Mathilde war trotz ihrer geringen Körpergröße eine kluge Autorität, auf deren Meinung selbst William hörte, der ansonsten mit Widerspruch nicht sonderlich gut umgehen konnte. Die Lage in Südengland war endlich sicher genug, dass Mathilde aus der Normandie nach London nachkommen konnte, um ebenfalls in Westminster gekrönt zu werden.
Diese Zeremonien waren beeindruckend, doch sollte die mit ihnen verbundene Ruhepause nicht lange währen. Die Abwanderung vom neuen Königshof nahm Form an. Der Atheling Edgar hatte bereits bei König Malcolm von Schottland Zuflucht gesucht, und nun reisten die Grafen Edwin und Morcar in ihre Grafschaften zurück. Bisher hatte die normannische Herrschaft den Norden kaum berührt, dort war eine Widerstandsbewegung am Wachsen. Andersherum sorgte Williams notwendige Präsenz in England dafür, dass er nicht in der Normandie zugegen sein konnte und sich einige dort gebliebene Fürsten sich allmählich von ihm entfernten. Einstweilen war Williams Autorität aber stark genug, um Vasallen wie den Grafen Richard von Evreux an seinen Treueid zu erinnern. Dieser starb übrigens bald darauf am 9. September 1067, sein Nachfolger wurde sein 28jähriger Sohn William.
Williams Werdegang als Eroberer spielte eine bedeutende Rolle in der Kirchengeschichte des Abendlands jener Jahre. Sein Sieg von 1066 vereinigte die drei Kirchenprovinzen Rouen, Canterbury und York unter einer einzigen weltlichen Herrschaft. Nachdem das Papsttum seit dem Jahre 1049 (Jahr des Konzils von Reims, bei dem ironischerweise Papst Leo IX. Die Ehe zwischen William und Mathilde von Flandern bannte) einen Tiefpunkt überwunden hatte, wurde dieses Amt seit 1061 von Alexander II. ausgeübt, einem energischen und weithin tätigen Mann. Im Jahre 1066, quasi zum Spielstart dieses Kapitels, erhielt Bischof John von Avranches das Erzbistum Rouen, er war ein junges Mitglied des normannischen Herzoggeschlechts.
Durch Williams Eroberung war es unvermeidbar, dass er in England auf den amtierenden Erzbischof von Canterbury stieß: Stigand. Er hatte Vorwürfe der Simonie und die Absetzung durch Papst Leo IX. überstanden, hatte Anfang 1066 Harold zum englischen König gekrönt. Er war also ein politisches Schwergewicht, das William vor eine Herausforderung stellte. Der neue König musste zunächst abwarten, wie er mit Stigand umgehen sollte. Im Laufe des Jahres 1067 zeigte sich, dass Stigand der Kristallisationspunkt so ziemlich jeder angelsächsischen Opposition im Königreich England war, eine Gefahr für Williams Herrschaft. Anfang 1068 entschloss er sich, Stigand beseitigen zu lassen.
Der natürliche Lauf der Dinge kam der Eskalation der Feindschaft zuvor. Einige Monate später, im September 1068, starb Stigand im Alter von 73 Jahren eines natürlichen Todes. William sorgte dafür, dass das Amt des Erzbischofs von Canterbury mit dem loyalen Turquetil (historisch: Lanfranc) neu besetzt wurde. Bis zu dieser Zeit war Turquetil Abt von Caen gewesen und bereits ein angesehener Kirchenmann. So verband sich mit einem großen König ein ebenso großer Erzbischof.
Als er in Canterbury eintraf, war Turquetil 32 Jahre alt und als Rechtsgelehrter, Polemiker und Lehrer berühmt. In seinem Amt zeichnete er sich durch gesunde Urteile und große Autorität aus. Aus seinen erhaltenen Briefen lassen sich sowohl Zartgefühl wie auch unbedingte Befehle lesen. Er konnte politische Rebellen und widerspenstige Mönche grausam strafen, doch war sein Gerechtigkeitssinn genau so konstant wie seine Aufopferung für die Kirche. Wie man sieht, passen die Charaktereigenschaften des Spielcharakters ganz gut zum historischen Erzbischof – von den mäßigen Diplomatie-Punkten mal abgesehen.