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Thema: Fragen zur Geschichte

  1. #2236
    Moltkefan Avatar von Menelor
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    Augustus hat in Rom ja eine recht offensive Familienpolitik betrieben. Wikipedia sieht als politischen Hintergrund Kinderlosigkeit und Moralvorstellungen. Mein Professor meinte heute, das läge am Mangel an Rekruten für die römische Armee. Ich meine aber mal im (Geo Epoche?) gelesen zu haben, dass er dadurch vor allem gegnerische Adlige schwächen wollte, die aufgrund der vielen Kinder ihr Erbe auf mehr Kinder aufteilen müssen und dadurch die Familie insgesamt schwächer würden.
    Was stimmt jetzt davon? Wenn es ein Motivbündel war, was war wohl der maßgebliche Grund? Und können Moralvorstellungen wirklich als Grund angeführt werden? Das empfinde ich irgendwie als am fernliegensten, aber vielleicht kann ich mich auch nicht ausreichend in die Zeit reindenken.

  2. #2237
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    Wenn das Ziel eine Schwächung war, wieso wird dann Kinderreichtum gefördert? Emoticon: crazyeyes
    Zitat Zitat von d73070d0 Beitrag anzeigen
    Ach, das darfst Du nicht so eng sehen. Aus justanick kriegt man nur eine konkrete Antwort raus, wenn man Müll erzählt und dann zurechtgewiesen wird. Wenn Du also was von ihm willst, frag' nich, sondern stell' falsche Behauptungen in den Raum - die werden dann umgehend korrigiert. ;)

  3. #2238
    Registrierter Benutzer Avatar von Jerry Demmings
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    Steht doch da, Gavelkind splittet die Domänen
    Zitat Zitat von Meister Wilbur
    Junge lies doch mal! Es geht um Katholiken und nicht irgendwelche Ketzer!

  4. #2239
    The Man behind the Screen Avatar von Empirate
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    Es gibt viele Historiker, die gerne so von abstrakten strategischen Überlegungen getragenes, langfristig gedachtes Vorgehen vermuten. Schwächung der Adelsfamilien durch Erbteilung, so ein Quark. Ich halte es für viel wahrscheinlicher, dass Gesetze aus ideologischen Gründen auf den Weg gebracht werden "weil es das Richtige ist", als aus solchen langfristigen Überlegungen heraus.

    Das finden viele moderne Historiker dann wieder schwer erträglich, die sich von ihrem eigenen historischen Ort und Standpunkt nicht lösen mögen... und verkennen, wie wenig ihre eigenen Regierungen schon in der Lage sind, rational und strategisch begründete Gesetzesvorlagen auf den Weg zu bringen, trotz Vorhersagen über demographischen Wandel, Klimakrise etc., die Jahrzehnte in die Zukunft weisen, trotz beratener Expertengremien, trotz einer technokratischen Kultur, die die öffentliche Debatte durchzieht und vieler Faktoren mehr, die einem Augustus nicht zur Verfügung standen.

  5. #2240
    Registrierter Benutzer Avatar von SvenBvBFan
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    Vielleicht hielt er es einfach für richtig.
    Da kann man dann 2000 Jahre später lang rumdiskutieren.
    Ich bin Brian und meine Frau ist auch Brian!
    - Life of Brian 1979

    Zitat Zitat von Yttrium Beitrag anzeigen
    Einen fünften Teil [Civilization] wird es 100%ig nicht geben, User.
    - civforum.de 2001

