Leo IV. (regiert 780 bis 797)
Am 2. April 780 starb der Kaiser nach einem über einjährigem Siechtum. Konstantin V. war offensichtlich ein militärisch fähiger und erfolgreicher Kaiser, der die Grenzen des Reiches sicherte und verlorene Territorien zurückeroberte. Militärische Erfolge vermochten ihm sogar seine Gegner, die ansonsten nichts Gutes über den Kaiser zu berichten wussten, in ihren historischen Werken nicht gänzlich abzusprechen. Nur in Italien musste Konstantin den Verlust byzantinischer Autorität hinnehmen. Genauere Aussagen über seine Innenpolitik sind aufgrund der tendenziösen Quellenlage sehr schwierig, doch scheint er keine harte ikonoklastische Politik betrieben zu haben; vielmehr ging er gegen politische Opposition entschieden vor und versuchte religionspolitisch, gegen Aberglauben vorzugehen. Er reformierte die Armee und die Verwaltung und kümmerte sich auch um theologische Fragen. All dies ergibt das Bild eines Kaisers, der seine politischen Pflichten ernst nahm und ihnen vor allem gewachsen war.
Nach Konstantins Tod blieb die Eintracht der Brüder zwar zunächst gewahrt, aber das hielt nicht lange. Wie erwähnt war der Nachfolger Leo IV. ein schwächlicher Mann, charakterlich zugleich zaghaft wie grausam. Zum Zeitpunkt der Thronbesteigung war Leo IV. dreißig Jahre alt und hatte einen sechsjährigen Sohn.
Leo IV. erkannte in den verwandtschaftlich begründeten Thronansprüchen die größte Gefahr für seine Herrschaft und machte sich daran, sie zu entmachten. Noch im April 780 warf er seinem Bruder Nikephoros – wohl zu recht – Hochverrat vor und erhob seinen eigenen Sohn Konstantin VI. zum Mitkaiser. Leo IV. scheint sich seiner Macht und persönlichen Konstitution nicht allzu sicher gewesen zu sein. Im Gegensatz zu seinem Vater und Großvater zog er nicht persönlich ins Feld, sondern blieb in Konstantinopel.
Nikephoros gelang vor den Häschern des Kaisers die Flucht aus Konstantinopel, er setzte sich in sein Herzogtum ab und rüstete sich für einen Umsturz. Sein Bruder Niketas hatte weniger Glück, er geriet in die Gewalt von Leo IV., der ihn in den Kellern des Palastes einsperren ließ.
Dort verblieb Niketas zunächst, denn Leo IV. widmete sich in den folgenden Monaten dem erfolgreichen Abschluss der Eroberung des serbischen Ohrid, das er im Juli 780 dem Byzantinischen Reich einverleiben konnte.