Zitat von
Rinz
Ich meinte es eigentlich andersherum (also dass es Nationalismus ganz unabhängig von Rassismus gegeben hat und noch gibt), aber auch umgekehrt wird gewiss ein Schuh draus.
Als wesentlichen Schlüssel für Rassismus sehe ich die Unfähigkeit vieler Menschen, mit Anderartigkeiten zu leben - daher mein Impuls, den Rassismusbegriff auszuweiten (z.B. auf Fälle wie obigen Hass auf die Rothaarigen). Alles was irgendwie anders ist, was einem fremd ist, wird kategorisch abgelehnt und konsequent bekämpft - sicher auch ein Relikt aus der Zeit, in der die Menschheit im Stammessystem gelebt hat. Ein Fremder ist ein Eindringling, er gefährdet die eigene mühsam aufgebaute innere Ordnung, er ist mehr Last als vonnutzen, er soll wieder dahingehen wo er herkam und wenn das nicht geht (weil sein Stamm nicht mehr existiert oder weil er wegen Andersartigkeit ausgestoßen wurde), Pech gehabt. Immer ist das "Andersartige" das was trennt.
Das mag eventuell damals sogar in mancher Hinsicht Sinn gemacht haben, weil die Gruppe als umso stärker erachtet wurde, desto homogener sie war, aber letztlich wissen wir nicht genug über unsere Vorahnen. Rein logisch betrachtet wird es aber wohl einen Nutzen dieses ausgrenzenden - nach heutigen Maßstäben eigennützigem und moralisch verwerflichen - Verhalten gegeben haben.
Meine These dazu: dadurch dass sich die Menschheit in technologischen Bereichen schneller entwickelt hat als in sozialen Bereichen, schleppen nach wie vor immer noch sehr viele Menschen dieses veraltete (weil heutzutage völlig nutzloses) ausgrenzende (rassistische) Denken mit sich.