  6. #2241
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    Begründet wurden die Gesetze jedenfalls moralisch und im Hinblick auf die Wehrhaftigkeit des römischen Volkes, und später war Augustus dann sogar gezwungen, seine (auch noch für das erste Gesetz 18 v. Chr. namengebende) Tochter nach Pandateria zu verbannen, weil sie des notorischen Ehebruchs beschuldigt wurde. Natürlich wäre es denkbar, dass der gewiefte Taktiker auch andere Ziele damit verband und etwa hoffte, über den Ehebruchsvorwurf politisch missliebige Personen loswerden zu können. Die Ehepflicht für alle Bürger war aber erst Inhalt des zweiten Gesetzes, das nur wenige Jahre vor Augustus' Tod erlassen wurde. Etwaige Erbteilungen hätten ihm also nicht mehr viel genutzt, weil der gut Siebzigjährige kaum damit rechnen konnte, die Erbengeneration der damaligen Senatoren noch als politische Gegner zu erleben. Ich würde also auch vermuten, dass die offizielle Begründung auch seinen Vorstellungen entsprach. Außerdem konnte sich der princeps dann als Schützer der althergebrachten Sitten präsentieren, was ihm politisch durchaus zugute kommen mochte.

  7. #2242
    Moltkefan Avatar von Menelor
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    Vielen DankEmoticon: hut

  8. #2243
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Ich hab ne Frage die durch das Forenspiel "Der Mongeolensturm" ausgelöst wurde.

    Da ist das immer so, dass im Winter nichts passiert. Kein Mensch reist, kein Schiff fährt, selbst die Banditen verkriechen sich. Und deswegen entsteht bei mir so eine Frage:

    Wie war das denn vor ca.600 Jahren im Winter im Mittelalter? Stand wirklich alles so sehr still? Ist kein Bote geritten, kein Reisender marschiert? Kein Mensch bewegte sich aus seinem Dorf heraus? Selbt Räuber Hotzenplotz bleibt die ganze Zeit in seiner Hütte im Wald und klaut nicht in umliegenden Dörfern das Vieh aus dem Stall?

    Und wenn der Kaufmann mit seinem Karren nicht mehr bis nach Rotterdam gekommen ist, dann bleibt der ab 15.November bis 28. März die ganze Zeit in Köln? Der Kaufmann ist natürlich klug und hat das geplant, aber es ist was dazwischen gekommen und jetzt sitzt er im Spätherbst noch in Köln - der versucht nicht, im Dezember noch nach Hause zu kommen? Oder doch?

    Wie viel lief denn im Winter im Mittelalter bei den Leuten so? Sind die so richtig für 3 Monate runter gekommen und haben mal 2 Gänge runter geschaltet? Auf dem Feld ist ja auch nichts zu tun.
    Die Macht des Verstandes ... sie wird auch im Fluge dich tragen - Otto Lilienthal

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  9. #2244
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    Sofern der Rhein nicht zu viel Eis führte, wurde der natürlich weiterhin befahren. Auch über den Ärmelkanal fuhren noch gelegentlich Schiffe, so hat z.B. Heinrich I. von England "am 25. November 1120 [...] zwei seiner Söhne bei der Havarie des White Ship an der Küste der Normandie" verloren.

    Auf dem Bauernhof steht weiter die Pflege der Tiere an, Kühe müssen gemolken werden und wenn alle Tiere im Stall sind ist auch mehr zu misten als im Sommer, wenn sie auf der Weide stehen.

  10. #2245
    The Man behind the Screen Avatar von Empirate
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    Wenn man nicht auf den Feldern arbeiten UND nicht in den Krieg ziehen kann (wie in der Periode zwischen Saat und Ernte), hat man endlich mal Zeit für nötige Reparaturen an Haus und Hof und die Herstellung von Kleidung, Hausrat, Werkzeug etc.

    Wie mobil die Menschen sein konnten, muss extrem von der Witterung abgehangen haben. Ohne Straßenräumung konnte so eine schön verschneite Straße ein ganz ordentliches Hindernis darstellen, einfachere Wege durch den Wald dürften schnell unpassierbar geworden sein. Zugefrorene Flüsse verhindern Wasserverkehr, und Herbst- und Winterstürme machen Seereisen gefährlich.

