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Thema: Psychische Erkrankungen

  1. #466
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    Ich bin erstmal zurück und habe soweit erstmal die kürzeren Beiträge überflogen. Einige habe ich eben schon per PM beantwortet, da es mir sinvoller erschien.

    @ Kantel ... Ich verstehe deinen Gedankengang und finde es absolut toll, dass du es mit Hilfe geschaft hast.

    Meine Agoraphobie gekoppelt mit der Soziophobie lässt das allerdings nicht zu. Alles was ich allein schaffen kann, hilft mir. Sobald sich andere Personen an meinem Alltag beteiligen, wird es schwer für mich, bis sogar unmöglich. Das meinte ich damit.

    Alles Gute

  2. #467
    Bái Zuô! Avatar von monkeypunch87
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    Zitat Zitat von Solitude Beitrag anzeigen
    Meine Agoraphobie gekoppelt mit der Soziophobie lässt das allerdings nicht zu. Alles was ich allein schaffen kann, hilft mir. Sobald sich andere Personen an meinem Alltag beteiligen, wird es schwer für mich, bis sogar unmöglich. Das meinte ich damit.

    Alles Gute
    Ja, und nu? Wer soll helfen wenn du dir nicht helfen lässt? Bei allem Verständnis, aber den Mut muss man nun einmal aufbringen, auch bei einer Agoraphobie gekoppelt mit Soziophobie.

    Und wenn du schon "so lange" hinter einem Arzt hinterher rennst und die Krankenkassen was von 6 Monaten erzählen, warum meldest du dich dort nicht an und wartest dann die 6 Monate in deinem Bett?
    Das Bemühen um mehr soziale Gleichheit hat ebenfalls seine Schattenseite:
    So erzeugen manche Verfechter von Gleichheit und Akzeptanz selbst Ungleichheit und Inakzeptanz – weil auch sie nur jene akzeptieren, die ihren eigenen Werten entsprechen. Alle anderen werden beschuldigt, beschämt, moralisch verurteilt oder sonstwie verächtlich gemacht. Das begünstigt Kulturkämpfe und eine immer stärkere Polarisierung der Gesellschaft.

  3. #468
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von Solitude Beitrag anzeigen
    Meine Agoraphobie gekoppelt mit der Soziophobie lässt das allerdings nicht zu. Alles was ich allein schaffen kann, hilft mir. Sobald sich andere Personen an meinem Alltag beteiligen, wird es schwer für mich, bis sogar unmöglich. Das meinte ich damit.
    Hmm...

    Das würde letztendlich ja folgendes bedeuten:

    Wenn du es selber nicht schaffst, dir einen Arzt zu organisieren und auch keinerlei Hilfe von Menschen annehmen kannst (aus welchen Grund auch immer), dann wärst du ja dazu verdammt, in der jetzigen Situation zu leben, bis du stirbst. Entweder weil du nichts gegen deine Diabetes tun kannst oder weil der nächste Depressionsschub dich deine Suizidgedanken in die Tat umsetzen lässt.


    Dazu wieder was von mir: Ich hatte in meinem Leben nicht nur eine miese Phase. Bei einer anderen echt schlimmen: Ich hab mich irgendwann nicht mehr auf die Arbeit getraut, kam übetrhaupt nicht mehr aus dem Bett, saß zu Hause nur noch vorm PC, bin nicht mehr rausgegangen, hatte keine Lust, einzukaufen, hatte überhaupt keinen Antrieb, irgendwas zu tun, Freunde besucht hab ich auch keine. Jeden Tag das Gefühl: Du musst endlich irgendwas schaffen, geh deine Probleme an, dann bin ich aber vorm Rechner versackt und spät am Abend das schlechte Gewissen: Schon wieder ein verlorener Tag. Und langsam begannen die Selbstmordgedanken sich bei mir einzuschleichen. Das Ganze dauert 1 bis 3 Monate. Irgendwann hatte ich die Erkenntnis und hab zu mir selbst gesagt: "Also Kantel, wenn du das jetzt noch 3 Monate weiter gehen lässt, dann wirst du letztendlich deine Selbstmordgedanken in die Realität umsetzen. - Willst du wirklich sterben?" Und dann hab ich einen Seelsorger aufgesucht. (Bin halt Christ, da hat man solche Anlaufstellen) Und der hat mir das Leben gerettet, indem er mir ordentlich ins Gewissen geredet hat und ich hab einige Verhaltensweisen geändert und es wurde besser.

