben die nicht einfach nur ein paar Runden Cooldown, sondern verbrauchen eine Ressouce. Diese Quellenmagiepunkte werden bei den Charakter-Porträts (links) als blaue Streifen angezeigt. Derzeit haben alle Charaktere jeweils nur einen davon, auch wenn sie später noch mehr erhalten werden. Und die Quellenmagiepunkte erneuern sich nicht von alleine, sondern müssen wieder aufgefüllt werden. Eine Möglichkeit sind solche Vorräte wie z.B. dieses Gefäss, das passenderweise in der Waffenkammer herumsteht. Oder indem man sie mit 'Läutern' lebenden Wesen entzieht, wie es die gleichnamigen Zauberstäbe machen.



Es stellt sich heraus, dass die innere Kammer praktisch leer steht, bis auf einen leuchtenden Schrein. Mal sehen was sich darin verbirgt.

[Azrael]

Der Schrein öffnet sich von alleine als sich ihm die Gruppe nähert und gibt den Blick auf den Schatz in seinem Inneren frei. Ein Helm und man erkennt auf den ersten Blick, dass er genau zu den anderen Tyrannen-Rüstungsteilen passt.



Damit hat man jetzt drei der fünf Teile der verfluchten Rüstung von Braccus Rex zusammen. Man bräuchte also nur noch zwei, um das Set zu komplettieren, so dass man sie... relativ gefahrlos anlegen kann.



Und zudem hat der Helm auch gleich noch die gleichen Fähigkeiten wie die Läuterungsstäbe, schon alleine deshalb würde es sich lohnen den aufsetzen zu können.



Die beiden verbliebenen Rüstungsteile wären etwas schwierig zu finden, weil sie ziemlich gut versteckt sind. Zum Glück habe ich mich noch so grob an die Verstecke erinnert.

Einen Teil des Sets, die dazu passenden Panzerschuhe, sind in einer Turmruine unweit der Waffenkammer versteckt.



Und das letzte Rüstungsteil findet man in den Katakomben unterhalb der Freudenfeste.

[Teuta]

Warum man ein Set des nach dem Dämon der Lügen und Damian drittbösesten Charakter im Divinity-Universum tragen sollte erschließt sich mir aber auch nur so semi.

[Azrael]

Weil es unsagbar mächtig ist?

[Teuta]

Werte sind nur was für Powergamer und nicht WAHRE Rollenspieler

[Azrael]

Es funktioniert, die Rüstungsteile haben einzeln allerlei unschöne Nebenwirkungen auf den Träger, von Feuer bis grässliche Flüche als permanente Mali. Aber als Lohse alle Teile des Sets angelegt hat, verschwinden die auf einen Schlag. Sie kann damit jetzt nicht nur den Helm mit seiner Läutern-Fähigkeit nutzen, die ganze Rüstung ist (von den Werten bei dem Levelbereich) auch ganz nett.



Man macht sich auf den Rückweg zum Heiligtum und läuft dabei im Sumpf noch mal einer garstigen Leerenbestie über den Weg. Es scheint fast, als hätte die Kreatur auf Lohse gewartet, denn auf jeden Fall kannte sie ihren Namen.



Der Gegner beschwört untote Krieger, die sogleich versuchen die Gruppe zu umzingeln. Wie üblich versuchen Lohses Begleiter gar nicht erst den Hinterhalt an Ort und Stelle zu bekämpfen, sondern lassen sich etwas zurückfallen und locken ihre Widersacher in eine vorbereitete Todeszone. Zumindest eine Todeszone für Untote (), denn erstmals werden die Quellenzauber in grösserem Masse angewendet, da man ja jetzt die Möglichkeit hat die Quellenpunkte wieder aufzufrischen. Ein Brand, der durch ein explodierendes Ölfass ausgelöst wurde, wird mit der Segnen-Fähigkeit in heiliges Feuer verwandelt, das die Untoten ganz besonders stark angreift, als sie der Gruppe nachsetzen.



Ein letzter Stufenaufstieg (für dieses Kapitel), der die Gruppenmitglieder noch mal neue Fähigkeiten erlernen lässt. Lohse erlernt jetzt Tierfreund, um mit Tieren sprechen zu können. Klingt seltsam, aber es gibt manch eine Quest, bei der Tiere bisweilen interessante zusätzliche Information liefern und gar neue Lösungswege ermöglichen.