  11. #2246
    Infrarot Avatar von Der Kantelberg
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    Zitat Zitat von Empirate Beitrag anzeigen
    Wie mobil die Menschen sein konnten, muss extrem von der Witterung abgehangen haben. Ohne Straßenräumung konnte so eine schön verschneite Straße ein ganz ordentliches Hindernis darstellen, einfachere Wege durch den Wald dürften schnell unpassierbar geworden sein. Zugefrorene Flüsse verhindern Wasserverkehr, und Herbst- und Winterstürme machen Seereisen gefährlich.
    Ich komm doch zu Fuß durch den Schnee, wenn der 20 cm hoch liegt? Und die Wildtiere bewegen sich doch auch im Schnee. Kann man bei 20 cm Schnee nicht mit dem Pferd am Halfter bis zur nächsten Stadt gehen, dem 50kg Last draufpacken und zurückkommen? Oder macht man das nicht, weils zu unbequem ist? Oder macht mans doch?

    Heute ist es im Winter ja auch nicht immer überall schneebedeckt. Natürlich haben wir die Erderwärmung, aber auch vor 30 Jahren gab es im norddeutschen Flachland häufig Winter ohne Schnee. Und die "kleine Eiszeit" hat doch erst in der frühen Neuzeit angefangen. Wann friert denn ein Fluss in Deutschland mal zu? Das ist sehr selten.

    Bleibt der Kaufmann also ab Dezember in Köln, weil er Angst hat, unterwegs im Schnee stecken zu bleiben oder versucht er es doch, nach Rotterdam zu gelangen? Okay, das Beispiel ist vielleicht doof, weil da eine Flussverbindung besteht.
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  12. #2247
    Herzog von Arrakis Avatar von Azrael
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    Hängt vermutlich auch davon ab, wohin denn die Reise gehen sollte. Die Alpenpässe nach Italien z.B. sind definitiv zu, im Flachland von Köln nach Rotterdam mag noch eher möglich sein.
    Ich könnt singen vor Freude, wenn das nicht die Tiger anlocken würde.

  13. #2248
    Geschichtsmeister Avatar von maxim_e
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    Die Seewege wurden tatsächlich massiv weniger befahren. Aus "Sicherheits"- und "Fairness"-Gründen waren zumindest im frühen Spätmittelalter viele Seehäfen abseits der Saison gesperrt. Das half die eigene Wirtschaft zu stärken: Indem eben opportunistische Einzelabenteurer aus B nicht in der Stadt A verkaufen konnten, waren die Kaufleute von A auch nicht gezwungen selbst sich beispielsweise auf die gefährliche Ostsee zu begeben. Wenn doch ein Schiff im Hafen einfuhr galten dann häufig wesentlich höhere Zölle als sonst.

    Auf Flüssen und Landwegen ist die Gefahr natürlich geringer als auf hoher See und dementsprechend gibt es dort natürlich trotzdem Verkehr. Wesentlich weniger als innerhalb der Saison, einfach, weil der Markt in der nächsten Stadt einfach kleiner war, wenn weniger los.

    Militärische Aktionen kommen in Winterzeiten auch nicht zum stehen - werden aber, wegen entsprechender Gefahren, auch eher im Sommer geplant. Ein militärischer Angriff ist auch auf Land schon schwieriger wenn es friert - auf hoher See versucht man dann umso mehr ihn zu verhindern.
    Cancel Culture ist ein Synonym für kritische Gesellschaft.
    Wokeness ist ein Synonym für Anstand.

    The sad truth is/you'd rather follow the school into the net
    cause swimming alone in the sea/is not the kind of freedom that you actually want
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  14. #2249
    Geschichtsmeister Avatar von maxim_e
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    Zitat Zitat von Der Kantelberg Beitrag anzeigen
    Ich komm doch zu Fuß durch den Schnee, wenn der 20 cm hoch liegt? Und die Wildtiere bewegen sich doch auch im Schnee. Kann man bei 20 cm Schnee nicht mit dem Pferd am Halfter bis zur nächsten Stadt gehen, dem 50kg Last draufpacken und zurückkommen? Oder macht man das nicht, weils zu unbequem ist? Oder macht mans doch?