    Das muss ja bei dir nicht genauso laufen, du bist jemand ganz anderes und hast auch andere Sorgen. Aber wenn du dir selber nicht helfen kannst und andere Leute dir auch nicht helfen können, dann kann keiner dir helfen und dann wird genau das weitergehen, was jetzt bei dir läuft. Dann wird dein jetziger Zustand genau so bleiben. Willst du das?
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

    Schweinepriester: Ihr habt euch alle eine Fazialpalmierung verdient.


  4. #469
    Civ Mod Hase Avatar von wisthler
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Das muss ja bei dir nicht genauso laufen, du bist jemand ganz anderes und hast auch andere Sorgen. Aber wenn du dir selber nicht helfen kannst und andere Leute dir auch nicht helfen können, dann kann keiner dir helfen und dann wird genau das weitergehen, was jetzt bei dir läuft. Dann wird dein jetziger Zustand genau so bleiben. Willst du das?

  5. #470
    Registrierter Benutzer Avatar von faldegorn
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    Ich schreib jetzt mal mehr zu Recovery. Der Ansatz besteht darin, dass der "Kranke" befähigt wird, mit seiner Krankheit umzugehen.

    Wichtig dabei zu verstehen, ist, dass psychische Krankheiten sich sehr individuell entwickeln und auswirken. Meine Depression ist eher untypisch, da ich nur in sehr schweren Phasen wenig Antrieb habe. Ich merke am Anfang einer depressiven Phase nicht, dass es mir schlechter geht. Und rede das dann schön. Habe ich aber wahrscheinlich auch schon erwähnt. Im Bett bleiben passiert bei mir bei sehr tiefen Depressionen auch nicht.

    Insofern ist man halt selbst Spezialist, was die Erkrankung angeht. Ich "weiss", was meine Erkrankung ausrichtet und sie sich äussert. Die Anführungszeichen stehen hier dafür, dass ich gerade stark daran arbeite und noch nicht alles weiss. Vor allem wie sie sich zeigt. Ich lerne hier.

    Recovery setzt an mehreren Punkten an:

    1. Selbstvertrauen aufbauen. Was habe ich für Ressourcen? Bei mir sind das eine unendliche Geduld, meine kreativen Fähigkeiten, meine Fähigkeit, andere zu befähigen. Und noch weiteres. Sich auch mal vor die Stirn zu halten, was man so kann, ist sehr wichtig. Oft vergisst man das bei einer depressiven Erkrankung und sieht nur noch das Negative.

    2. Hilfe suchen und annehmen. Ich bin da auch nicht gut, lieber Solitude. Aber es geht halt nicht anders. Ich hatte sehr lange das Gefühl, ich komme schon selbst aus der Krise raus. Was leider überhaupt nicht funktioniert hat. Da ich mir lange keine Hilfe gesucht habe, kam eine sehr verherrende Abwärtsspirale in Gang. Alleine komme ich nicht raus.

    Wie Hilfe aussehen kann, muss man für sich selbst entscheiden. Ich brauche wohl noch länger Hilfe von einem psychiatrischen Spitex und auch einer Therapie. Das klappt ganz gut.

    3. Eine depressive Erkrankung, wie bei mir, braucht einiges an Zeit zur Erholung. Ich nehme mir jetzt die Zeit. Auch wenn es mir gut geht, weiss ich, dass wenn ich gleich wieder alles will. Dann kommt es nicht gut.

    4. Abschied vom "Alten-Gesunden-Ich": Ich nenne das gerne radikale Akzeptanz. Akzeptieren, dass ich krank geworden bin. Akzeptieren, dass die Krankheit vieles verändert hat. Ich bin nicht mehr die gleiche Persönlichkeit wie vorher. Hier sind zwei Punkte wichtig. Das "alte-Ich" führte zur Krankheit. Da zurückzuwollen, ist unsinnig, wenn auch wünschenswert. Da muss man einfach Abschied nehmen. Zweitens muss man halt die neue "Persönlichkeit" annehmen. Manches geht halt nicht mehr wie früher. Manches geht sogar besser Wie bei mir mit den kreativen Tätigkeiten. Das kam mit der Krankheit dazu.

