n Europa brach zu dieser Zeit, im Mai 1756, der Siebenjährige Krieg aus (siehe voriges Kapitel zu Preußen). Dass Frankreich und Großbritannien im Krieg lagen, war für die Bewohner der nordamerikanischen Kolonien nicht wirklich etwas Neues, denn hier führten Franzosen und Briten ja bereits seit 1754 ihre eigenen militärischen Auseinandersetzungen. Das Kriegsglück neigte in Nordamerika zunächst weiterhin den Franzosen zu, die im August 1756 das britische Fort Oswego eroberten und damit das gesamte Gebiet um den Ontario-See unter ihre Kontrolle brachten. Ab Sommer 1758 wendete sich das Blatt zugunsten der Briten. Die Briten spielten nun ihre zahlenmäßige Überlegenheit aus und begannen einen Mehr-Fronten-Krieg. Ende des Jahres eroberten sie das Ohiogebiet, stießen dann zu den Großen Seen vor und begannen schließlich die Invasion Kanadas.
Obwohl Washington der Überzeugung war, niemand wisse besser als er, wie das strategisch wichtige französische Fort Duquesne (heute Pittsburgh) und somit das Ohiogebiet einzunehmen sei, und britische Pläne dazu seit Braddock stets für untauglich hielt, bot er seine Unterstützung an, als 1758 der britische General John Forbes eine weitere Expedition diesbezüglich vorbereitete, deren Truppenstärke doppelt so groß war wie die der Braddock-Expedition. Auf Washingtons Rat hin wurden von Forbes Cherokee als Späher angeworben, und die britischen Soldaten trugen im Gelände nicht ihre traditionellen Rotröcke, sondern die Ranger-Uniformen von Angeworbenen der virginischen Miliz. Zudem wurden die Soldaten in Waldkampftaktik ausgebildet, die unter anderem darin bestand, bei einem Hinterhalt mit zwei Flanken sofort auf die angreifende Waldlinie vorzurücken und mit den indianischen Spähern im Rücken des Feindes anzugreifen. In einem Konflikt, der fast bis zur Gehorsamsverweigerung reichte, sah sich Washington Forbes gegenüber, was den Weg nach Fort Duquesne betraf.
Während er sich für den bereits durch Braddock gebahnten Weg durch das nördliche Virginia aussprach, ließ Forbes von Carlisle, Pennsylvania, aus durch Ingenieure eine um 50 km kürzere Route in Form einer Straße bauen. Washington machte in Virginia, unter anderem bei dessen neuem Gouverneur, Francis Fauquier, Stimmung gegen die Pennsylvania-Route und sagte das Scheitern der Forbes-Expedition voraus. Trotz seiner Bedenken gegen die Entscheidung Forbes’ stieß er am 12. November 1758 mit seinem Regiment auf eine Erkundungspatrouille aus Fort Duquesne. Nach einem verlustreichen Scharmützel, in dem Washington unter Einsatz seines Lebens ein Kreuzfeuer unterbrach, erreichten sie siegreich Fort Duquesne und fanden es verlassen und lichterloh brennend vor, da es die Franzosen angesichts der nahenden Übermacht aufgegeben hatten.
Ein Jahr später, als im November 1759 die französische Flotte in einer Seeschlacht vernichtet wurde, war der Krieg in Nordamerika im Grunde entschieden, denn Paris konnte nun keinen Nachschub mehr nach Neufrankreich liefern. Der Fall von Quebec und Montreal war von da an nur eine Frage der Zeit, 1760 hielten die Briten die beiden Städte.
Im Dezember 1758 verließ Washington das Regiment im Range eines Oberst, um danach einen Sitz im Abgeordnetenhaus Virginias einzunehmen und am 6. Januar 1759 die reiche Witwe Martha Custis zu heiraten. Das Paar verlegte seinen gemeinsamen Wohnsitz auf Mount Vernon, wo Washington von nun an das Leben eines reichen Plantagenbesitzers führte (übrigens inklusive der Beschäftigung von Sklaven). Im Laufe der folgenden Jahre sollte er durch diese Heirat, durch Erbschaft sowie Landspekulationen zu einem der reichsten Männer Virginias aufsteigen.
Der Sklavenhandel, vom dem auch Washington finanziell profitierte, war eine der wirtschaftlichen Säulen, auf denen die britischen Kolonien in Amerika standen. Sei 1650 stieg in Europa der Bedarf an Zucker, Tabak und Baumwolle – Produkten, die auf Plantagen vor allem in der Karibik angebaut wurden, wofür man billige Arbeitskräfte benötigte. Diese erhielt man in großer Zahl von afrikanischen Sklavenhändlern. Um den Menschenhandel zu erleichtern, wurden an der Westküste Afrikas Forts errichtet. Diese Sklaven wurden auf den Plantagen (nicht nur den britischen) zur Arbeit gezwungen und die produzierten Güter nach Europa verkauft. Das war der sogenannte Dreieckshandel zwischen Europa, Afrika und Amerika.