    Heute ist es im Winter ja auch nicht immer überall schneebedeckt. Natürlich haben wir die Erderwärmung, aber auch vor 30 Jahren gab es im norddeutschen Flachland häufig Winter ohne Schnee. Und die "kleine Eiszeit" hat doch erst in der frühen Neuzeit angefangen. Wann friert denn ein Fluss in Deutschland mal zu? Das ist sehr selten.

    Bleibt der Kaufmann also ab Dezember in Köln, weil er Angst hat, unterwegs im Schnee stecken zu bleiben oder versucht er es doch, nach Rotterdam zu gelangen? Okay, das Beispiel ist vielleicht doof, weil da eine Flussverbindung besteht.
    Die Flüsse heute sind viel gerader und sicherer als noch vor 200 Jahren. Im Mittelalter muss trotz der etwa gleichen Temperaturen mit viel schwierigeren Bedingungen gerechnet werden.
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  15. #2250
    ChadGT Avatar von GT
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    Zitat Zitat von maxim_e Beitrag anzeigen
    Die Flüsse heute sind viel gerader und sicherer als noch vor 200 Jahren. Im Mittelalter muss trotz der etwa gleichen Temperaturen mit viel schwierigeren Bedingungen gerechnet werden.
    Das ist korrekt - dazu kamen Sumpfgebiete, welche ebenfalls nicht wirklich angenehm zu durchqueren waren, im Winter noch viel weniger als im Sommer.

    Malaria zB wurde in Europa erst im 20. Jahrhundert ausgerottet:

    https://www.20min.ch/story/wie-die-s...e-944524467874

    Es gab bis in die frühe Neuzeit kaum befestige Strassen, Römerstrassen welche über 1000 Jahre in Nutzung waren (mit entsprechendem Verschleiss, und nur notdürftig gepflegt) waren sehr lange die mit Abstand besten Strassen.

    Hier eine Website (Achtung, Design scheint auch aus dem Mittelalter zu stammen) welche das recht gut beschreibt:

    http://altwege.de/mittelalter-handel...ttelalter.html

    Wie schon erwähnt dürfte sicherlich die exakte Lage eine wichtige Rolle gespielt haben. In höheren Lagen war der Winter wohl tatsächlich ein "überwintern" in der eigenen Hütte, ohne grosse Aktivitäten, während in den Flachlagen sicher mehr Aktivitäten passiert sind. Norditalien (gehörte ja auch zum HRRDN) in der Poebene ist etwas ganz anderes als die Schwäbische Alm.

    Reisen war zu jeder Jahreszeit nicht gerade einfach, im Winter - selbst ohne Schnee - kamen dann kurze Tage hinzu, Morast (gut, das dürfte es ausser bei Trockenphasen immer gehabt haben) und eine bittere Kälte.

    Kurz: In einem Notfall war wohl auch eine Reise im Winter gewagt worden, besonders wenn man die Strecke schon mehrmals unternommen hatte, und sich gut vorbereitet hatte, aber normalerweise ruhte das Leben in den Wintermonaten im Grossen und Ganzen, da die Risiken wohl doch sehr hoch waren.

    Es gab damals ja auch absolut keine Wetterprognose. Heute können wir auch im Winter eine Wanderung/Ausflug unternehmen, weil wir wissen, ok, heute nur leichter Wind und 5C bei viel Sonne - früher konnte das Wetter nicht vorhergesagt werden, und wenn du am Morgen bei Sonnenschein losgingst, aber am Nachmittag peitschte dir Wind und Starkregen ins Gesicht, durchtränkte deine Kleider und machte die Wege unbegehbar, dann konnte es gut sein das du dein Ziel an dem Tag nicht erreicht hast - und eine Nacht draussen biwakieren, mittem im Winter, mit nassen Kleidern, das konnte dann durchaus den Tod bedeuten.

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