    5. Sich für die nächsten Krisen wappnen. Es gibt Frühwarnzeichen für die depressive Episode. Diese muss ich erkennen können. Und was ich dagegen machen kann. Das ist nicht so einfach und sehr individuell. Daran arbeite ich gerade.

    6. Definieren, was bei einer nächsten Krise passieren soll: Der wohl schwierigste Punkt. In der Vergangenheit habe ich oft nicht bemerkt, dass sich eine depressive Phase aufbaut. Ich gebe nun Verantwortung und Selbstbestimmung ab. Über eine Verfügung, wo ich definiere, was passieren soll, wenn die nächste depressive Phase akut wird. Jetzt wo es mir gut geht, kann ich das definieren. Wenn es mir schlecht geht, dann wird entsprechend meinem Willen entschieden. Auch wenn ich das dann nicht einsehe ("Schönreden" ). Ich finde das ein sehr wichtiger Punkt. Schon nur weil dann das Umfeld so handeln darf, wie ich es entschieden habe. Das ist eine Entlastung für das Umfeld.

    7. Sich Ziele setze und träumen dürfen. Finde ich schön. Mein erstes Ziel war das Comic-Projekt. Daran arbeite ich, habe einen vernünftigen Zeitplan und es macht Spass

    8. Spass haben Zu wissen, was einem gut tut, ist entscheidend. Ich koche und esse ja gerne. Heute gibt es mal wieder Spaghetti Carbonara. Darauf freue ich mich jetzt schon Und die Freude heute mit meinen Fussball-Kindern. War unglaublich. Sie haben gespielt wie aus einem Guss. Besser geht es eigentlich nicht. Und daran habe ich grossen Anteil
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  6. #471
    Registrierter Benutzer Avatar von faldegorn
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    Was ich noch anmerken möchte. Das klingt alles sehr einfach. Ist es aber überhaupt nicht. An diesen Punkten zu arbeiten, ist einfach nur harte Arbeit. Auch wenn es für nicht-Depressive einfach klingen mag.

    Eine Depression zerstört. Persönlichkeit. Beziehungen. Selbstvertrauen. Selbstverständlichkeiten. Das wieder aufzubauen, ist schwierig. Aber es lohnt sich.
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  7. #472
    Registrierter Benutzer Avatar von TeeRohr
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    Geändert von TeeRohr (12. Mai 2019 um 02:12 Uhr)

  8. #473
    Registrierter Benutzer Avatar von TeeRohr
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    Klingt für mich aber sowas von überhaupt nicht einfach.
    Man sagt immer so leicht, dass man dieses oder jenes akzeptieren muss...ich persönlich bin unfassbar schlecht Dinge einfach zu akzeptieren. Schließlich weiß ich es ja besser, kann ich es besser, will es besser. Wahlweise heißt hier „besser“ = „anders“.

    Also allergrößten Respekt an alle die sowas können.

  9. #474
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    Ich fühle mich gerade veräppelt.

    Ich hatte 1,5 Jahre eine Psychologin. Diese hat vor 3 Monaten beschlossen die Therapie wegen mangelnder Mitarbeit meinerseits eingestellt. Der Witz ist, das ich zu Therapiebeginn sie bereits auf das Problem der "Mitarbeit" hingewiesen habe. Denn dies war der Kerngrund weshalb ich einen Psychologen aufsuchte. Das ich selbst nicht in der Lage war gegen meine inneren Blockaden erfolgreich anzugehen... in allen Lebensbereichen. Ziel war es da rauszukommen.

    Auf jedenfall habe ich daraufhin nach Rad von Freunden beschlossen zu einer Akutklinik zu gehen. Sie sollten mir nach Analyse meines Sachverhalts einen Psychologen der Region empfehlen der sich mit sowas auskennt, damit ich nicht noch so eine Nullnummer erlebe.

    Die erste Akutklinik war in einer großen, renommierten Klinik. Hier wurde ich weggeschickt, aufgrund dessen weil ich im falschen Landkreis lebe, und sie ihr Netzwerk da nicht haben. Ansonsten wirklich guter Eindruck. Also bin ich zu der Klinik in meinem Landkreis gegangen. Im Grunde nur eine Unterabteilung des Krankenhauses. Der entsprechende Arzt war gleichzeitig der Chefarzt der psychiatrischen Abteilung des Krankenhauses. Also es gab keine separaten Mitarbeiter dafür. Zudem, entgegen dem Sinn einer Akutklinik, musste ich einen Termin ausmachen mit 7 Wochen Wartezeit.