Einstweilen bedeutet es vor allem, dass Lohse versteht, was das seltsame Eichhörnchen vor sich hin quiekt, das ihr schon seit geraumer Zeit folgt. Nicht dass sie viel damit anfangen könnte, sie erfährt nur, dass sich das Tier auf einem Kreuzzug gegen den Weltuntergang wähnt.

[Azrael]

Bevor man wieder auf den Anführer der Sucher zugeht, werden noch gewisse letzte Vorbereitungen getroffen. Eine Reihe Zauberbücher werden gekauft, damit Lohses Begleiter neue Zauber erlernen können.

Und es kommt mal das eigentlich erstaunlich weitreichende Crafting-System des Spiels zum Einsatz. Ihr erinnert euch, dass wir mal gelernt haben, dass man auf Eisflächen mit einer gewissen Chance ausrutscht und der betreffende Charakter dann eine ganze Kampfrunde aussetzen muss? Lohse hat vor allem viele Eiszauber in ihrem Arsenal und die Zahl gefrorener Flächen in ihrer Nähe wird in Zukunft noch weiter zunehmen. Nun, es gibt einen einfachen Trick, wie sie sicherstellen kann, das sie nicht ausrutscht. Man nehme die Panzerschuhe, einen Haufen Nägel...



...und schon hat man sie in Schuhe mit Steigeisen verwandelt. So ist der Träger jetzt immun dagegen auf dem Eis auszurutschen.



Also los. Lohse meldet sich bei Gareth, dem zum Heiligtum zurückgekehrten Anführer der Sucher. Als sie ihm berichtet, dass sie genug Läuterungsstäbe und den Helm von Braccus Rex habe, um die Kreischer am Hafen zu überwinden, trommelt er die Überlebenden zusammen. Wenn es gelinge die Kreischer auszuschalten, könne man die Wachen der Magister am Hafen hoffentlich überraschen und sich der Rachefürstin bemächtigen, dem dort vor Anker liegenden Schiff.



Und so bricht der Rest der Sucher auf und begibt sich zurück zu ihrem zerstörten Lager, das in der Nähe des Hafens aufgeschlagen wurde. Begleitet von Hohepriesterin Gratiana tüfelt man einen Plan aus, wie man die Magister am besten besiegen kann. Denn es gibt eine kleine Komplikation, die Kundschafter haben einen alten Bekannten am Hafen erblickt. Bischof Alexandar ist hier. Gut möglich, dass Lohses Weggenosse Ifan noch seinen Willen bekommt und der Tag mit dem Tod des geistigen Oberhaupts der Magister endet.



Der Plan ist es, dass Lohses Gruppe Alexandar und dessen Leibwache stellt. Die Sucher werden die Ablenkung nutzen und mit einigen Beibooten zur Rachefürstin übersetzen, um das Schiff der Magister zu erobern. So bleibt dem Bischof keine Fluchtmöglichkeit und das Schiff ist bereit nach dem Kampf schnellstmöglich abzulegen, bevor der Rest der Garnison in der Freudenfeste bemerkt was am Hafen los ist. Das Signal für den Angriff ist die Zerstörung der Kreischer, jetzt muss Lohse also den Helm von Braccus Rex das erste mal einsetzen.

[Xandulan]

Könntest du mal die skillung und die Zauber deiner Charaktere posten?

[Azrael]

Wird wie versprochen demnächst mal kommen. Nach dem Kapitel habe ich die Stammgruppe, ein bissl vernünftige Ausrüstung und genug Zauber zusammen, um da was sinnvoll dazu zeigen zu können. Dürfte noch so 2-3 Einträge dauern.

[FlavourFlave]

jetzt muss Lohse also den Helm von Braccus Rex das erste mal einsetzen.

Dann mal viel Spass dabei!

[Azrael]

Sodele, wie schon in der jetzt abgeschlossenen Surviving Mars-Story geschrieben, bin ich ja inzwischen wieder auf dem Damm und entsprechend geht es auch hier weiter. Was zuletzt geschah... Wir waren stehen geblieben bei dem bevorstehenden Angriff auf den Hafen der Gefängnisinsel, der von den Magistern kontrolliert wird. Um genau zu sein soll die Heldengruppe die Magister ablenken, während ihre Verbündeten zum Schiff übersetzen und das unter ihre Kontrolle bringen. Das einzige Hindernis zwischen Lohses Leuten und dem Hafen waren die Kreischer, die magischen Waffen, welche die Magister dort aufgestellt haben.

