Was hat das letzte Jahr uns gebracht? Wenn wir zurückblicken, füllt sich unser Herz mit Trauer, denn leider offenbart die Antwort wenig Gutes: Krieg, Tod und Leid.
Wir hatten eine Vision von einem starken und geeinten Kaiserreich, von einem starken und einigen Teresh und wir haben sie noch immer. Jedoch sind wir diesem Ziel fern und wir können nicht verleugnen, aktiv dazu beigetragen zu haben, dass wir nun diese bittere Bilanz ziehen müssen.
Wir sahen das Elend und Chaos in An Tarh und als der ehemalige Fürst lautstarke Provokationen gen Norden richtete, statt sich um die Rebellen unweit seiner Hauptstadt zu kümmern, zweifelten wir an der Befähigung von An Tarhs Regenten das Land unter Kontrolle zu halten und seine Untertanen zu beschützen. Weiterhin erachteten wir von unserem damaligen Informationsstand aus gesehen An-Qalalas Ansprüche als die Berechtigteren. Deswegen entschieden wir so im festen Glauben das Beste für die Menschen des Mittengebirges zu tun, indem wir sie einer aus damaligeren Sicht rechtmäßigeren wie auch stabileren Herrschaft zuordnen, welche von dort aus zugleich gegen die Rebellen in Rest-An Tarh besser agieren kann.
Doch unsere Absichten zerschlugen sich und was folgte war nicht eine Stabilisierung des Westens, sondern Chaos und Gewalt. Bruder kämpfte gegen Bruder und während die Mittenberge verheert wurden, schlug die Gewalt auch auf die qalarische Seite der Grenze über. Das einst wohlhabende Königreich ächzt selber unter dem Joch des Krieges und wir müssen erkennen als Kaiser einen Fehler begangen zu haben. Es lag nicht an uns die jahrhundertealten Grenzen auf diese Weise neu aufzurollen und, wenngleich unsere Motive edel waren, so ist es rückblickend betrachtet moralisch fragwürdig die durch Katastrophen und gewissenlosen Banditen zerschundenen Reichsländer wie An Tarh zusätzlich zu bestrafen, indem wir ihre Ländereien an die mit mehr Glück gesegneten Länder abtreten. Dass diese Vorgehensweise nicht einmal den Gesichtspunkten der Stabilität und Rebellenbekämpfung dienen, hat sich vergangenes Jahr offenbart.
Es ist dem König von An-Qalala an dieser Stelle kein Vorwurf zu machen. Der erste Stein wurde nicht von ihm geworfen und unser Fehlurteil bestärkte ihn in der Überzeugung rechtmäßig zu handeln. Jedoch müssen wir alle die Falschheit unserer bisherigen Handlungsweisen einsehen. Ebenso wie An Tarh Abstand von den Verfehlungen des alten Fürsten nehmen und ebenfalls den Besitzstand des nördlichen Mittengebirges bei An-Qalala akzeptieren muss. Der junge Fürst sollte aus den Fehlern seines Vorgängers lernen, so wie wir geloben aus unseren Verfehlungen die nötigen Rückschlüsse zu ziehen. Was das angeht, beruht das von uns verlangte Entgegenkommen auf Beidseitigkeit. An Qalala muss sich dazu überwinden zum Wohle von ganz Teresh ebenfalls die Vorkriegsgrenzen als unverletzlich betrachten.
Wir erklären unseren damaligen Gebietsentscheid für nicht länger bindend und rufen beide Seiten dazu auf, die Vorkriegsgrenze als dauerhafte Friedenslinie anzuerkennen, sowie von feindseligen Maßnahmen gegeneinander völlig gleich ob wirtschaftlicher oder militärischer Natur in der Zukunft Abstand zu nehmen und gemeinsam die Rebellen als wahre Bedrohung mit aller Härte und erfüllt von rechtschaffendem Zorn zu bekämpfen. Auf dass wir bereit sind, wenn der wahre Krieg losbricht.
Beide Länder haben gelitten. Das Embargo An Tarhs war eine Provokation, der Brand von Surq eine Tragödie und wir sehen es als falsch an einer Seite alleine Reparationen aufzuerlegen. Auf beiden Seiten forderte das letzte Jahr schmerzhafte Opfer und jeder hat dem anderen ein Unrecht zugefügt, deswegen verfügen wir, dass keine Reparationsansprüche gegeneinander bestehen. Weiterhin benötigt An-Qalala nach dem verheerenden Brand seines wichtigsten Hafens die Unterstützung des Reiches darin seinen Handel aufrechtzuerhalten. Weswegen in Rücksprache mit dem Fürsten von An Tarh den Händlern des Königreiches bis zur Fertigstellung eines eigenen Hafens der Weg nach Mahir zollfrei offen steht.
Zur Abwicklung der Konflikte gilt der Waffenstillstand. Beide Fürsten und ihre Untergebenen haben darauf hinzuwirken, dass Übergriffe und Racheakte ihrer Anhänger und Soldaten unterbleiben. Bis das Wetter einen geordneten Abzug aus dem Kampfgebiet zulässt.