    Das eigentlich Schlimme kam jedoch im Gespräch:
    1. Er hat sich den Einlieferungsgrund in einer psychosomatische Klinik von vor 8 Jahren angeschaut... etwa 30sec
    2. Er hat mich gefragt weshalb ich da bin... etwa 60sec Redezeit ehe er mich unterbrach
    3. Er fragte mich ob ich viele Freunde habe... ich verneinte dies
    4. Er hat sich das Rezept eines Psychiaters angeschaut... 5sec
    5. Er stellte die Diagnose Depression und wollte mich sofort da behalten.
    Anamesezeit: unter 5min inkl. meiner Widerworte

    Gesamtgesprächszeit: 40min, weil ich ihn 35min davon überzeugen wollte mir doch eindlich einen Psychologen zu nennen, was er bis zum Ende verweigerte. Als er einsah, er hat keine Chance an mir Geld zu verdienen durch einen stationären Aufenthalt, warf er mich aus dem Raum.


    1. Ich hatte das schonmal, ich weis ich habe keine... ein grundsymptom ist da z.b. das man nicht mehr in der Lage ist sein eigenes Leben zu leben... aber das war ich sehr wohl. Neben Heirat, Kinderwunsch, Urlaub, Nachhilfetätigkeiten und Studium läuft alles super.
    2. Er hat sich nicht mal dafür Interessiert das im Bericht klar steht das die Depression nur ein Sekundärsymptom war und nie die Grunderkrankung
    3. Er hat mich nicht gefragt ob das mit den Freunde mal anders war (es gibt ja soziale und weniger soziale Menschen). Scheinbar hat für ihn automatisch jeder Mensch der weniger als x Freunde hat, ein gestörtes Sozialverhalten für eine Depression ungeachtet dessen ob er jemals in seinem Leben mehr oder weniger Freunde hatte. Auch scheinen allgemeine soziale Kontakte oder Gründe für weniger soziale Kontakte ihm egal zu sein. Erklärungsversuche meinerseits waren ihm egal (schon immer so, soziale Kontakte anstrengend, Legasthenie, etc)
    4. Er hat sich auf meine Weigerung und Aufforderung ich will ein Psychologen jegliche Kooperation mit mir verweigert und mich rausgeschmissen.

    Mein Fazit: Die Akutklinik, eigentlich als psychologische und psychiatrische Beratungsstelle und Vermittlungsstelle gedacht, wird aus finanziellen Gründen zum Kundenfang benutzt. Immerhin sind die Leute die da hingehen idR geschwächt, verwirrt oder verzweifelt und daher empfänglich gegenüber den Urteilen von Ärzten oder gar Chefärzten.


    Ich werde nun wieder zurück zu der großen Akutklinik gehen, ihnen die Lage schildern und hoffen das sie mir wenigstens Helfen das Fachgebiet des benötigten Arztes zu nennen. Suchen kann ich dann auch alleine.

    Aber eine Sauerei... und das zeigt auch warum in der Gesellschaft oft Depressionen nicht ernst genommen werden. Weil neben Laienurteilen auch Ärzte zur Gewinnmaximierung die Erkrankung absurdum führen.

  10. #475
    Registrierter Benutzer Avatar von faldegorn
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    Zitat Zitat von TeeRohr Beitrag anzeigen
    Klingt für mich aber sowas von überhaupt nicht einfach.
    Man sagt immer so leicht, dass man dieses oder jenes akzeptieren muss...ich persönlich bin unfassbar schlecht Dinge einfach zu akzeptieren. Schließlich weiß ich es ja besser, kann ich es besser, will es besser. Wahlweise heißt hier „besser“ = „anders“.
    Natürlich ist das nicht einfach. Ich brauchte Jahre dafür, um zu verstehen, dass ich überhaupt krank bin.

    Das Konzept kann man aber auch sonst anwenden, ist ziemlich allgemeingültig.