Der Plan ist es, dass Lohse die Kreischer mit Hilfe ihres Helms ausschaltet, den Relikt aus dem Besitz des Quellenkönigs, das in der Lage sein sollte sie zu zerstören. Aber tatsächlich kommt es nicht dazu. Denn gerade als man die Stufen zum Hafen herunter schreitet, verdunkelt ein grosser Schatten auf einmal die Sonne über ihnen. Als Säulen aus Eis herabregnen und die Kreischer vernichten, wird Lohse klar, wer ihr da den Weg frei macht: Slane, der Drache, den sie befreit haben. Das Geschöpf scheint auf diesem Weg seine Schuld begleichen zu wollen.



Gareth, der mit den überlebenden Suchern in sicherer Distanz geblieben ist, hat das ganze Schauspiel natürlich auch mitbekommen.

"Ihr habt die Kreischer zum Schweigen gebracht, meine Freundin. Habt Ihr noch mehr Wunder zu bieten?"

"Was wollt Ihr, Gareth?"

"Nur sicherstellen, dass ihr Alexandar auch ablenkt. Wenn er uns mit dem Boot über die Wellen hopsen sieht, sind wir Fischfutter. Er rechnet mit einem lauen Lüftchen. Gebt ihm ein Unwetter."



So soll es sein. Man schreitet also die Treppen herunter und stellt sich dem Bischof entgegen. Die Magister rund um Alexandar greifen sofort nach den Waffen, während er sich Lohse zuwendet.

"Da seid Ihr ja. Der Flüchtling. Ich hatte befürchtet, Ihr wärt schon an der Küste des Schnitters. Wisst Ihr, Dallis und Vredemann haben mich vor Euch gewarnt... Gotterweckte. Ich fürchte, dass Eure Reise hier ihr Ende findet. Ihr würdet Rivellon zerstören. Ich werde der nächste Göttliche sein."

"Euer Orden muss aufgehalten werden für das, was ihr den Quellenmagiern hier angetan habt, Alexandar."



"Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass mich die Geschichte freundlich betrachten wird. Mein einziges Ziel ist es, dass irgendwer überlebt, um diese Geschichte zu schreiben. Immerhin bin ich einer von Euch. Euer Halsring ist auch nicht enger als meiner."

Mit den Worten zeigt er auf den Quellenhalsring, der unter seiner Kutte zum grössten Teil verborgen ist.

"Zum Wohle des Reichs kann ich alles ertragen. Das war die wichtigste Lektion, die mein Vater mir mitgab: Man soll nicht stark sein, weil man es ist, sondern weil man es muss – für alle anderen. Bitte, macht es nicht noch schwerer, als es sein muss. Es ist nicht Eure Schuld, aber Ihr steht dennoch dem Frieden im Weg. Dies ist das Ende Eurer Reise. Zur Rettung ganz Rivellons."



Doch Lohse und ihre Begleiter ziehen ebenfalls ihre Waffen. Die einzige Reise, die hier enden wird, ist diejenige des Bischofs. Der seufzt und winkt dann nach seinen Wachen.

"Ihr habt keine Chance, aber ich bewundere Eure Hartnäckigkeit. Tut Euer Bestes."

Auch wenn er einen Halsring trägt, ist der Bischof dennoch ein mächtiger Magier. Und die Magister, die ihn begleiten, sind ebenfalls keine Leichtgewichte. Hier im Kreuzfeuer zu kämpfen, wäre tatsächlich töricht. Also lässt sich die Gruppe sofort zum Tor am oberen Ende der Treppe zurückfallen.

[Azrael]

So haben die Magister auf den Mauern kein freies Schussfeld und diejenigen von ihnen, die Lohse nachsetzen, rutschen auch gleich noch auf der Eisfläche aus, die der Angriff des Drachen hinterlassen hat. Nur einem Phantom, einer der magischen Kreaturen, die den Bischof begleiten, gelingt es Lohse einzuholen.



Aber darauf haben ihre Begleiter nur gewartet. Man nimmt das Phantom ins Kreuzfeuer und streckt es ohne Probleme nieder. Bis dahin... lief alles nach Plan.



Denn gerade als Alexandar ebenfalls durch das Tor schreiten will, erbebt plötzlich die Erde unter seinen Füssen. Eine riesige Leerenkreatur durchbricht den Boden.

"Ihr... werdet sterben... alle..."

"Versteht Ihr jetzt?! Eure üble Quellenmagie wird unser aller Untergang sein!"

