Latein war ganz klar die Sprache der Bücher in den westlichen Königreichen zu jener Zeit des frühen Mittelalters. Wobei die Wissenschaft nur in Westeuropa still stand. In der arabischen Welt, in China und Indien, und (weniger klar) in Amerika gab es sehr wohl Fortschritt. Es wurde in Klöstern in Europa zB viel von Arabisch auf Latein übersetzt. Spätestens mit der Renaissance wurden dann lokale, gelebte Sprachen auch für die Wissenschaft wichtiger.
Das römische Reich war halt zu seiner Blütezeit relativ weit entwickelt. Selbst wenn man dieses Wissen nur halbbatzig erhalten konnte, war es immer noch ziemlich fortschrittlich. Die Äquädukte wurden noch hunderte Jahre lang benutzt, konnten aber nur mässig gepflegt werden. Römerstrassen waren durch das ganze Mittelalter hindurch die besten Wege Europas.
In dem Zusammenhang empfinde ich zB die Dreifelderwirtschaft als spannendes Thema:
https://de.wikipedia.org/wiki/Dreifelderwirtschaft
Diese "moderne" Art der Landbewirtschaftung wurde zuerst von Klöstern propagiert, welche die römische Art der Bewirtschaftung offenbar verfeinerten.
Aber zur eigentlichen Frage: Ich denke das aufgrund von geographischen Merkmalen tatsächlich oft die gleichen Gebiete / Reiche mächtig geworden wären.
Wobei durchaus Möglichkeiten bestanden hätten, das die Geschichte anders verlaufen wäre.
Eine schwächere / ausfallende "Antoninische Pest", und Rom hätte sich möglicherweise weiter entwickelt, vielleicht auch politisch reformiert, und in einer Form überdauert. Schwer, dies vorauzusehen. Der Untergang Roms ist für mich nicht eine festgeschriebene Geschichte, genauso wenig wie es der Aufstieg war.
Was, wenn der Islam schon zu Beginn gestoppt worden wäre? Oder gar das Christentum (oder das Judentum zu einem Zeitpunkt der Geschichte?) ?
Dies hätte alles die Geschichte deutlich verändern können. Hätte. Wir wissen es nicht. Es ist alles Spekulation. Was, wenn ein einziger Spanier zu Inkas oder Aztekten übergelaufen wäre, gewisses Wissen verraten hätte? Möglich, das die nächste Welle an Conquistadoren gesiegt hätte. Möglich aber auch, das sich die Azteken oder Inkas transformiert hätten. Unter äusserem Druck kann sich ein Land, auch gegen massiven inneren Widerstand, radikale verändern. Das "mittelalterliche" Japan nach 1853 zB. Und 1905 konnte man, nur 50 Jahre danach, das mächtige Russland schlagen.
Was phimbs also sagt, würde ich so nicht absolut unterschreiben, aber zumindest grob umrissen durchaus. Eine "Weltensimulation" würde wohl sehr spannende Ergebnisse bringen.
Ob eine einzelne Schlacht, welche anders verläuft, viel ändern würde, oder ob sich - mehr oder weniger - der ganze Verlauf immer wieder angleichen würde, ist jedenfalls eine Frage, welche Historiker immer wieder beschäftigt.