    Denn was ist die Alternative? Sich in Selbstmitleid zu hüllen und sich immer wieder fragen, weshalb ist das mir passiert. Das verschliesst den Blick auf die Zukunft. Und darum geht es beim Konzept. Und auch bei Recovery. Wie kann eine lebenswerte und sinnvolle Zukunft aussehen. Bei aller Akzeptanz und auch Lernbereitschaft, was die Vergangenheit angeht.
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  11. #476
    Registrierter Benutzer Avatar von faldegorn
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    Zitat Zitat von nordstern Beitrag anzeigen
    ...
    Ich kann den Frust gut verstehen. Ich habe auch so meine Erfahrungen in der einen oder anderen Klinik gemacht.

    Was ich nicht beurteilen kann, ist, was halt deine Primärerkrankung ist. Musst du hier auch nicht aufklären.

    Ich denke, dass wir hier in der Schweiz weiter sind, was die Behandlung angeht. Habe ich so von verschiedenen Praktikanten und Ärzten aus Deutschland mitbekommen. Die holen sich hier Wissen ab, um es dann zurück in die Klinik zu tragen. Leider dauert das. Aber ist sicher der richtige Weg. Auch wenn es dir aktuell nicht hilft...
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  12. #477
    Sozialschmarotzer Avatar von Rince Wind
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    nordstern: Eventuell hat auch der Arbeiter Samariter Bund oder eine ähnliche Einrichtung eine Anlaufstelle in deiner Gegend, auch die Uni hat vermutlich etwas.

  13. #478
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    Das ist vergleichbar mit einer Grippe. Eine klassische Grippe ist nichts anderes wie hohes Fieber mit Gliederschmerzen. Alles andere ist eine Erkältung die durchbricht, weil das Immunsystem mit der Bekämpfung des Virus beschäftigt ist. Deswegen wird manchmal bei immungeschwächten Leuten (Alte, etc) Antibiotika verschrieben. Dies soll nicht die Grippe bekämpfen sondern die Erkältung und es dem Körper ermöglichen sich nur auf den Virus zu fokusieren.
    Die Primärerkrankung ist also die Grippe und Sekundär die Erkältung.

    Oder anderes Beispiel:
    Die Grafikkarte deines PCs geht durch Überspannungen des Netzteils kaputt. Das Symptom ist die defekte Grafikkarte. Da diese aber durch das Netzteil ausgelöst wurde, ist die Primärerkrankung das Netzteil und nicht die Grafikkarte. Ein wechseln der Grafikkarte würde in absehbarer Zeit zum selben Fehler erneut führen, weil das Grundproblem nicht behoben wurde. Das Grundproblem wird aber, da Symptomlos nicht erkannt auf den ersten Blick.

    Ich habe gestern abend mit einem Bekannten aus der Klinik gesprochen. Aufgrund seiner Leidensgeschichte und Bekanntenkreises kennt er sich auch recht gut aus. Und er meint, dass vermutlich das Problem bei mir ist, das sich durch die lange, fehlende richtige Therapie aus den inneren Blockaden ne Art Zwang entwickelt hat und das Depression sich auch anders bemerkbar machen kann wie die klassischen Symptome. Das ich also im Grunde drei Baustellen haben die sich unentwirrbar ineinander verwickelt haben und daher das angehen einer einzelnen Baustelle keinen Erfolg bringen wird. Depression, Zwangsstörung und Persönlichkeitsstörung als Kern des Geflechts. Das klingt Plausibel auch wenn er kein Fachmann ist. In meinem Fall wurde das Grundproblem aber bereits vor 8 Jahren erkannt. Seitdem hat es nur niemand erachtet dies anzugehen, sondern lieber die Baustellen drum rum anzugehen.
    Auch die Akutklinik hier, hielt es für "besser" wieder nur Nebenschauplätze anzugehen, die mich nicht belasten anstatt auf das Kernproblem abzuzielen. Er kenne das Problem aber gut, da viele Kliniken versuchen durch Medikamente, etc den Profit auf Kosten der Patienten zu maximieren.

    Ironie: Die Einrichtung in seiner Stadt (Ballungsgebiet in Franken) ist so überlaufen, das man quasi nur mit Vitamin B da reinkommt, und die Ärzte versuchen, solange halbwegs verantwortbar, die Patienten ambulant zu behandeln statt stationär. Also das krasse Gegenteil zur Provinz hier.