"Alexandar, seid still und kämpft. Die Kreatur wird kaum einen Unterschied zwischen uns machen."



Wie um das zu beweisen, greift der riesige Leerenwurm einen der Magister an, die vorhin auf dem Eis ausgerutscht sind. Der Bischof schreit seine Leute an, dass man das Monster und die Quellenmagier gefälligst töten solle.



Sollen sich die Magister und die Leerenkreatur ruhig erst mal gegenseitig bekämpfen. Der Rote Prinz und Bestie weichen in einen Seitenflügel der Ruine aus und fallen stattdessen einem der Bogenschützen in den Rücken, die sich oben auf den Mauern postiert haben.

[Azrael]

Die Taktik geht soweit auf. Das Gros der Magister prügelt sich erst mal erfolglos mit dem Leerenwurm, der so der Heldengruppe unfreiwillig den Rücken frei hält.



Währenddessen sind Lohse und ihre Begleiter einmal komplett um die Magister herum gezirkelt und erledigen jetzt die Heckenschützen, die sich auf den Podesten in der Ruine in Stellung gebracht hatten. Zuerst erwischt es den Bogenschützen in der Mitte...



...und zwei Runden später auch die beiden Magier. Währenddessen geht der Kampf der feindlichen Frontkämpfer gegen die monströse Leerenkreatur immer noch weiter, auch wenn es so aussieht, als würden die Magister langsam die Oberhand gewinnen, nachdem es ihnen gelungen ist dessen magische Rüstung zu durchbrechen.



Es lässt sich nicht genau sagen, ob der Leerenwurm versucht hat der Umzingelung durch die Magister zu entkommen oder wieder auf Lohse losgehen wollte, jedenfalls gräbt er sich ein und bricht direkt vor der Heldengruppe wieder aus dem Boden. Was er auch vorhatte, er ist damit nicht sehr erfolgreich. Lohses Gruppe streckt den angeschlagenen Gegner nieder.



Danach wendet man sich den überlebenden Magistern zu, die jetzt ohne Rückendeckung keine allzu grosse Herausforderung mehr sein sollten, auch wenn der Bischof nach wie vor ein starker Gegner ist.

[Azrael]

Aber einen Kampf vier gegen eins kann auch der nicht lange durchhalten und ironischerweise ist es ein Bolzen aus der Armbrust, die unser Auftragsmörder Ifan für genau diese Gelegenheit erhalten hatte, die Alexander letztendlich erledigt.



Der Bischof hatte ein paar nette Ausrüstungsgegenstände dabei, die natürlich jetzt noch schnell den Besitzer wechseln. Unsere Kampfmagierin Sebille freut sich etwa über Alexandars Mantel und dessen hohe magische Rüstung.



Die Sucher scheinen beim Erstürmen des Schiffes der Magister ebenfalls erfolgreich gewesen zu sein, denn soeben setzt eines der Beiboote der Rachefürstin über, um Lohses Leute an Bord zu nehmen. Aber man staunt nicht schlecht, als nicht etwa Gareth sondern eine Elfe mit einer vernarbten Gesichtshälfte das Boot verlässt und der Gruppe entgegen läuft.

"Also wirklich, was für Chaos Ihr angerichtet habt. Ich bin Maladie. Und Ihr seid...?"



Ohne Vorwarnung schnellt ihre Hand vor und sie packt Lohse am Genick. Sie schnuppert kurz an ihrem Kopf und beisst der armen Lohse kurzerhand ins Ohr, bevor sie sie ebenso unvermittelt wieder loslässt.

"Verdammt noch mal... Seid Ihr komplett wahnsinnig?"

"Ha, das hat meine Mutter jedenfalls gedacht. Also, Gotterweckte... Das Wichtigste zuerst: Sagt mir – welchen der sogenannten 'Götter' habt Ihr getroffen und was habt Ihr dabei gelernt?"

Lohse muss an das seltsame Erlebnis in der Schatzkammer von Braccus Rex zurückdenken. Als der Dämon sie in... wie hatte er es genannt... die Halle der Echos gezogen hatte. Wo leuchtenden Gestalten einander bekämpften und der Dämon meinte, dass jeder von denen einen eigenen göttlichen Champion suche. Meint Maladie etwa das? Dann steht ihr eine Überraschung bevor.

"Ich bin keinem Gott begegnet. Aber ich habe trotzdem gelernt einen Segen zu wirken, falls Ihr das meint."

