Auf dem Weg in die Kanalisation entdeckte ich dann mehr zufällig als gewollt den Markt des Fremdenviertels. Die Gespräche mit den Händlern brachte keinen Erfolg, jedoch fand ich am ende eines Ganges den Bücherladen „Jobashas Seltene Bücher“.
Ein Ordinator bewachte den Eingang, bereit, alle Diebe sofort zu stellen.
Jobasha war ein waschechter Khajiit, der allen bekannten Vorurteilen genügte. Zweifelsohne war er gerissen, aber dabei intelligent genug, das zu verbergen. Auf die Frage nach der Chronik von Nchuleft antwortete er, dass er vielleicht eine Abschrift davon hätte. Vielleicht? Ich habe sie dort bereits stehen sehen. Schelm!
Ich tat erfreut und kaufte das Vielleicht-Exemplar. Edwinna wird sich freuen.
Ich hatte kurz überlegt, meine Gunst bei Jobasha durch Bestechung zu erhöhen, ließ das dann aber doch sein. Er hatte noch eine Menge seltener Bücher im Angebot, die der Bibliothek eines Königs zur Ehre gereicht hätten.
Als ich Jobashas Laden verließ, sah ich eine weitere Tür zu einem Laden, den ich vorher übersah. Es war der Laden von Aurane Fernis, der Trankmischerin.
Aurane machte auf mich nicht den Eindruck einer nicht gewissenhaften Alchemistin. Alles hier war zu sauber, zu ordentlich, als dass man ihr Pfusch unterstellen konnte.
Ich gab ihr also den Handzettel, den sie gründlich studierte. Zwischendurch kamen unvermittelt Sätze wie: „Das stimmt doch gar nicht!“ oder „Unverschämtheit!“. Feine rote Äderchen durchzogen ihre feinen Gesichtszüge, als sie am Ende des Textes angekommen war. Ihre geballten Fäuste hatte sie auf den Tisch gestützt, während sie mich bat, herauszufinden, wer diese Unverschämtheiten zu verantworten hatte.
Vor lauter Wut hatte sie auch nichts anderes zu sagen.
Auf der unteren Ebene fand ich auch keinen Hinweis mehr auf einen Zeugen oder den Täter. Ich beschloss, eine dieser Falltüren zu benutzen, um dorthin zu gelangen, wo der Zeuge gearbeitet haben könnte.
Es war recht dunkel hier unten, hoffentlich hatte mich niemand bemerkt.
Es war der Schrei einer Frau, den ich hörte. Wieder ein Opfer? Ich musste mich beeilen, wenn sie leben sollte. Dann spürte ich den Schmerz. Das Messer hatte meinen Arm verletzt, als ich mich gedankenschnell von der dunklen Gestalt wegdrehte. Ich spürte, wie mein Körper Energie aufnahm, magische Energie, die von dem Dolch auszugehen schien.
Nur vage sah ich die Angreiferin, zweifelsohne war dies die gesuchte Mörderin! Einige meiner Schläge verschwanden im dunklen Nichts, andere wieder ließen schmerzhafte Laute hören, falls ich getroffen hatte. Irgendwann war es dann still. Nur ein Geräusch war noch zu hören: das Aufschlagen von Tropfen auf dem Wasser des Kanals. Es war ihr Blut, dass dem Körper entwich und sich mit dem Wasser mischte...
Sie hatte einen Dagoth-Dolch für die Morde benutzt. Die Verzauberung war meisterhaft. Bei jedem Treffer wurde dem Opfer über längere Zeit Ausdauer entzogen und der Träumer-Prophetin hinzugefügt. Sie würde niemals ermüden! Hätte ich keinen teilweisen Schutz gegen Magie – so wie sicher auch der getötete Magier – wäre auch ich jetzt tot.
Ich erkundete noch den Rest der Kanalisation. Tatsächlich hielt sie sich hier unten nicht alleine auf. Vor einem Schrein mit einem seltsamen Namen – es war irgendwas mit „i“ - stand ein Barbar. Friedlich, aber dass das nichts bedeutete, wusste ich seit des Hlaalu-Ahnengewölbes.
Auf einer der oft anzutreffenden Ratten rutschte ich aus und fiel rücklings ins Wasser. Was ich dort sah, machte mich stutzig. Das Wasser leuchtete! Ich holte Luft und tauchte hin zu dem, was ich für die Lichtquelle heilt. Ich erschrak, eine Leiche leuchtete, oder Teile von ihr. Ich holte Luft und tauchte erneut. Es war die Verzauberung der Stiefel, die leuchtete.
Es waren seltene Zwergenstiefel, die mit Levitationszauber belegt waren. Ich nahm alles mit.
Den Irrweg zu den Hallen der Wachen versuchte ich genauso entlang zu irren wie beim ersten Mal. Als ich dann Tarer Braryn das Gegenmittel von Trebonius gab, war ich froh, dass der Pfropfen auf der Flasche im Wasser so gut gehalten hatte.
Der geläuterte Tarer fühlte sich nach dessen Einnahme gleich besser und gab mir eine kleine Belohnung.