    Er hatte mal den Fall bei sich, das er bei Anstrengung einfach umgekippt ist oder Schwindel hatte ohne körperliche Ursachen. Ne Zeitlang hat sein Körper sogar Unterzucker "simuliert" ohne das er Unterzucker hatte. Das ist nicht lustig... ich habs erlebt als er das hatte. Diagnose war eine Erschöpfungsdepression. Das ist nur wesentlich unbekannter, das Depressionen sich nicht als Depression im klassischen Sinne äußern. Ein Freund von ihm (den ich auch kenne) hat Zwangsstörungen. Auch diese wurden nie richtig behandelt. Die Folge ist, das sich daraus eine Eigendynamik entwickelt hat. Wenn er Zwänge hat und diese überwindet, bestraft er sich selbst weil er den Zwang nicht nachgegeben hat. Da haben ne ganze Reihe Therapeuten richtig Mist gebaut. Das jetzt noch zu entwirren ist kaum noch möglich, weil es für diese Form der Zwangsstörung kaum passende Ärzte gibt die sich damit auskennen und bei ihm die klassischen Medikamente nicht wirken (was vorkommen kann).

  14. #479
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    Zitat Zitat von faldegorn Beitrag anzeigen
    Ich kann den Frust gut verstehen. Ich habe auch so meine Erfahrungen in der einen oder anderen Klinik gemacht.

    Was ich nicht beurteilen kann, ist, was halt deine Primärerkrankung ist. Musst du hier auch nicht aufklären.

    Ich denke, dass wir hier in der Schweiz weiter sind, was die Behandlung angeht. Habe ich so von verschiedenen Praktikanten und Ärzten aus Deutschland mitbekommen. Die holen sich hier Wissen ab, um es dann zurück in die Klinik zu tragen. Leider dauert das. Aber ist sicher der richtige Weg. Auch wenn es dir aktuell nicht hilft...
    naja.. bei uns wird Legasthenie noch nicht mal als Krankheit anerkannt oder behandelt. Alles was bei uns mit Legasthenie läuft sind ehrenamtliche, freiwillige Mitglieder eines Vereines die in ihrer Freizeit sich darum kümmern. Also tut mich das nicht überraschen.

    Ich weis nicht wie das schweizer Gesundheitssystem ist, aber in Deutschland läuft alles nach Schema F. Der Grund ist, das Ärzte für Diagnostik schlichtweg keine Zeit haben und nicht bezahlt werden. In ländlichen Regionen wie ich lebe, werden Ärzte sogar bestraft wenn sie versuchen den Ärztemangel auszugleichen. Gleichzeitig meckert aber die Politik, das zuviele "leichtkranke" in die Notaufnahmen gehen. Meine Frage dazu ist: Wenn keine Ärzte da sind, wo sollen sie dann hin?

    Ein Arzt darf maximal glaub xxx Patienten haben. Hintergrund ist, das eine "ausreichende" Versorgung der Patienten gewährleistet ist. Für jeden Patienten bekommt er eine Pauschale, egal wie oft dieser im Quartal kommt. Ärzte mit vielen Kranken Patienten werden also bestraft weil sie fürs gleiche Geld mehr Arbeiten müssen. Zudem gibt es Notfallpatienten, also Patienten die außerhalb der xxx behandelt werden dürfen und die Kasse bezahlt. Das sind glaub um die 200/Quartal. Meine Hausarztgemeinschaft versuchte lange Zeit den Ärztemangel zu kompensieren durch mehr Arbeit. Als sie dann jedoch regelmäßig Rückzahlungsforderungen wegen zuvieler behandelter Patienten bekamen in sechsstelliger Höhe, haben sie das eingestellt. Wenn sie im Urlaub sind und ich die Vertretung anrufe, ist die so überlastet das sie mich in 80% der Fälle in die Notaufnahme schickt. Die sieht nicht besser aus, weil sie alles abfangen muss was die Hausärzte nicht schaffen können.

    Wir hatten im Dorf mal 4 Ärzte... inzwischen noch 2, davon geht einer in 3 Jahren in Rente. Seit 15 Jahren findet sich kein neuer Arzt der sich hier Niederlassen will. Wir haben im Landkreis keinen Hautarzt mehr, unser letzter verbliebener Gastroenterologie geht dieses Jahr in Rente, Lungenfacharzt gibt es auch nicht mehr und nur noch einen Orthopäden. Ich fahre 40min zum Zahnarzt, weil man hier keinen bekommt, alle überlastet.

  15. #480
    esst mehr Teile Avatar von mauz
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    ein Comicstrip für euch


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