"Keinen Gott, wie? Wen dann..."

"Etwas sehr mächtiges ruht in mir, mit dem habe ich in der Halle der Echos gesprochen."



Ihre Augen weiten sich und sie tritt einen Schritt von Lohse zurück.

"Wie lange seid Ihr schon davon besessen? Nein vergesst es, spielt jetzt auch keine Rolle. Was immer in Euch ist, es ist gerissen und mächtig. Mehr als Ihr, möchte ich meinen."

"Was ist es denn?"

"Ich habe einen Verdacht. Aber ich müsste zuerst mehr erfahren, um sicher sein zu können. Also los, setzen wir Segel. Das Ziel wartet und so weiter. Meistr Siva kann auch kaum erwarten Euch kennenzulernen."

Nun ja, keiner der Anwesenden hat grosse Lust noch länger auf der Gefängnisinsel zu bleiben. Insbesondere da jederzeit Verstärkung der Magister eintreffen kann und wenn die bemerken, was man mit ihrem Bischof gemacht hat, will Lohse lieber nicht mehr vor Ort sein.

[Azrael]

Auch auf dem Schiff hat eine heftige Schlacht getobt, die Magister haben die Kontrolle über die Rachefürstin nicht freiwillig aufgegeben. Viele von ihnen liegen tot auf dem Deck, doch auch eine handvoll Sucher hat den Angriff nicht überlebt. Doch warum bewegt sich das Schiff nicht? Man würde doch annehmen, dass die Sucher als allererstes die Segel gehisst hätten, um möglichst schnell Abstand zwischen sich und die Küste zu bringen.



Einer der erschlagenen Magister hält noch ein blutverschmiertes Buch umklammert, das sich bei kurzer Durchsicht als sein Tagebuch entpuppt. Der arme Tropf hat versucht es wie einen Schild vor sich zu halten, als ihn das Schwert eines Suchers durchbohrte. Aber ein Eintrag darin ist durchaus interessant. Er schreibt davon, wie er an Bord des Schiffes kam und das erste mal Dallis erblickte, welche die Rachefürstin kommandierte. Sie habe eine Tür im unteren Deck auf magischem Wege mit einem bestimmten Wort geöffnet: Stärke. Die Information wird sicher noch von Nutzen sein.



Vorne beim Bug des Schiffes bringt Lohse dann endlich in Erfahrung, warum sich die Rachefürstin nicht bewegt. Eine Sucherin kniet neben dem verkohlten Leichnam eines Kameraden und erklärt, dass das Schiff selber von einem mächtigen Zauber durchdrungen sei. Oder um genauer zu sein, es sei aus elfischem Lebensholz gefertigt und in gewisser Weise lebendig. Die Galionsfigur am Bug kontrolliere das ganze Schiff und sei in der Lage dieses ohne Wind in Bewegung zu setzen... aber leider auch an Ort und Stelle festzusetzen, wenn sie das will. Der andere Sucher hat den Fehler gemacht die Galionsfigur anzufassen und wurde von der kurzerhand wie trockenes Pergament verbrannt.



Lohse beschliesst den Versuch nicht zu wiederholen. Die Sucher durchkämmen bereits das ganze Schiff auf der Suche nach irgendeiner Art Kontrollmechanismus, man sollte sie dabei besser mal unterstützen.



Hinten beim Steuerrad sind Gareth und die Maladie, die Elfe mit dem vernarbten Gesicht, in einen heftigen Streit verwickelt. Es geht wohl darum, ob man die Leichen einfach über Bord werfen oder bis zum Festland mitnehmen und dort ordentlich begraben solle.

"Wie viele sind denn gestorben?"

Gareth dreht sich zu Lohse um und seufzt.

"Zu viele."

"Tatsächlich einer zu wenig. Alexandar lebt. Die Sucher haben vorhin die übrigen Beiboote vom Hafen hierher gebracht und haben zu ihrer Überraschung festgestellt, dass er noch atmet. Offenbar habt Ihr nicht hart genug zugeschlagen. Aber wie auch immer. Ihr habt sicherlich schon erfahren, dass das Schiff aus Lebensholz erbaut ist – in ihm wohnt der Geist eines Baums der Ahnen der Elfen. Anscheinend hat Dallis eine Möglichkeit gefunden, diesen Geist an sich zu binden."

Was heisst, wir müssen diese Bindung irgendwie brechen, ansonsten bewegt sich das Schiff nie von der Stelle.